Für immer Frühling

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Im Internet und den sozialen Medien kursiert das Phänomen der so genannten «unpopular opinion». Soll heissen: Menschen räumen ein, dass sie mit den populären Meinungen nicht einig gehen. Ein Beispiel: «Geld macht glücklich» statt dem gängigen «Geld macht auch nicht glücklich».

Ich bin ein grosser Fan solcher Äusserungen, vor allem weil ich glaube, dass dadurch eine Diskussion entstehen kann. Natürlich macht Geld an sich nicht glücklich, finanziell unabhängig zu sein, kann einem aber das Leben durchaus angenehmer machen.

Meine «unpopular opinion»: Ich mag den Sommer gar nicht so. Natürlich ist es fantastisch, wenn eine kurze Hose und ein Shirt als Kleidungsstücke für den ganzen Tag reichen. Aber manchmal ist es mir dann doch zu heiss. Ich finde den Sommer überbewertet. Oder anders gesagt: Städte wie Zürich sind meines Erachtens nicht auf Temperaturen über 28 Grad ausgelegt. Das lasse ich jetzt so stehen, schliesslich will ich auf ein anderes Thema zu sprechen kommen. Den Frühling.

Der Frühling ist eine wundervolle Jahreszeit, für mich die wundervollste. Immer dann, wenn man denkt, mehr geht nicht, spriesst doch noch irgendwo eine Blüte, die Sonne scheint einen so an, dass man seinen Pulli ausziehen möchte, und es wird angenehm. Angenehm warm. Trotzdem ist die Luft noch frisch, in der Nacht ist es immer noch kühl.

Der Frühling ist für mich ein Lebensgefühl, das ich so sehr schätze. Er ist dezent und muss uns nicht den ganzen Tag beweisen, dass er da ist. Er ist vielfältig, lässt erwachen, was lange geschlafen hat, ohne zu viel zu wollen. Er ändert mit wenig so viel. Er ist die Aufwärtskurve nach dem langen Winter, das Quäntchen Glückseligkeit, der gute spontane Apéro. Er macht vieles plötzlich ein wenig einfacher.

Manchmal wünsche ich mir, es wäre für immer Frühling.

Olivia Porträt

Olivia Eberhardt (geb. 1994) hat 2017 ihr Studium an der ZHAW abgeschlossen und seither vor allem in der Musikbranche gearbeitet. Sie bezeichnet sich als «Beobachterin mit feinen Antennen und dem Wunsch, die Essenz dieser Beobachtungen mit einem humoristischen Ansatz niederzuschreiben».

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