«Zwei Drittel der späten Anflüge fallen weg»
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25. Januar 2024 – Am Informationsanlass zum Flughafen und zum Thema Fluglärm gaben die Flughafenmanager Lukas Brosi und Stefan Tschudin gestern ein grosses Versprechen ab: Dank den Pistenverlängerungen soll die Lärmbelastung durch die Südanflüge markant abnehmen.
Zumikons Gemeindepräsident Stefan Bührer hatte sich im Vorfeld gefragt, ob eher 100 oder 500 Interessierte den Weg in den Gemeindesaal finden würden. Es waren dann lediglich 60, die sich am Mittwochabend im grosszügigen Raum verteilten, sodass Bührer von einem «familiären Rahmen» sprach. Für einmal hatten die Abwesenden Unrecht, denn der Anlass war äusserst informativ.
Dafür sorgten mit gut verständlichen Vorträgen der neue Flughafen-CEO Lukas Brosi und sein Kollege Stefan Tschudin, ein ehemaliger Swiss-Pilot, der heute als Chief Operation Officer für den Klotener Flugbetrieb verantwortlich ist. Sie räumten ein, dass es zwischen 23 und 23.30 Uhr zu viele Landungen von Süden her gebe: «Wir müssen uns diesbezüglich verbessern.»
Dies waren die wichtigsten Informationen:
- Weil nach der Pistenverlängerung um 400 Meter auch grosse Flugzeuge von Osten her landen können, sollen zwei Drittel der Südanflüge zwischen 23 und 23.30 Uhr wegfallen.
- Mit der Verlängerung der Pisten 28 und 32 (siehe Grafik) schaffe man «garantiert keine zusätzlichen Kapazitäten». Man könne jedoch die Starts und Landungen besser verteilen und so die chronischen Verspätungen reduzieren.
- Die Lärmbelastung durch die einzelnen Flieger im Südanflug bleibe trotz leiseren Triebwerken gleich: «Die grössten Geräuschquellen bei einem landenden Flieger sind nicht die gedrosselten Turbinen, sondern die Bremsklappen, Flaps und Fahrwerke.»
Steigende Nachfrage trotz erhöhten Preisen
Das Publikum erfuhr zudem, dass es in Kloten 2023 erstmals wieder so viele Flugbewegungen gegeben hatte wie im bisherigen Rekordjahr 2019 (vor Corona), obwohl sich die Preise für Flugtickets in dieser Zeit verdoppelten. Lediglich der Bereich «europäische Geschäftsreisen» habe sich nicht erholt: «Eintägige Meetings in Europa werden heute zumeist digital abgehalten.» Im Aufwind sind Verwandtenbesuche im oder aus dem Ausland, Ferienreisen und Langstrecken-Geschäftsreisen. Pro Tag verzeichnet Kloten momentan durchschnittlich 700 Starts und Landungen.
Um das An- und Abflugregime noch weiter zu entflechten, plant der Flughafen auf der Piste 16 Starts Richtung Süden. Über den Zeitplan und die Auswirkungen auf Gemeinden wie Zollikon und Zumikon konnten Brosi und Tschudin einem Fragesteller keine Antwort geben: «Das Gesuch liegt derzeit beim Bund; vom Standpunkt der Sicherheit her würden wir die Einführung begrüssen.»
Der Abend endete mit einem Applaus. Am Rande der Veranstaltung war zu vernehmen, dass sich der «Verein Flugschneise Süd – Nein» intern für ein Ja zur Pistenverlängerung ausgesprochen habe. Aus der Überzeugung heraus, dass die Lärmbelastung im Süden abnehme. Über die Vorlage wird am 3. März abgestimmt. (rs)