Sascha Ullmann geht, die FDP will übernehmen

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16. April 2025 – Sascha Ullmann (Jg. 72) gibt sein Amt als Gemeindepräsident zum Ende der Legislatur ab. Er will sich nach 30 Jahren Miliz-Engagement neu orientieren. Die FDP will das Präsidium, das sie vor acht Jahren verloren hat, zurückerobern.

Der Zolliker Gemeinderat: Fischer, Müller, Irniger, Ullmann, Sieger, Selz, Dümmler (Foto: PD)
Der Zolliker Gemeinderat: Fischer, Müller, Irniger, Ullmann, Sieger, Selz, Dümmler (Foto: PD)

VON BARBARA LUKESCH UND RENE STAUBLI

Ullmann (GLP) war 2014 in den Gemeinderat gewählt worden. 2018 setzte er sich in einer Kampfwahl um das Präsidium gegen den FDP-Kandidaten Urs Fellmann durch und trat die Nachfolge von Katharina Kull-Benz (FDP) an, die 12 Jahre lang im Amt war. Zuvor hatte Ullmann unter anderem die Zolliker Feuerwehr kommandiert, der er seit 1996 in verschiedenen Funktionen angehörte.

Fellmann war bei der Kampfwahl um das Gemeindepräsidium 68 Jahre alt, Ullmann 46 – im Dorf gab es viele, die sich eine Verjüngung des Gemeinderats wünschten. Das Wahlresultat fiel mit 1590 zu 980 Stimmen deutlich aus. Offensichtlich stand die FDP nicht rückhaltlos hinter ihrem eigenen Kandidaten.

In seiner Medienmitteilung schrieb Ullmann gestern, er sei in den letzten drei Jahrzehnten «unzähligen Menschen begegnet, die mich durch ihre Person, durch ihre Gedanken und durch ihre Meinungen mitgeprägt haben». Bei den Medien bedankte er sich «für eine weiterhin vertiefte und wohlwollende Berichterstattung zu Zollikon». Und fügte an, dass er für Medienanfragen «zur Zeit nicht zur Verfügung» stehe.

Die Drohkulisse der FDP

So bleibt die Frage offen, ob Ullmann sein Amt zur Verfügung stellt, weil er sich nach 12 Jahren im Gemeinderat neu orientieren will. Oder auch deshalb, weil er sich am 8. März 2026 einer Kampfwahl ums Präsidium hätte stellen müssen. Laut ihrem Präsidenten Felix Heer hat die FDP-Mitgliederversammlung schon im März beschlossen, mit einem Kandidaten oder einer Kandidatin für das Amt an der Spitze des Gemeinderats zu kandidieren. Entsprechende Gerüchte machten im Dorf daraufhin die Runde.

Derzeit arbeite eine vierköpfige Findungskommission der FDP intensiv daran, potenzielle Kandidaten zu evaluieren, stellt Heer klar. Entscheidend sei, «ob jemand fähig und bereit ist, das Amt auszuüben – die FDP verfügt über mehrere qualifizierte Personen, die diese Herausforderung übernehmen könnten». Der Zeitpunkt für eine Bekanntgabe einer möglichen Kandidatur für das Gemeindepräsidium bleibe gegenwärtig aber noch offen.

Die FDP stellt derzeit vier Gemeinderäte: Erster Vizepräsident ist André Müller (Abteilung Sicherheit und Umwelt), die Zweite Vizepräsidentin ist Sylvie Sieger (Finanzen) – beide sind seit 2018 im Amt. Patrick Dümmler (Liegenschaften) und die Schulpräsidentin Claudia Irniger sind 2022 gewählt worden.

Präsident Heer sagt, es sei «im Grundsatz sinnvoll», wenn ein aktives Behördenmitglied das Gemeindepräsidium übernehme, «da diese Personen mit den Mechanismen des Amtes und der Behördenarbeit bestens vertraut sind».

Begrenzte Ambitionen

Jürgen Schütt, Präsident des Forums 5W, pflichtet Heer in diesem Punkt bei und fügt hinzu, dass ein FDP-Kandidat oder eine -Kandidatin «vermutlich gewählt würde». Das F5W stellt mit Sandra Fischer (Gesellschaft) ebenfalls eine Gemeinderätin. Ihre Ambitionen, fürs Präsidium zu kandidieren, scheinen aber begrenzt. Sie sagt: «Stand heute: tendenziell Nein angesichts meiner beruflichen Belastung.» Für sie käme aber auch eine Person als Präsident oder Präsidentin in Frage, die 2026 neu in den Gemeinderat gewählt würde: «Ich wäre durchaus offen für eine externe Lösung.»

Die GLP stellt mit Bauvorstand Dorian Selz nebst Ullmann den siebten Gemeinderat. Auch Selz wurde 2022 gewählt. Eine klare Stellungnahme der GLP steht noch aus. Die Präsidentin Nicole Wächter sagt, der Vorstand werde sich demnächst mit der neuen Ausgangslage auseinandersetzen und dann informieren.

Auch SVP-Ortspräsident Bernhard Ecklin vertröstet: «Wir werden an unserer Vorstandssitzung vom 16. April die Situation beraten.» Gemäss den Präsidenten Felix Wirz (EVP) und Franziska Steiner (SP) verfügen deren Ortsparteien derzeit über keine KandidatInnen für den Gemeinderat.

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