Auf Brasilien!

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In seinen besten Momenten ist Fussball ein Quell tiefgründiger Weisheiten. «Der Ball ist rund», wusste Sepp Herberger, der Deutschland 1954 an der WM in Bern zum Titel führte. Damit meinte er, dass im Fussball, gleich wie im richtigen Leben, immer gewissse Unabwägbarkeiten über Erfolg und Misserfolg entscheiden. (2 Kommentare)

VON BALZ SPÖRRI

In seinen besten Momenten ist Fussball ein Quell tiefgründiger Weisheiten. «Der Ball ist rund», wusste Sepp Herberger, der Deutschland 1954 an der WM in Bern zum Titel führte. Damit meinte er, dass im Fussball, gleich wie im richtigen Leben, immer gewissse Unwägbarkeiten über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Das gilt bis heute. Doch inzwischen weiss die Wissenschaft recht viel darüber, welche Faktoren matchentscheidend sind. Ein Team des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat sämtliche Spiele der letzten beiden Weltmeisterschaften 2014 in Brasilien und 2018 in Russland untersucht. Die Forscher analysierten, welchen Einfluss 29 Variablen auf den Ausgang des Spiels hatten – vom Durchschnittsalter eines Teams über die Anzahl Dribblings bis zu den Gelben Karten.

Fazit: Der mit Abstand wichtigste Faktor sind Abwehrfehler. Jeder Ballverlust, der zu einem Torschuss des Gegners führte, verringerte die Chancen auf einen Sieg um 10 Prozent. Als zweitwichtigster Faktor erwies sich die Anzahl Schüsse bei Konterangriffen. An dritter Stelle folgt die Zahl gewonnener Zweikämpfe.

«Insgesamt sind Defensiv-Aktionen die wichtigsten Erfolgsfaktoren, vor allem bei engen Spielen», schreiben die Forscher. Sie empfehlen den Trainern deshalb spezielle Übungen, um die Abwehrfehler zu minimieren.

Andere Faktoren spielten an den letzten beiden Weltmeisterschaften dagegen erstaunlicherweise keine Rolle, ob ein Team siegreich war. Dazu zählen der Ballbesitz, die zurückgelegte Distanz sowie (anders als in den nationalen Meisterschaften) der Marktwert einer Mannschaft. Einen Beleg dafür haben wir auch in Katar schon gesehen: Saudi-Arabien, dessen Team 25 Millionen Euro wert ist, schlug die 645-Millionen-Truppe Argentiniens.

Was lernen wir aus der Karlsruher Studie für die laufende WM in Katar? Weltmeister wird jene Mannschaft, deren Defensive am wenigsten fehleranfällig ist. Nach dem bisher Gezeigten ist das Brasilien. Aber Vorsicht, wie schon Sepp Herberger sagte: Der Ball bleibt rund.

Balz Spörri (geb. 1959) lebt als Journalist und Autor in Zürich.

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Gerade in Katar bleibt für die Fussballer aber auch der Hinweis von Lothar Matthäus aktuell: «Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken.»

Es gibt noch einen schönen Spruch von Loddar. Steht er in den USA vor einem Fastfood-Stand und hat Hühnchen bestellt. Als das Hühnchen fertig ist, fragt ihn die Verkäuferin: «Chicken?» Sagt Loddar: «Nein, ich ess es gleich da.»

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