Das Rennen der erfahrenen Neulinge
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4. Mai 2022 – Die zentralen Fragen: Haben die beiden Parteilosen in diesem Rennen der erfahrenen Neulinge eine Chance gegen die etablierten Parteien? Wird es der SVP gelingen, ihre Vorstellungen von angemessener Sozialhilfe in die Behörde einzubringen?
Amtlicher Auftrag: «Die Sozialbehörde überwacht den Vollzug des kantonalen Sozialhilfegesetzes sowie des Asylgesetzes und erlässt Richtlinien für den Vollzug in der Gemeinde Zollikon. Sie verfügt selbstständig über den ihr zugewiesenen Voranschlagskredit und die gebundenen Ausgaben. Das Präsidium der Sozialbehörde wird von Amtes wegen vom Ressortlvorsteher oder der Ressortvorsteherin Gesellschaft des Gemeinderats ausgeübt. Die vier Mitglieder werden an der Urne gewählt.»
Aufwand und Entschädigung: Laut Angaben der Gemeinde hält die Sozialbehörde in aller Regel alle 4 bis 6 Wochen eine Sitzung ab. Der Zeitaufwand beträgt ca. 3 Stunden monatlich. Etwaiger Zusatzaufwand ausserhalb der Sitzungen wird extra abgegolten. Die Entschädigung beträgt für die Mitglieder 6’500 Fr. pro Jahr plus 1’000 Fr. Spesenpauschale. Die Entschädigung der Sozialbehörde beläuft sich auf 30’500 Fr. pro Jahr. 2021 wurden in 9 Sitzungen 312 Anträge behandelt. Das Aktenstudium pro Behördensitzung wird auf ca. 2 bis 3 Stunden veranschlagt, insgesamt 20 Stunden pro Jahr.
Wer sich den Job zutraut: Für die Sozialbehörde kandidieren 6 Personen, die sich hier mit selber verfassten Texten vorstellen. Nur 4 von ihnen werden die Wahl schaffen.
Christine Hoff (GLP, bisher)
«Ich arbeite als Ärztin in eigener Praxis – und liebe meinen Beruf. Ich bin verheiratet, wir haben eine erwachsene Tochter. Die ärztliche Tätigkeit bringt eine intensive Kenntnis ganz verschiedener Seiten des Lebens mit sich, auch der schwierigen und belastenden. Genau das ist es, was mich für die Fortsetzung meiner Arbeit in der Sozialkommission der Gemeinde Zollikon motiviert, die ich in den vergangenen vier Jahren leisten durfte. Mein Anliegen bleibt es, für alle in Zollikon und Zollikerberg soziale Sicherheit gerecht und nachhaltig zu gewährleisten.»
Renate Diener (F5W, neu)
«Interessierte Bürgerin, verlässliche Partnerin, engagierte Nachbarin, vielseitige Freiwillige. Pragmatisch, klar, empathisch und immer offen für Neues. Seit einigen Monaten glücklich frühpensioniert, gibt es endlich Zeit und Raum für ein öffentliches Amt. In den letzten Arbeitsjahren habe ich viel gelernt in allen Sparten des Sozialbereichs und fühle mich deshalb gut gerüstet für ein Engagement in der Sozialbehörde. Für mich wichtig: Menschen in schwierigen Lebenssituationen auf Augenhöhe begegnen und die verfügbaren Mittel optimal und mit Augenmass einsetzen.»
Corinne Hoss-Blatter (FDP, neu, bisher Schulpräsidentin)
«Nach 16 Jahren in der Schulpflege, 8 davon als deren Präsidentin und Gemeinderätin, möchte ich milizpolitisch kürzer treten. Trotzdem will ich mich in der Gemeinde engagieren, weshalb ich nun für die Sozialbehörde kandidiere. Dies gibt mir die zeitliche Entlastung, neben dem Kantonsratsmandat wieder mehr in unserer Firma zu arbeiten sowie ein tolles Charityprojekt intensiver zu betreuen. Für das Amt bringe ich bereits Vorwissen mit, gibt es doch zwischen der Schule und der Abt. Gesellschaft oft Berührungspunkte, und als Kantonsrätin wirke ich direkt an der Legiferierung in der Sozialhilfe mit.»
Régis Ecklin (SVP, neu)
«Aufgewachsen und wohnhaft in Zollikon, arbeite ich heute in Herrliberg als Sekundarlehrer. In der Gemeinde engagiere ich mich als Vorstandsmitglied der SVP sowie in der Feuerwehr. Meine freiheitliche Gesinnung sowie die Menschenkenntnis, die ich als Pädagoge in die Sozialbehörde einbringen kann, sind ein Mehrwert für das Gremium. Ich bin bestrebt, in Notlage Geratenen mit liberalen und ressourcenschonenden Massnahmen über eine schwierige Lebensphase hinweg zu helfen. Gemeinsam mit den anderen Behördenmitgliedern möchte ich so einen Beitrag zur Sicherung und Pflege unserer Gemeinschaft leisten.»
Marcus Kohout (Parteilos, neu)
«Wer ich bin: Marcus Kohout, geboren 1978, Vater von drei Kindern, der mit seiner Familie sportlich unterwegs ist und seit 2016 in Zollikon lebt. Warum ich für die Sozialbehörde antrete: Ich möchte einen wertvollen Beitrag leisten für den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität in Zollikon. Dazu gehört, die Anliegen der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. In der Personalhilfsfonds-Kommission der Zentralbibliothek Zürich engagiere ich mich für die Anliegen finanziell in Notlage geratener Kolleginnen und Kollegen. Diese langjährige Erfahrung möchte ich für die Sozialbehörde einbringen.»
Veronika Mensching (Parteilos, neu)
«Sozialarbeiterin aus Überzeugung: Das bin ich. Für die Sozialbehörde kandidiere ich als Parteilose, weil Sachfragen bedeutender sind als Gesinnung oder Parteizugehörigkeit. Meine Urgrossmutter war Zollikerin, und sie führte mich hierher. Seit 2002 bin ich in Zollikon zuhause. In Bern studierte ich Sozialarbeit, seither sammle ich Erfahrungen in diesem Feld. Seit 1990 arbeite ich als Sozialarbeiterin – aktuell in der katholischen Kirche Volketswil – und habe dabei viel Menschliches erlebt. Daneben erkunde ich als Genuss-Sommelière den Geschmack von Kultur und Welt.»