Deutlicher Wunsch nach mehr Transparenz

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25. Februar 2022 –  50 gemeinnützige Wohnungen nicht in der Beugi, sondern auf einem anderen Grundstück der Gemeinde – und ein neues Konzept für das Dorfzentrum. Die Zolliker Parteien äussern sich zu dieser neuen Entwicklung.

Visualisierung neuer Dorfplatz vor Trube
So war es geplant (Visualisierung: Gemeinde)

Wir haben den Parteien drei Fragen gestellt:

1. Was halten Sie davon, wenn die «Initiative Widmer» mit 50 gemeinnützigen Wohnungen nicht im Dorfzentrum, sondern auf einem anderen Grundstück der Gemeinde umgesetzt würde?

2. Was halten Sie von der Idee, das frei werdende Beugi-Areal für den Neubau eines Gemeindehauses zu nutzen, der Schule mehr Raum zuzuteilen und das Zentrum ohne Wohnungen zu einem Ort der Begegnung zu machen?

3. Was erwarten Sie in dieser Sache vom neu gewählten Gemeinderat in der Legislatur 2022–2026?

Felix Wirz, Präsident EVP

Signet EVP

1. Ich bin schon ein wenig erstaunt über die Entwicklung. Das Problem mit der Mehrwertabgabe an den Kanton hätte sich auch beim damaligen Projekt der Gemeinde gestellt. Warum das jetzt eine solche Bedeutung bekommen hat, ist mir nicht klar, Ich bin enttäuscht vom Umgang des Gemeinderats mit dem Beugi-Projekt. Mir kommt dazu ein Sprichwort in den Sinn: «Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe.» Der Auftrag des Souveräns war doch eigentlich klar: Man wollte mit grosser Mehrheit das Projekt der «Initiative Widmer» auf dem Beugi-Areal.

2. Ich bin nicht per se dagegen, dass man sich solche Überlegungen macht. Allerdings zweifle ich an den Chancen. Der Gemeinderat und die bürgerlichen Parteien, welche den Gemeinderat dominieren, werden ja nicht müde, uns zu sagen, Zollikon sei eine noch viel ärmere Gemeinde als zum Beispiel Fischenthal im Tösstal. Da ein neues Gemeindehaus zu bauen, empfände ich als politischen Widerspruch.

3. Vom neuen Gemeinderat erwarte ich ein transparenteres Vorgehen. Es darf nicht wieder Jahre dauern, bis die Bevölkerung erfährt, was hinter den Kulissen läuft.

Jürgen Schütt, Präsident F5W

Signet F5W

1. Es ist durchaus denkbar, die geplanten 50 Wohnungen andernorts zu bauen. In Frage käme aus meiner Sicht nicht nur der Zollikerberg, sondern auch das Dorf, zum Beispiel auf dem Grundstück an der Rütistrasse unterhalb der katholischen Kirche, das ebenfalls der Gemeinde gehört, und wo heute eine alte, leere Scheune steht.

2. Was das Gemeindehaus angeht, so muss man sicher beachten, dass es gemäss meines Wissens zumindest teilweise im Inventar der kommunalen Schutzobjekte ist und somit für eine grössere Veränderung daraus entlassen werden müsste. Wir haben früher einmal vorgeschlagen, den flachen Flügel der Bauabteilung abzubrechen und  in einem Neubau die Verwaltung und zusätzlich die Post ins Gemeindehaus zu integrieren, was gute Synergien ergäbe. Denkbar ist auch, dass dort die Schule neuen Raum finden würde. Einen Neubau auf dem Beugi-Areal kann man durchaus diskutieren. Damit entsteht Aufbruchstimmung.

3. In den letzten vier Jahren sind viele Projekte in der Versenkung der Verwaltung verschwunden. Die Öffentlichkeit wurde in die Diskussionen, die hinter den Kulissen stattfanden, zu wenig einbezogen. Vom neuen Gemeinderat erwarte ich, dass er für das Beugi-Areal bald konkrete Lösungsvorschläge präsentiert. Und bei der anschliessenden Diskussion darf es nicht immer nur ums Geld gehen.

Thomas Gugler, Präsident SVP

1. Tönt interessant, kann man alles diskutieren, die Frage ist, wo diese Wohnungen gebaut werden sollen. Mit der öffentlichen Auseinandersetzung kommt endlich Leben in die Sache. Der Auftrag des Souveräns war klar. Im Gemeinderat und der Projektgruppe hat es viele Gespräche gegeben, aber man hat die Bevölkerung nie mit einbezogen, es herrschte keine Transparenz. Ich hätte erwartet, dass der Gemeinderat beispielsweise an Gemeindeversammlungen in kurzen Eingangsreferaten über den Stand der Dinge informiert hätte.

2. Grundsätzlich finde ich, dass das Gemeindehaus dort, wo es steht, am richtigen Ort ist. Die Schule hat auf und in unmittelbarer Nähe der Schulhäuser Oescher und Buechholz aus heutiger Sicht genügend Raumreserven. Was den Ort der Begegnung angeht, so haben wir schon einen: den Dorfplatz, den man besser nutzen und umgestalten könnte. Das Beugi-Areal kann man durchaus mit einbeziehen und dort trotzdem Wohnungen und Läden bauen. Es sind die Läden, die in einem Dorf für Leben sorgen.

3. Vom neuen Gemeinderat wünsche ich mir Transparenz, Dynamik und weniger Bürokratie. Das führt rascher zu guten Lösungen.

Lisa Meyerhans, Präsidentin FDP

Signet FDP

1. Das Beugi-Areal ist wichtig für einen lebendigen, attraktiven Dorfkern. Deshalb haben wir uns immer für ein gut durchmischtes Projekt eingesetzt. Uns war von Anfang an klar, dass die «Initiative Widmer» das nicht leisten kann, weil nur Wohnungen gebaut werden dürfen; wir waren darum von Anfang an gegen die Umsetzung an diesem Standort. Die Wohnungen andernorts zu bauen, kann grundsätzlich eine Lösung sein. Aus unserer Sicht wäre es jedoch wichtig, dass die Gemeinde zuerst aufzeigen würde, wie viele gemeinnützige Wohnungen sie schon jetzt direkt oder indirekt unterstützt. Die FDP ist für den gemeinnützigen Wohnungsbau, wir haben in Zollikon ja auch schon viele gemeinnützige Wohnbauträger. Mit einer Auslegeordnung könnte die Bevölkerung dieses Thema besser überblicken und einordnen.

2. Einzelne Ideen möchten wir noch nicht bewerten. Grundsätzlich sehen wir dieses «Zurück zum Start» als Chance. Es wäre gut, wenn eine öffentliche Debatte in Gang käme. Wir haben bei der Gemeinde öfters nachgefragt, wie es um das Projekt Beugi steht, aber stets dieselbe Antwort erhalten: man arbeite in der Projektgruppe intensiv daran. Das ist schwierig für ein öffentliches Verfahren; dem Prozess hätte mehr Transparenz gut getan.

3. Erstens erwarten wir vom Gemeindepräsidenten, der das Dossier in den letzten vier Jahren präsidial geführt hat, dass er es künftig wieder im Team gemeinsam mit dem Gemeinderat bearbeitet. Der Gemeinderat ist aufgefordert, rasch eine Auslegeordnung zu machen und diese der Bevölkerung zur Diskussion vorzulegen, sicher nicht erst am Ende der kommenden Legislatur. Was uns auch ein Anliegen ist: Wenn man wieder Arbeits- oder Projektgruppen einsetzt, sollten diese repräsentativer zusammengesetzt und breiter abgestützt werden.

Barbara Fry, Vorstandsmitglied GLP

1. Die GLP Zollikon ist offen für die Prüfung alternativer Standorte für die 50 gemeinnützigen Wohnungen. Wichtig erscheint uns, dass bei der Entwicklung des Dorfzentrums immer die Situation in ihrer Gesamtheit angeschaut wird.

2. Ob das Beugi-Areal als Standort für ein neues Gemeindehaus genutzt werden soll, ist eine Möglichkeit unter vielen, die nun möglichst rasch diskutiert werden müsste. Die Gemeinde Zollikon wird in den kommenden Jahren weiter wachsen, und dabei darf ein wichtiger Aspekt, die Erhaltung der noch bestehenden Grünflächen, nicht vergessen werden.

3. Wir erwarten vom neu gewählten Gemeinderat, dass er dieses für Zollikon zentrale Thema diskutiert und die Lösungssuche für das Beugi-Areal vorantreibt.

Esther Meier, Präsidentin SP

Signet SP

Die SP wartet gespannt auf die Kommunikation durch die Gemeinde. Erst dann kann das Thema wirklich diskutiert werden.

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