Wie heizen Zollikerinnen und Zolliker?
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22. November 2021 – Dem eidg. diplomierten Kaminfegermeister Werner Oberholzer obliegt in Zollikon, Zumikon und Maur die offizielle Feuerungskontrolle. Er weiss also, wie Zollikon heizt. Wie würde sich aus seiner Sicht ein JA oder ein NEIN zum kantonalen Energiegesetz auswirken?
Als Werner Oberholzer vor etwa 40 Jahren in Zollikon als Angestellter seine ersten Kamine fegte, gab es in der Gemeinde rund 1400 Ölheizungen und etwa 100 Gasheizungen. Vor zehn Jahren waren es noch rund 1000 Ölheizungen und 600 Gasheizungen. Heute stehen wir bei etwa 600 Ölheizungen und 1000 Gasheizungen.
Verbot von Öl- und Gasheizungen
Diesen Mechanismus will das neue Zürcher Energiegesetz stoppen. Bei einem JA müssen sowohl Öl- als auch Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer durch klimafreundliche Apparaturen ersetzt werden. Damit soll sich der CO2-Austoss des Kantons um bis zu 40 Prozent verringern.
Andere Kantone setzen auf weniger einschneidende Massnahmen, beispielsweise der Thurgau. Dort dürfen Hausbesitzer wieder eine fossile Heizung (Öl, Gas) einbauen. Sie müssen lediglich nachweisen, dass sie dabei zehn Prozent des Energieverbrauchs einsparen oder mit erneuerbaren Energien abdecken.
Wärmepumpen kommen auf
Gerade bei neuen Gebäuden setze man auch in Zollikon schon heute nicht mehr auf Öl und Gas, sondern in aller Regel auf Wärmepumpen, sagt Oberholzer. Diese funktionieren umgekehrt wie Kühlschränke: Statt dem Innenraum entziehen sie über eine Sonde dem Erdboden Wärme und geben sie als Heizenergie an das Gebäude ab. Derzeit gibt es in der Gemeinde rund 150 Wärmepumpen, Tendenz steigend.
Welche konkreten Auswirkungen erwartet Werner Oberholzer bei einer Annahme oder Ablehnung des Gesetzes? «Die jüngste Entwicklung – weg von Öl und Gas, hin zu Wärmepumpen und Fotovoltaik – würde sowohl bei einem JA wie bei einem NEIN weitergehen, bei einem JA einfach schneller als bei einem NEIN, weil der Druck auf die Hauseigentümer zunehmen würde», glaubt Oberholzer.
Kurzfristig keine Entlassungen
Welche Konsequenzen erwartet er für seinen Betrieb? «Als Kaminfegermeister würde ich bei einem JA in kürzerer Zeit Kontroll- und Reinigungsaufträge verlieren als bei einem NEIN», sagt Oberholzer. Das sei aber ein langsamer Prozess, denn eine Ölheizung habe eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren, eine Gasheizung von 15 bis 20 Jahren. Entlassungen müsste er in seiner Firma kurzfristig keine aussprechen.
Kaminfegermeister Oberholzer beschäftigt mit Rolf Bänziger und Andrin Schmitt derzeit zwei Kaminfeger/Kontrolleure. (rs)
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Eine Erdsonde löst nicht alle Probleme und braucht auch Strom von welchem wir möglicherweise inskünftig auch weniger haben. Ich kenne eine Zolliker Liegenschaft deren 3 Erdsonden nach 30 Jahren nicht mehr genügend Heizkraft abgaben und heute eine Neue bauen müssen.
Häuser mit Nachtstrom-Boiler im Sommer, einem Brenner nach neuster Technologie, guter Oelqualität und einer Volldämmung (Ersparnis 1/3 des üblichen jährlichen Oelverbrauchs) sind sicher nicht die schlechteste Lösung. Aber auch das alles kostet für eine ältere Liegenschaft, mehr als die CHF 80’000.– für eine Erdsonde.