Die Spassbremse

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7. Januar 2025 –Die Idee, Speisekarten mit Kalorienangaben zu versehen, finden viele extrem abtörnend. Vielleicht würde die Massnahme aber all jenen helfen, die über die Feiertage gesündigt haben. England hat den Schritt bereits vollzogen – zur Gewichtskontrolle seiner Landsleute. (3 Kommentare)

7. Januar 2025 –Die Idee, Speisekarten mit Kalorienangaben zu versehen, finden viele extrem abtörnend. Vielleicht würde die Massnahme aber all jenen helfen, die über die Feiertage gesündigt haben. England hat den Schritt bereits vollzogen – zur Gewichtskontrolle seiner Landsleute.

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VON BARBARA LUKESCH

Eine Kollegin von mir war kürzlich für mehrere Tage in England. Sie kennt das Land gut, hat sie doch in London studiert. Diesmal allerdings stiess sie auf etwas, das ihr neu war und sie mehr als irritierte. Sie war in einem thailändischen Restaurant eingekehrt und freute sich auf irgendetwas Frittiertes. Crevetten vielleicht?

Sie nahm die Speisekarte zur Hand und staunte, als sie neben den einzelnen Gerichten nicht nur den Preis entdeckte. Da stand auch eine Kalorienzahl. Die frittierten Shrimps waren mit gigantischen 1500 Kalorien ausgewiesen.

Diese Information setzte ihr zu. Natürlich wusste sie, dass Frittiertes keine Diätmahlzeit ist. Aber 1500 Kalorien? Sie überlegte hin und her. Irgendwie ging es ihr gegen den Strich, jetzt zu verzichten. Auf 1500 Kalorien mehr oder weniger kam es ja nun auch nicht drauf an. Ärgerlich war es trotzdem. Da hatte sie sich voller Vorfreude zu Tisch gesetzt, wollte sich verwöhnen lassen, und nun hatte sie vor allem ein schlechtes Gewissen.

Sie fragte sich, was wohl der Grund für diese sinnenfeindliche Massnahme sein könne. Einfach eine Information mehr für die Gäste, die ja auch zu wissen bekommen, von welchem Bauernhof das verwendete Rind- oder Schweinefleisch stammt, wie scharf das rote beziehungsweise grüne Curry ist (ein, zwei oder drei Peperoncini-Symbole) und ob eine Speise Gluten enthält oder nicht?

Als sie sich die Menschen auf Englands Strassen vergegenwärtigte, dämmerte ihr langsam, dass mit diesem Schritt wohl auch der Versuch unternommen wird, dem grassierenden Übergewicht in der Bevölkerung Einhalt zu gebieten. Ja, klar die EngländerInnen brachten zu viele Pfunde auf die Waage und ähnelten damit immer mehr den AmerikanerInnen.

Als sie zu googlen begann, erfuhr sie, dass die grossen Restaurants in England diese Kalorienangaben seit 2022 machen müssen. Die gesundheitspolitische Massnahme, las sie weiter, diene tatsächlich dazu, dem landesweiten Übergewicht, den daraus resultierenden Folgeerkrankungen, aber auch den damit verbundenen exorbitanten Folgekosten Einhalt zu gebieten. Es gehe darum, das Bewusstsein der Leute für eine gesündere Auswahl des Essens zu schärfen.

Wollte sie das? Sollte man sie als Gast eines Speiserestaurants darüber informieren, dass sie mit der Wahl von Pasta mit Rahmsauce, Speck und Eiern gerade dabei war, eine ernährungstechnische Sünde zu begehen? Nein, sie wollte es nicht so genau wissen. «Irgendwie weiss ich ja ganz genau, was gesund ist und was nicht», sagte sie mir. «Dazu brauche ich all diese Angaben nicht.»

Zurück in Zürich fragte sie Freunde und Freundinnen, was sie von Kalorienangaben auf Speisekarten halten. Inzwischen hatte sie in Erfahrung gebracht, dass dieser Schritt in Deutschland ebenfalls erwogen wird, was so viel bedeutet, dass wir über kurz oder lang auch hierzulande damit rechnen müssen. Die Reaktionen waren klar: «Verschont uns mit dieser Spassbremse!» Wenn man sich schon mal einen Restaurantbesuch gönne, wolle man das Essen frei von Schuldgefühlen geniessen. Kalorien zählen könne man ja dann am Montag wieder.»

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kalorienangaben können jederzeit gegoogelt werden – total unwichtig die oft schönen speisekarten damit zu verhunzen.

Eine weitere Vorschrift, die den Restaurantbesuch teurer macht. Was ist der nächste Schritt? Muss ich bestätigen, dass ich zu kalorienreich esse? Wenn ein Restaurant dies von sich aus als USP einführt ok, aber nicht weitere Vorschriften. Etwas Eigenverantwortung muss sein.

Bei ungefragten Ratschlägen verhält es sich wie bei «Informationen» auf der Packungsrückseite. Wenn man sie nicht lesen will, ignoriert man sie. Aber daraus wieder eine neue «Vorschrift» zu wittern, ist echt ein wenig über den Punkt hinaus. Oder schauen Sie sich beim Einkaufen auch Produkte an, welche für Ihre Ernährung gar nicht erst in Frage kommen? Und die Sache mit der Eigenverantwortung kennen wir ja bereits, am Ende macht sowieso jeder, was er oder sie will.
Einen unbeschwerten Tag wünsche ich Ihnen 🙂

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