Diese Liebesgeschichte geht unter die Haut

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Barbara Lukesch: «Der neue Roman des deutschen Schriftstellers Takis Würger lässt niemanden kalt. Innert Kürze hat ‹Für Polina› die Bestsellerlisten im deutschsprachigen Raum erklommen. Seiner Freude darüber gibt der Diogenes-Verlag Ausdruck, indem er vom ‹Liebes(…)

Der neue Roman des deutschen Schriftstellers Takis Würger lässt niemanden kalt. Innert Kürze hat «Für Polina» die Bestsellerlisten im deutschsprachigen Raum erklommen. Seiner Freude darüber gibt der Diogenes-Verlag Ausdruck, indem er vom «Liebesroman des Jahres» spricht. Schriftstellerkollege Martin Suter verrät auf dem Buchrücken, dass er sich «hoffnungslos in Polina verliebt» habe. Und Kollegin Juli Zeh konstatiert gleichenorts: «Takis Würger folgt seinen Figuren so einfühlsam, dass sein Roman wirkt wie eine berührende Melodie.»

«Für Polina» ist eine klassische Coming of Age-Geschichte, die den Protagonisten Hannes Prager von Kindesbeinen an bis ins Erwachsenenalter begleitet. Seine Mutter, die selbstbewusste, rotzfreche Fritzi, lebt allein mit ihrem Buben, zieht aber eines Tages mit ihm in die Moorvilla, wo der eigenwillige, aber liebenswürdige Heinrich Hildebrand haust. In dem heruntergekommenen 20-Zimmer-Anwesen, einer Mischung aus Märchenschloss und Gespensterhaus, nimmt die Liebesgeschichte ihren Anfang: Der kleine Hannes lernt die gleichaltrige Polina kennen und verliebt sich in das faszinierende Mädchen.

Parallel dazu entwickelt sich das grosse musikalische Talent des Jugendlichen, der eher still und in sich gekehrt ist. Die Musik, das wird schnell klar, ist sein Tor zur Welt. Er spielt wunderbar Klavier und komponiert erste Stücke, darunter eine Melodie, die er «Für Polina» nennt.

Mit 14 Jahren werden Hannes und Polina getrennt. Mit diesem Verlust und dem gleichzeitigen Tod seiner Mutter versinkt Hannes in Schmerz und Traurigkeit. Als wäre das nicht genug, verliert er auch noch die Freude an der Musik und hört auf, Klavier zu spielen. Doch ganz kann er nicht lassen von dem Instrument, und so verdingt sich der schmale junge Mann als Klavierträger. Ausgestattet mit dem absoluten Musikgehör stimmt er wiederholt auch Instrumente, die ihn besonders begeistern.

Doch sein Leben bleibt fad; er heiratet eine nette, durchaus attraktive Frau, merkt aber schnell, dass nur eine Liebe in seinem Leben wirklich zählt: Polina. Wie sich die beiden wiederfinden und was daraus entsteht, sei hier nicht verraten. Nur so viel sei gesagt: Es wartet ein grosses Lesevergnügen, das sich nicht nur aus der eigentlichen Liebesgeschichte speist, sondern auch aus der stimmigen Charakterisierung anderer wichtiger Figuren: Bosch beispielsweise, der bärenstarke Klavierträger, der zu einem väterlichen Freund für Hannes wird. Dazu pflegt Takis Würger, der einst als Reporter für den «Spiegel» arbeitete, eine präzise, elegante Sprache, der man sich widerstandslos hingeben kann.

Das sehen – naturgemäss – nicht alle so. Die «Liebesgeschichte des Jahres», der dritte Roman von Würger und gleichzeitig sein dritter Bestseller nach «Der Club» und «Stella», ruft einmal mehr die Kritiker und Kritikerinnen des Feuilletons auf den Plan. Auch sie lässt «Für Polina» alles andere als kalt. In der «Zeit» schnödet der Rezensent mit leicht satirischem Unterton: «Mit den ‹drei grossen Hs›

 des Schlagers ist auch Takis Würgers neuer Roman gesegnet, Heilung, Hoffnung und Harmonie.» Andernorts ist von einer «Liebesschnulze» beziehungsweise einer «Schmonzette» die Rede.

Wen kümmert’s? Warum nicht in den Ferien oder am Wochenende ein Buch zur Hand nehmen, dessen Handlung so spannend wie ein Krimi ist und die Leserin mit seinen liebenswürdigen Hauptpersonen auch emotional berührt? Martin Suter musste beim Lesen sogar ein paar Tränen verdrücken, wobei keine einzige, so schwört er auf dem Buchdeckel, «eine traurige» war.

Takis Würger, Für Polina, Diogenes Verlag, 290 Seiten, ca. 30 bis 35 Fr.

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