Die TV-Logistik hinter dem Karfreitags-Gottesdienst

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14. April 2022 – Seit 10 Uhr morgens stehen Lastwagen des Schweizer Fernsehens vor der reformierten Kirche im Dorf. Die Vorbereitungen für die Übertragung des Karfreitags-Gottesdienstes von Pfarrer Simon Gebs laufen auf Hochtouren. Damit alles klappt, müssen alle Zahnräder ineinandergreifen.

Material von TV SRF vor Kirche
Materialberg vor dem Kircheneingang (Fotos: rs)

Das Schweizer Fernsehen hat für den Anlass ein 21-seitiges, auf die Sekunde genaues Drehbuch geschrieben, das am Karfreitag um 10:00:00 Uhr mit der Signetmusik beginnt. Um 10:00:15 wird die Kirche von aussen gezeigt, um 10:00:30 erfolgt die Anmoderation, um 10:02:45 hat erstmals Simon Gebs das Wort (Regieanweisung: «Blick in die Kamera»). Die Sendung endet um 10:59:50 mit der Einblendung der Glocken als Schlussbild, 10 Sekunden lang, dann ist es 11:00:00 Uhr und der Vorhang fällt.

Pfarrer Gebs wird mit einer teilweise herausfordernden Predigt zum Thema «Gott und Scheitern» sprechen; was er sagt, wird zum Nachdenken anregen. Aber das kann man alles selber mitverfolgen. In der Kirche, in der man sich spätestens um 9.45 Uhr einfinden muss, zuhause am Fernseher auf den Kanälen SRF 1, Radio SRF 2 Kultur, SRF Musikwelle und RSI. Wer die Predigt lieber in Ruhe lesen möchte, findet sie ab Freitagnachmittag auf der Seite der «ZollikerNews».

Grosser Materialaufwand

Heute morgen fuhr das Schweizer Fernsehen mit drei grossen Lastwagen in Zollikon ein: dem Übertragungswagen mit der ganzen Technik, den Regie- und Schnittplätzen, einem Materialwagen mit den Kameras, Kabelrollen, Mikrofonen und vielem mehr sowie einem «Lichtwagen» mit den schweren Stahlstativen und den grossen Lampen, mit denen die Kirche ausgeleuchtet wird. Die 15 bis 20 Mitglieder der Crew wurden am Morgen mit «Personalbüssli» nach Zollikon gebracht. So nahe bei Zürich brauchen sie nicht auswärts zu übernachten.

Die Worte von Gebs, die Musik und Gesänge werden von den Kameras und Mikrofonen in den Übertragungswagen geleitet, wo sie redaktionell bearbeitet, via Satellite-News-Gathering-Gefährt (SNG) himmelwärts geschickt und vom Satelliten zurück auf die Erde ins Studio Leutschenbach gesandt werden.

Lange Vorbereitungszeit

Die Vorbereitungen begannen schon vor einem Jahr, als die reformierte Kirche Zollikon und Simon Gebs mit seiner zweijährigen TV-Erfahrung («Wort zum Sonntag») als Übertragungsort und Prediger ausgewählt wurden. Anfang März rekognoszierte das Fernsehen vor Ort. Wichtige Fragen mussten geklärt werden, sagt die technische Projektleiterin Stephanie Haberkern: «Hat es genug Platz für die Lastwagen? Wie gross ist die Kirche? Wie können wir die Kabel verlegen, damit sie nicht im Bild zu sehen sind und niemand darüberstolpert?» Daraus entstand ein für alle Beteiligten verbindlicher Zeit- und Aufbauplan.

Steffi Haberkern von SRF
Projektleitein Stephanie Haberkern mit Teammitgliedern

Heute Morgen halfen sämtliche Teammitglieder, das Material in die Kirche zu tragen: Fünf Kameras, die Beleuchtung, insgesamt zehn Mikrofone für den Chor, die Orgel, die Vokal-Solisten und das Streichquartett. «Teamarbeit wird bei uns gross geschrieben», sagt Haberkern, «alle helfen bei allen Arbeiten mit». Wohl mit ein Grund, dass die meisten schon jahrelang dabei sind.

Morgen Freitag dann die letzten Vorbereitungen. Die TV-Crew ist spätestens um sieben Uhr vor Ort, um das Equipment auszutesten und letzte Proben vorzunehmen. Dann müssen all jene in die Maske, die gross im Bild zu sehen sind: Pfarrer Gebs, die Organistin Jasmine Vollmer, der Pianist Stephan Zwicky, die Vokal-Solisten Sarah Maeder, Desirée Mori und Chasper Mani sowie die Mitglieder des Streichquartetts – Nina Ulli, Annette Schär, Anton Vilkhov, Marcis Kuplais.

Für Pfarrer Gebs ist die Arbeit mit dem Gottesdienst noch nicht ganz getan. Moderator Norbert Bischofberger bittet ihn im Anschluss an den Gottesdienst zu einem «Nachgefragt» – kritische Fragen zur Predigt. Unmittelbar nach der Übertragung beginnt für die Fernsehleute das grosse Aufräumen. Gegen 16 Uhr wird der ganze TV-Spuk vorbei sein. (rs)

Simon Gebs in Kirche mit TV-Material
Pfarrer Gebs staunt, was in seiner Kirche abgeht

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