Altersheim am See: Verkauf nur noch Formsache?

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28. Oktober 2022 – Letzten Montag verschickte die Gemeinderats-Kanzlei eine Medienmitteilung mit dem Titel: «Politischer Rückhalt für Verkauf des Altersheims am See.» Unerwähnt blieb, dass das Forum 5W und die EVP den Verkauf an den Meistbietenden ablehnen. Und dass auch die GLP dem Verkauf skeptisch gegenübersteht.

Altersheim am See
Gebäudekomplex des ehemaligen Altersheims am See (Fotos: rs)

Einig sind sich die in Zollikon vertretenen Parteien darin, dass die Immobilie an der Seestrasse verkauft werden soll, damit der 1924 geäuffnete Heinrich-Ernst-Fonds, dem die Liegenschaft formell gehört, wieder zu Liquidität kommt, um seiner Zweckbestimmung gerecht zu werden: der Förderung sozialer Projekte. Dies hat eine kürzlich abgeschlossene Vernehmlassung unter allen in Zollikon vertretenen Parteien ergeben.

Uneinig sind die Parteien, in wessen Besitz die Immobilie übergehen soll. Am 17. März hatte der alte Gemeinderat bekannt gegeben, er wolle das ehemalige Altersheim «dem Meistbietenden verkaufen». Der neue Gemeinderat steht nach wie vor zu diesem Beschluss. Es herrscht die Meinung vor, dass die Liegenschaft für die Gemeinde keine strategische Bedeutung habe.

Man kann das auch anders sehen: Für die Bevölkerung könnte dort längerfristig ein attraktives Projekt entstehen, zum Beispiel eine Marina mit Park, Bootsplätzen und Seerestaurant.

«Nicht vorschnell verscherbeln»

Das Forum 5W – mit Sandra Fischer im neuen Gemeinderat vertreten – lehnt den Verkauf ab, weil die Immobilie die einzige grössere Liegenschaft in Gemeindebesitz mit Seeanstoss sei. Die Gemeinde solle sie kaufen und das Grundstück für nachfolgende Generationen erhalten, auch wenn die Zweckbestimmung noch nicht klar sei. «Wir finden es falsch, das Land ohne Not aus der Hand zu geben», sagt F5W-Präsident Jürgen Schütt.

Technisch wäre ein solcher Handel machbar. Statt das Altersheim an den Meistbietenden zu verkaufen, könnte die Gemeinde den Komplex, zu dem auch der attraktive Badeplatz am See gehört, für geschätzte 12 Millionen Franken vom Heinrich-Ernst-Fonds übernehmen. Die Gemeindefinanzen würden dies erlauben. Mit dieser Lösung wäre der Fonds wieder liquid, während die Gemeinde in aller Ruhe über eine mittel- und längerfristige Nutzung der Gesamtanlage nachdenken könnte, auch über eine Baurechtsvergabe.

Blick vom Badeplatz beim Altersheim seeabwärts
Attraktiver Badeplatz am See

EVP-Präsident Felix Wirz sieht ebenfalls keinen Grund, die Liegenschaft an Dritte zu verkaufen. Zollikon neige im Gegensatz zu Nachbargemeinden dazu, «Immobilien «vorschnell zu verscherbeln und zu schnellem Geld zu machen». Eine absolut sichere Kapitalanlage wie das Altersheim am See ohne Not zu veräussern, sei «weder nachhaltig noch vernünftig».

Lieber keine Verzögerung

Auch die Grünliberalen Küsnacht-Zollikon,  denen Gemeindepräsident Ullmann angehört, sehen den Verkauf an Dritte kritisch. Parteipräsident Philippe Guldin schreibt auf Anfrage: «Die GLP würde einen Erwerb der Liegenschaft durch die Gemeinde und eine Umzonung für gemeinnütziges Wohnen begrüssen. Allerdings möchte die GLP das Geschäft nicht noch länger verzögern und einer Lösung zuführen. Deshalb wird sie sich nicht per se gegen eine Veräusserung stellen.»

Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung. Der Gemeinderat will ihr den beabsichtigten Verkauf und die revidierten Fonds-Bestimmungen im März 2023 zur Entscheidung vorlegen. (rs)

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