Samih Sawiris plant Yachthafen und Hotel
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Am 17. März informierte der Gemeinderat, dass er das Altersheim am See dem Meistbietenden verkaufen wolle, sofern die Gemeindeversammlung dem zustimme. Wenige Tage später meldete der bekannte Unternehmer Samih Sawiris (Andermatt Swiss Alps) sein Interesse an und bot 58 Millionen Franken. Er will ein Luxushotel und einen Yachthafen erstellen.
Der ägyptische Investor wollte ursprünglich in Flüelen am Urnersee einen grossen Bootshafen bauen. Er glaubte ähnlich leichtes Spiel zu haben wie beim Bau des Tourismusresorts in Andermatt, hatte ihm doch der Urner Landrat in Anerkennung seiner Verdienste für die touristische Entwicklung des Urserntals das Ehrenbürgerrecht des Kantons Uri verliehen.
Doch die Bevölkerung in Flüelen leistete Widerstand. Sawiris sah sich gezwungen, das Projekt zu beerdigen. In einem zweiten Anlauf fokussierte er auf ein verlassenes Industriegebiet in der Urner Gemeinde Seedorf. Auf der 180’000 m2 grossen Halbinsel Isleten möchte er einen Bootshafen, Hotels, Wohnungen, Geschäfte und Restaurants bauen. Aber auch in Seedorf gibt es Widerstand. Manche befürchten, dass Sawiris eine Retortenstadt für Reiche bauen würde wie in Andermatt.
Aus dem Umfeld von Sawiris verlautet, er verliere mit den widerspenstigen Urnern allmählich die Geduld. Auf die Medienmitteilung des Zolliker Gemeinderats habe er mit Interesse reagiert. Am 23. März habe er sich die Situation beim Altersheim am See angeschaut und sei auf Anhieb begeistert gewesen von der Lage und den baulichen Möglichkeiten. Er habe dem Zolliker Gemeinderat umgehend ein erstes, verbindliches Angebot in Höhe von 58 Millionen Franken gemacht – mit der ausdrücklichen Klausel, dass er sich weiterhin am Bieterprozess beteiligen wolle.
Ähnliches Konzept wie in Andermatt
Erste Planskizzen, die «ZolllikerNews.ch» vorliegen, zeigen, dass Sawiris ähnlich vorgehen will wie in Andermatt. Die Seestrasse soll auf einer Länge von 120 Metern überdacht werden. Auf das Betonpodest will er ein Luxushotel mit direktem Seeanstoss setzen. Der Yachthafen für 90 Boote würde aus schwimmenden Elementen bestehen. Das Fünfstern-Hotel mit mehreren Restaurants wäre öffentlich zugänglich. Ein grosses Parkhaus für 350 Autos würde auf dem Niveau der Seestrasse bis unter die Bahnlinie in den Hang hineingebaut.
Gemäss Medienmitteilung vom 17. März hat die 2019 eingesetzte Arbeitsgruppe dem Zolliker Gemeinderat vorgeschlagen, das Altersheim am See dem Meistbietenden zu verkaufen. Mit 83,43% des Nettoerlöses würde man das Sondervermögen des Heinrich-Ernst-Fonds äuffnen. Damit könnten die Unterstützungsleistungen im Sinne des ursprünglichen Vermächtnisgebers wieder aufgenommen werden. Der Rest des Verkaufserlöses würde in die Gemeindekasse fliessen. Beim Angebot von Sawiris wären das rund 9,6 Millionen Franken.
Fragen der «ZollikerNews» zur überraschenden neuen Entwicklung wurden von der Gemeinde gestern nicht beantwortet. Die Medienverantwortliche Melanie Marday-Wettstein verwies auf eine schriftliche Mitteilung, die der Gemeinderat demnächst veröffentlichen werde. (rs)
Anm. d. Red.: Das war unser 1. April-Scherz – aber man kann natürlich nie wissen …
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Ein gelungener 1. April-Scherz! 😉
1. April! :-). gut gemacht!
Toller 1. April-Scherz! 😉
P.S. Mit Bezug auf den Artikel WOVON ZOLLIKON TRÄUMT (4/6): Von einer attraktiven Gestaltung des Seeufers, wäre es in der Tat interessant, wie der Unternehmer Samih Sawiris (Andermatt Swiss Alps) ein solches Projekt in Zollikon umsetzen würde!
haha, poisson d‘avril…
Ich persönlich bin erleichtert, dass Herr Saviris nur das Altersheim am See ins Auge gefasst hat. Ich hatte schon befürchtet, dass er den ganzen See kaufen und ihn anderswo wieder ausrollen würde. Jedesmal wenn ich von hier oben auf den See schaue bin ich erleichtert dass er noch da ist!
Steht nicht mal eine Grunddebatte an, in der über die Zukunft der Schweiz in Sachen Verhältnismäßigkeit zwischen Zersiedelung, Überbauung und Maximalrendite angesichts des Artensterbens und Verdrängung der Natur diskutiert werden müsste?
Ohne Biodiversität und genug Naturbelassenheit ist unsere Zukunft und Lebensqualität in Frage gestellt. Investionen von Leuten wie Sawiris oder Federer werden von der Wirtschaft bejubelt, doch niemnd wagt die Frage zu stellen, wie die Raumplanung des Alpenlandes gestaltet werden soll, in der Verantwortung unserer Nachkommen. Und erst recht wird der Wachstumswahn in allen Bereichen und Dimensionen nirgends hinterfragt. Bundeskonzerne mit privatwirtschaftlicher Philosophie wollen Umsatz und nicht sparen. Wie wollen wir mit der Schweiz mit ihren endlichen Ressourcen umgehen? Wer wagt es, im Interesse der Nachhaltigkeit dem Tenor des Profits der entfesselten Wirtschafts- und Finanzbranche Paroli zu bieten?