33 Jugendliche im 1000-Sterne-Hotel

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16. November 2022 – Xenia Baldo (17) und Basil Ullmann (16) sind zwei der Zolliker Jugendlichen, die mit Pfarrer Simon Gebs und Pfarrerin Diana Päpcke in Israel und den palästinensischen Gebieten waren. Sie erzählen von einer Reise, die ihnen einiges abverlangt hat – vor allem beim Trekking durch die Wüste.

Zolliker Reisegruppe in der Wüste
Zolliker Reisegruppe in unwegsamem Gelände (Fotos: Simon Gebs)

INTERVIEW: BARBARA LUKESCH

Xenia und Basil, was hat euch dazu animiert, an dieser Reise teilzunehmen?

Xenia: Ich finde, Jerusalem ist eine mega-wichtige Stadt, die man unbedingt einmal gesehen haben muss im Leben. Ich bin sehr religiös, glaube an Gott und gehe gern in die Kirche. Am Christentum, aber auch an anderen Religionen bin ich total interessiert. Da spricht mich eine Stadt wie Jerusalem natürlich besonders an.

Basil: Israel ist ein extrem spannendes Land. Ich fand es cool, dass wir die Möglichkeit hatten, eine so grosse Reise zu unternehmen und eine neue Kultur kennenzulernen. Dazu finde ich es schön, dass ich mit den vielen Leuten, mit denen ich das Konfjahr verbracht habe, zum Abschluss eine gemeinsame Reise machen konnte.

Welche Erwartungen hattet ihr?

Xenia: Ich habe – ehrlich gesagt – nicht so viel erwartet und mir im Vorfeld auch keine grossen Gedanken gemacht. Als wir angekommen sind, haben mich dann allerdings die vielen neuen Eindrücke total gefangen genommen und auch überrascht.

Eindrücke welcher Art?

Xenia: Das Essen war so cool, aber auch die vielen Menschen auf der Strasse aus den verschiedenen Religionen. Juden, Muslime, Christen und mehr. Das alles live zu erleben, war grossartig.

Basil: Die Altstadt von Jerusalem ist ja in vier Viertel unterteilt: ins jüdische, muslimische, armenische und christliche Viertel. Wir haben alle Quartiere in den drei Tagen besucht, an denen wir in Jerusalem waren. Ein Guide hat uns geführt und erklärt, wie die Stadt und ihre einzelnen Quartiere funktionieren, zwischen denen es nahezu keine Berührungspunkte gibt. Nachher hatten wir ganz viel Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, auf den Markt zu gehen und zu shoppen.

Mit welchen Erwartungen bist du, Basil, nach Tel Aviv geflogen?

Basil: Keinen besonderen. Aber kaum sind wir nachts um 4 Uhr in Tel Aviv gelandet, prasselten die Eindrücke auf mich nieder. Da war mal das komplett andere Klima. Es war viel wärmer, später dann oft richtig heiss, und alle liefen im T-Shirt rum. Natürlich waren alle müde, aber man spürte bereits, dass eine tolle Gruppenstimmung herrschte. Am anderen Tag sind wir dann erstmals richtig mit der komplett anderen Kultur konfrontiert worden. Das fing schon beim Autofahren an.

Was meinst Du damit?

Basil: Auf den Strassen herrscht ein Riesenchaos. Wenn man gewartet hätte, wie man das in der Schweiz macht, wäre man nirgends hingekommen. Man muss drücken und auch mal reinfahren, sonst bleibt man ewig stehen. Das hat mich stark an orientalische Städte erinnert.

Was war für euch das Highlight der Reise?

Xenia: Wir sind vier Tage durch die Wüste gewandert. Da gab es recht anstrengende Momente; man ist mit der Zeit immer müder geworden und musste sich teilweise ziemlich motivieren. Die Hitze war heavy. Am letzten Tag sind wir auf einen Berg hinaufgelaufen, von dem aus wir das Rote Meer gesehen haben. Das war wahnsinnig: Mit der letzten Energie sind wir da noch hoch, und dann lag das Meer, in dem wir später gebadet haben – unser Ziel – plötzlich vor uns.

Was hast du deinen Eltern als Erstes erzählt, Basil?

Basil: Ich habe die Wüste eindrücklich gefunden, die Leere, die Ruhe, unsere Mentalität während der Wanderung. Alle hatten Ups und Downs. Es war grossartig, nach vier Tagen erstmals wieder baden und sich waschen zu können.

Wieviele Kilometer wart ihr unterwegs?

Basil: Viele.

Xenia: Pro Tag haben wir 25 Leistungskilometer gemacht.

Basil: Morgens um 5 Uhr sind wir jeweils aufgestanden, um 6.30 Uhr ging’s los. Gegen 15 Uhr waren wir im nächsten Camp.

Was war bedrückend und hat euch auch nachdenklich gemacht?

Basil: Die Zweiteilung des Landes habe ich als bedrückend erlebt. In den ersten Tagen hatten wir in der Westbank unsere Unterkunft und mussten jeden Tag über den Checkpoint, um nach Jerusalem zu kommen. Es ist verrückt, dass alle eine Bewilligung brauchen und abends zurücksein müssen, sonst verlieren sie sie. Den Gedanken, dass ich in der Westbank wohne, in Jerusalem arbeite und jeden Tag den Checkpoint passieren muss, habe ich schlimm gefunden. Die Drehkreuze, immer Passkontrollen und dazu jedes Mal ein Riesenstau. Dieses Erlebnis hat mich wirklich nachdenklich gestimmt.

Xenia: Mich hat der Besuch bei einer palästinensischen Familie direkt an der Mauer sehr berührt. Sie hatte früher ein gutgehendes Restaurant. Doch die politische Situation hat ihr ganzes Business kaputt gemacht. In die oberen Stockwerke ihres vierstöckigen Hauses hat sich das israelische Militär einquartiert, weil es von dort über die Mauer schauen und schiessen kann.

Basil: Die Soldaten haben ihre Toiletten benutzt, die Fenster rausgeschlagen und ihre Infrastruktur zerstört. Erst nach Jahren hat ihnen ein Gericht ihr Haus wieder zugesprochen, aber noch heute dürfen sie nicht alle Stockwerke benutzen.

Gab es auch Situationen, in denen ihr euch unwohl, ja, unsicher gefühlt habt?

Xenia: Oh, ja. Am letzten Tag sind wir auf den Tempelberg . Wir Frauen haben darauf geachtet, dass wir schön bedeckt waren, Schultern, Knöchel. Auch einen Schal hatten wir eingepackt, falls wir unsere Haare bedecken mussten. Dann waren wir oben und die Mitarbeiter vom Tempelberg haben uns stinkende Gewänder in die Hand gedrückt, die wir anziehen mussten. Ein Rock für die Beine und einen Kapuzenpulli für oben. Da habe ich mich unwohl gefühlt. Die Jungs konnten einfach durchlaufen, bei denen haben sie nichts gesagt, aber bei uns Frauen schon.

Basil: Bei mir stellt sich immer ein mulmiges Gefühl ein, wenn ich Militär sehe mit Sturmgewehren im Anschlag. Das ist ungewohnt für mich als Schweizer.

Was habt ihr auf dieser Reise gelernt?

Xenia: Über den Konflikt zwischen Palästina und Israel wusste ich nicht viel. Da ist mir dank dieser Reise und den vielen Erlebnissen vor Ort einiges klar geworden.

Basil: Ja, das geht mir auch so.

Seht ihr euer Leben in der Schweiz seither anders?

Xenia: Als wir in Israel waren, habe ich manchmal gedacht, wie glücklich ich bin, dass ich in der Schweiz leben kann. Einerseits wegen dem Konflikt, aber auch wegen der Entbehrungen, die wir in der Wüste erlebt haben.

Basil: Auch mir ist bewusst geworden, wie dankbar ich sein muss, dass ich in der Schweiz leben kann. Wir haben so viele verschiedene Nationen und Ethnien, die hier friedlich zusammenleben. Frei von Konflikten. Das ist nicht selbstverständlich.

War die Reise anstrengend?

(Beide lachen.)

Xenia: Ja. Vor allem der Teil in der Wüste war recht anstrengend. Nicht einmal nur körperlich, man ist auch an eine gewisse soziale Grenze gekommen. Ich bin eigentlich eine recht geduldige Person, aber nach einem ganzen Tag in der Gruppe war ich abends ziemlich mürrisch. Da haben mich die Menschen manchmal schneller genervt als sonst.

Basil: Ich fand die Tage in der Wüste auch streng. Wir haben wenig geschlafen, sind früh aufgestanden, und dann auch nicht um 18 Uhr ins Bett. Manchmal musste man diejenigen, die gar nicht mehr mochten, motivieren weiterzugehen. Aber gleichzeitig durfte man sich selber nicht runterziehen lassen. Aber das ist im Rückblick alles harmlos, und die Erinnerung an eine coole Reise überwiegt.

Wenn ihr diese Reise Kolleginnen und Kollegen empfehlen würdet, was würdet ihr ihnen sagen?

Xenia: Ich würde ihnen sagen, wenn man dorthin geht, wird man definitiv mit gutem Essen versorgt. Humus und Pita und der beste Falafel, den ich je hatte.

Xenia Baldo besucht die 5. Klasse des Gymnasiums Stadelhofen; Basil Ullmann ist Fünftklässler am Gymnasium Unterstrass.

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Tagebuch in Bildern

1. Tag: Samstag, 8. Oktober 2022

Abflug in Zürich um 22.35 Uhr.

Die beiden Pfarrer Diana und Simon
Diana und Simon am Zürcher Flughafen sichtlich in Vorfreude

2. Tag: Sonntag, 9. Oktober

Ankunft in Tel Aviv um 03.25 Uhr, Transfer nach Bethlehem ins El Beit Guest House. Besuch der Geburtskirche und der Altstadt Bethlehems sowie der Grenzmauer mit Graffitikunst von Banksy am Checkpoint Gilo 300. Abendessen in der Nähe der Mauer, Nachtspaziergang nach Beit Sahour.

Besuch in der Geburtskirche Bethlehem
Nach dem Nachtflug bereits der Besuch in der Geburtskirche in Bethlehem

3. Tag: Montag, 10. Oktober

Altstadt Jerusalem mit Klagemauer, Grabeskirche, Holocaust-Gedenkstätte «yad vashem». Begegnung mit Bischof Azar, freie Zeit, dann Abendessen beim Jaffa Gate am Eingang zur Altstadt.

Erste Annäherung an die Altstadt von Jerusalem
Erste Annäherung an die Altstadt von Jerusalem
Besuch der Holocaust-Gedenkstätte «yad vashem»
Besuch der Holocaust-Gedenkstätte «yad vashem»

4. Tag: Dienstag, 11. Oktober

Besuch der «Hall of names», Mittagessen im berühmten jüdischen Mark «Mahane Yehuda» in Westjerusalem, Fortsetzung der Tour durch die Altstadt Jerusalems. Besuch von Oelberg, Garten Gethsemane. Nach Abendessen Ausgang in Beit Sahour.

«Hall of names» – ein Ort der Erinnerung
«Hall of names» – ein Ort der Erinnerung
Diana und Phil decken auf dem jüdischen Markt die Grundbedürfnisse ab…
Diana und Phil decken auf dem jüdischen Markt die Grundbedürfnisse ab…
Spaziergang vom Oelberg hinunter zum Garten Gethsemane
Spaziergang vom Oelberg hinunter zum Garten Gethsemane
Der jüdische Friedhof am Oelberg
Der jüdische Friedhof am Oelberg
Ein kurzer biblischer Input im Garten Gethsemane
Ein kurzer biblischer Input im Garten Gethsemane

5. Tag: Mittwoch, 12. Oktober

Transfer in den Süden. Unterwegs Baden im Toten Meer (und die letzte Dusche für 4 Tage). Anschliessend Weiterfahrt bis kurz vor Eilat. Erste Wüstenwanderung und Übernachtung im ersten Camp unterhalb der berühmten «Sasgon Valley»-Dünen. Aufbau der Zelte, gemeinsames Kochen und Essen.

Nach drei intensiven Tagen in Bethlehem und Jerusalem ein wohltuendes Bad im Toten Meer
Wohltuendes Bad im Toten Meer
Nun warten vier Nächte in der Wüste auf die Jugendlichen
Nun warten vier Nächte in der Wüste auf die Jugendlichen

6. Tag: Donnerstag, 13. Oktober

Frühstück unter freiem Himmel. Wanderung zum Plateau vom Mount Timna mit Aussicht über die Arava-Senke und den Timna-Nationalpark. Zweites Nachtlager entlang des Israel National Trails. Abendessen und Übernachtung im Wadi Raham Wüstencamp.

Tagwache jeweils um 5.15 Uhr, Frühstück um 5.45 Uhr, dann 6 Stunden «hiking»
Tagwache um 5.15 Uhr, Frühstück um 5.45 Uhr
Abmarsch um 6.30 Uhr, die erste halbe Stunde gehen wir schweigend
Abmarsch um 6.30 Uhr, die erste halbe Stunde gehen wir schweigend
Erstes Staunen über die Schönheit der Wüste
Staunen über die Schönheit der Wüste
Ankunft im neuen Camp gegen 16 Uhr: «Blasenpflege», «Katzenwäsche», Tee & Cookies
Ankunft im neuen Camp gegen 16 Uhr: «Blasenpflege» und «Katzenwäsche»
Hunger gibt’s auch in der Wüste – alle helfen bei der Vorbereitung des «Znacht» mit
Hunger gibt’s auch in der Wüste – alle helfen bei der Vorbereitung des «Znacht»

7. Tag: Freitag, 14. Oktober

Wanderung durch das breite Trockenflussbett des Wadi Raham. Anstieg über mächtige Kalksteinquader und Aussicht auf die Bergwelt und den Golf von Eilat in der Ferne. Abstieg zum Camp im Auslauf des Shehoret-Canyons.

Teamleader Diana und Simon
Teamleader Diana und Simon
Efi – unser «food artist» in der Wüste
Efi – unser «food artist» in der Wüste
Für die anspruchsvollen Kraxelpartien konten sich nicht alle gleichermassen begeistern
Für die anspruchsvollen Kraxelpartien konten sich nicht alle begeistern…
Pausen im Schatten – immer wieder eine Notwendigkeit
Pausen im Schatten – immer wieder eine Notwendigkeit

8. Tag: Samstag, 15. Oktober

Wanderung vom Shehoret-Canyon durch die Kalksteinlandschaft des Wadi Netafim zur Netafim-Quelle in den Bergen von Eilat. Letztes Wüstencamp beim Mount Yehoram mit Sicht aufs Rote Meer.

Das 4. und letzte Camp, mit Blick auf das Rote Meer. Viele schliefen unter freiem Himmel
Das 4. Camp mit Blick auf das Rote Meer. Viele schliefen unter freiem Himmel

9. Tag: Sonntag, 16. Oktober

Die letzte Etappe der Trekkingtour: vom Camp am Mount Yehoram (700 m) Abstieg zur Bucht von Taba. Letzter Anstieg auf den Zefahot-Berg und Ausblick auf die Stadt Eilat und den Golf von Aqaba. Abschluss am Ufer des Roten Meeres. Baden und Busfahrt durch die Arava-Senke und längs des Toten Meers bis Jericho.

Ein Highlight, wir haben’s geschafft! Herrlicher Ausblick auf Rotes Meer, nach Jordanien, Saudi Arabien, Ägypten und Israel
Ein Highlight, wir haben’s geschafft! Herrlicher Ausblick auf Rotes Meer, nach Jordanien, Saudi Arabien, Ägypten und Israel

10. Tag: Montag, 17. Oktober

Ausschlafen, Frühstück, Swimmingpool mit Rutschbahn! Am Mittag Bibel-Input beim Zächaus-Baum in Jericho. Rückfahrt nach Beit Sahour.

Kurzer biblischer Input in Jericho
Kurzer biblischer Input in Jericho
Simon Gebs verbindet eine enge Freundschaft mit ChristInnen aus Beit Sahour in Bethlehem
Simon Gebs verbindet eine enge Freundschaft mit ChristInnen aus Beit Sahour in Bethlehem
Morgenstimmung in Beit Sahour (Westbank)
Morgenstimmung in Beit Sahour (Westbank)

11. Tag: Dienstag, 18. Oktober

Reise mit dem ÖV nach Jerusalem und Passieren des Checkpoints zu Fuss. Treffen mit dem Friedensaktivisten Professor Mohammed Dajani. Besuch von Tempelberg/Haram-al Sharif. Freie Zeit in Jerusalem und gemeinsame Rückreise. Nachtessen bei Freunden von Simon.

Besuch auf dem umstrittenen Tempelberg -al-Haram al-Sharif
Besuch auf dem umstrittenen Tempelberg -al-Haram al-Sharif

12. Tag: Mittwoch, 19. Oktober

Nächtlicher Transfer zum Flughafen Ben-Gurion in Tel Aviv und Heimflug nach Zürich.

Rückflug in die Schweiz
Ein letzter Blick auf Tel Aviv

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«Gut, dann gehen wir in die Wüste»

Pfarrer und Reiseleiter Simon Gebs erzählt, wie er die 12-tägige Konfreise mit 33 Jugendlichen erlebt und warum er sich für Israel und die besetzten Gebiete als Reiseziel entschieden hat. Er stellt eine Neuauflage für Erwachsene in Aussicht.

Simon, wie viele Jugendliche sind auf die Reise mitgekommen?

Eingeladen waren die beiden Konfirmanden-Jahrgänge, die pandemiebedingt keine Konfreise hatten. 37 Jugendliche haben zugesagt, zwei haben sich wieder abgemeldet, zwei sind kurz vor der Reise krank geworden. Das heisst, 33 Schüler und Schülerinnen waren dabei.

Wieviel hat die Reise gekostet?

Der Lagerbeitrag, den jeder und jede von der Kirche zugute hatte, betrug knapp 500 Franken. Dazu kamen 1740 Franken pro Person. Toll war, dass einige Eltern bewusst den vollen Betrag oder sogar mehr bezahlt haben, um andere zu subventionieren, die sonst nicht hätten mitkommen können.

Zum wievielten Male hast du diese Reise mit Jugendlichen gemacht?

Eine Wüstenreise das vierte Mal, davon war ich dreimal im Sinai. Ursprünglich wollten wir auch diesmal in den Sinai. Dann habe ich während dem Konfunterricht einen Input zum Thema Wüste gemacht. Als wir damals unsere Reise wegen Corona absagen mussten, habe ich aus Trotz und Frust gesagt: «Wenn wieder eine Reise möglich ist, machen wir etwas ganz besonders Tolles.» Und da sagt eine Konfirmandin: «Gut, Simon, dann gehen wir in die Wüste. Und die anderen haben ihr sofort beigepflichtet.»

Wieso hast du dich überhaupt für Israel und die besetzten Gebiete als Reiseziel entschieden?

Zum Einen wegen der Wüste. Zum anderen wegen der Verbindung zum Judentum und zum Christentum, den Wurzeln unserer Kultur. Aber auch wegen der Möglichkeit, den Islam besser kennenzulernen. Dazu bin ich in der Gegend gut vernetzt, weil ich sie auch privat immer wieder bereise.

Was motiviert dich, mit 33 jungen Leuten eine so aufwändige Reise zu unternehmen, die viel Vorbereitung erfordert?

Ich finde, die Jugendlichen haben während der Pandemie einen hohen Preis bezahlt. Da sollte diese Reise auch ein Akt der Wiedergutmachung sein. Ausserdem bin ich gern mit jungen Leuten unterwegs. Diese Gruppe war besonders unkompliziert, hat von Anfang an Verantwortung übernommen. Wir mussten überhaupt nicht als Polizisten auftreten.

Gab es Regeln?

Wenn sie allein unterwegs waren, mussten sie immer zu Dritt sein. Dazu mussten sie verbindlich zusichern, am nächsten Morgen wieder pünktlich parat zu sein. Das war die wichtigste Regel, und sie hat super funktioniert. Wir mussten kein einziges Mal jemanden wecken.

Was glaubst du, hat die jungen Leute am stärksten beeindruckt?

Sicher das Wüstenerlebnis. Die Müdigkeit, die Hitze, mitunter auch der Frust, aber auch die Nächte unter freiem Himmel. Wir hatten kein 5 Stern-, sondern ein 1000 Sterne-Hotel.

Wirst du diese Reise wieder machen?

(lacht) Es gibt so viele Anfragen von Erwachsenen, da wird uns nichts anderes übrig bleiben.  (Interview: bl)

Simon Gebs beim Handstand
Reise in die Wüste: Ganz besonders toll auch für Simon Gebs

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