19. Dezember 2023 – Als KonsumentIn ist man ein Gewohnheitstier. Wehe, wenn sich an einem vertrauten Produkt etwas ändert. Uns ist das bei der Migros grad drei Mal nacheinander passiert. Grund genug, beim Grossverteiler vorstellig zu werden und um Auskunft zu bitten.

Klage Nr. 1: Die Heidi-Milch (1 l) hatte früher einen kleinen, fest verschraubten Verschluss. Er ist abgelöst worden durch einen deutlich grösseren hellblauen Deckel, der oftmals lottert. Wenn man eine solche Flasche packt und aus dem Gestell nehmen will, fällt sie einem auf den Boden. Man steht da, den Deckel in der Hand, und ärgert sich. Was haben sich die Produkt-Designer dabei nur gedacht?

Migros: «Es gab Wechsel bei den Lieferanten und folglich bei den Maschinen. Uns ist das Problem bekannt, und wir haben bereits kleinere Optimierungen vorgenommen. Unser Ziel ist es, noch weitere Optimierungen vorzunehmen. Allerdings sind Änderungsmöglichkeiten – Stand heute – aufgrund der gegebenen Produktionsmaschine leider nicht endlos. Wir bleiben dran.»

Klage Nr. 2: Das Bio-Naturjoghurt (500 g) hatte bis vor kurzem einen Plastikdeckel, den man abnehmen und mit dem man das Joghurt wieder gut verschliessen konnte. Er ist durch einen Aludeckel ersetzt worden, der auf dem Rand «festgeschweisst» ist. Egal, ob man ihn ganz wegnimmt oder nur halb – der Bedienungskomfort hat gegenüber dem alten System extrem gelitten. Und das Joghurt lässt sich nicht mehr richtig verschliessen.

Migros: «Wir haben die Umstellung vorgenommen, weil der Markt aktuell in Richtung ‹Verpackungsreduktion und wiederverwendbare Deckel› geht. Der jetzige Aluminium-Deckel ist rezyklierbar, den PET-Deckel musste man im Hauskehricht entsorgen. Das waren unsere Überlegungen. Uns war im Rahmen der Umstellung bewusst, dass die Aufbewahrung zu Hause so schwieriger werden kann. Deshalb haben wir einen Silikon-Deckel entwickelt, der flexibel anwendbar ist.»

Klage Nr. 3: In der Migros Zollikon stellen wir fest, dass die Kassenquittungen nicht mehr weiss sind, sondern gräulich oder bläulich. Dasselbe haben wir in der M-Filiale Appenzell gesehen. Spart die Migros nun sogar beim Kassenbon-Papier?

Migros: «Wir haben uns aus Nachhaltigkeitsgründen für die neuen Kassenzettel entschieden. Statt einer chemischen Reaktion auf Hitze ist die Schriftentwicklung bei dem blauen Thermopapier ein rein physikalischer Vorgang. Damit kommt der blau-graue Kassenbon ganz ohne Chemikalien aus und ist umweltschonender und rezyklierbar.»

«Einwegstülpdeckel für Eigenmarkenjoghurts»

Nachtrag: Wir wollen Coop nicht links liegen lassen, auch wenn wir unser Joghurt lieber in der Migros kaufen. Coop hat die Zeichen der Zeit ebenfalls erkannt und bietet sogenannte Mehrwegdeckel mit der Bezeichnung «à Table» für 1.20 Fr. an (der «Generation M-Deckel» der Migros kostet 1.95 Franken). O-Ton Coop: «Mit dem Verzicht von Einwegstülpdeckeln bei Milchprodukten wie Eigenmarkenjoghurts und Spezialitätenrahm sparen wir jährlich rund 69 Tonnen Plastik. Das entspricht pro Becher bis zu 20% weniger Plastik.»

Cool, wieder was gelernt. (bl/rs)