Zuversicht trotz Bruchlandung

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17. Mai 2022 – Auf der Zehnerskala des Freudenbarometers verorteten wir die SVP nach ihrem Wahldebakel bei Null. Doch die gestrige Mitgliederversammlung in der «Kantine im EggÄ» verlief in guter Stimmung. Dem Ortspräsidenten Thomas Gugler sprach der Vorstand das Vertrauen aus.

SVP-Werbe-Ei
Vor der Wahl heil verteilt: Werbe-Gadget der SVP Zollikon (Foto: lp)

Schlechter hätten die Dinge für die Zolliker SVP nicht laufen können. Die beiden Gemeinderäte Martin Hirs und Bernhard Ecklin stellten ihre Ämter aus persönlichen Gründen zur Verfügung. Thomas Gugler ging das Risiko ein, nach nur einer Amtsperiode in der Schulpflege für den Gemeinderat zu kandidieren, um dort wenigstens einen Sitz zu retten. Dazu stellte die SVP fünf Neulinge für die Schulpflege, die RGPK, die Baubehörde und die Sozialbehörde auf. Die Strategie endete in einer Bruchlandung: keiner der 6 Kandidaten wurde gewählt.

Gestern Abend versammelten sich bei warmen Temperaturen rund zwei Dutzend Mitglieder an Tischen auf dem Vorplatz des «EggÄ» um Gugler, SVP-Nationalrat Gregor Rutz (Beisitzer im Ortsvorstand) und den abtretenden Gemeinderat Ecklin. Alle drei Exponenten ergriffen das Wort.

«Viel Misstrauen gegenüber der SVP»

Gugler redete die Niederlage nicht schön. Dass die Partei ausschliesslich mit Neulingen angetreten sei, sehe er jedoch nicht als Grund für den Misserfolg. Bei den Gemeindewahlen seien auch Personen anderer Parteien ohne Behördenerfahrung gewählt worden, sogar in den Gemeinderat. Vielmehr nehme er bei anderen Parteien und in den Medien ein gewisses Misstrauen gegenüber der SVP als grösster Partei der Schweiz wahr; das habe sich auf der kommunalen Ebene ausgewirkt. Man werde die Gründe für das unbefriedigende Abschneiden in den nächsten Wochen analysieren. Der Vorstand habe ihm einstimmig das Vertrauen ausgesprochen.

«Die Fehler bei uns selber suchen»

«Wir müssen nach der wenig erfreulichen Wahl über die Bücher gehen und die Fehler bei uns selber suchen», riet Nationalrat Rutz. Niemand sei gefeit gegen Misserfolge, auch die SVP müsse mit guten und schlechten Zeiten klarkommen. Er sei aber zuversichtlich, «weil der Kompass stimmt». Die Ortspartei müsse «weiterhin für die politischen Ziele der SVP einstehen». Auch wenn man nicht in den Behörden vertreten sei, gebe es genügend Möglichkeiten, sich einzubringen: an den Gemeindeversammlungen, mit Privatinitiativen oder mit den Parolen im Vorfeld von Abstimmungen. Es gehe nun darum, die kommenden vier Jahre zu nutzen, um für die nächsten Wahlen inhaltlich und personell gerüstet zu sein.

Bernhard Ecklin erinnerte in einem vehementen Grundsatzvotum an die übergeordneten Positionen der SVP, z.B. die bewaffnete Neutralität oder die Unabhängigkeit von der EU. Es gehe darum, auch in der kommunalen Politik den Grundsätzen der Partei treu zu bleiben. Was das Personelle angehe, so sei die Zolliker SVP keine Ortspartei, «die bei einem Misserfolg gleich den Präsidenten auswechselt».

Zum Abschluss griff Gugler gutgelaunt zu einem sportlichen Vergleich: «Wir haben ein grosses, wichtiges Spiel verloren. Aber unsere Mannschaft funktioniert weiterhin. Wir wollen beim nächsten Cupfinal dabei sein und erfolgreich auftreten.» Grosser Applaus, dann feiner Wurst-Käse-Salat und Wein in aufgeräumter Stimmung. (rs)

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