Ein Verzicht, der sich richtig anfühlt

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Vor kurzem verbrachte ich zwei Wochen in Südfrankreich. Den Entschluss, unsere Ferien an diesem Ort zu verbringen, fassten wir aus mehreren Gründen. Nicht zuletzt aber auch, weil der Ort gut mit dem Auto zu erreichen ist. (1 Kommentar)

Vor kurzem verbrachte ich zwei Wochen in Südfrankreich. Den Entschluss, unsere Ferien an diesem Ort zu verbringen, fassten wir aus mehreren Gründen. Nicht zuletzt aber auch, weil der Ort gut mit dem Auto zu erreichen ist.

Seit einigen Jahren spielt nämlich die Frage, ob man fliegen müsse oder ob es auch mit Zug oder Auto gehe, eine nicht unwesentliche Rolle, wenn wir uns daran machen, Orte für Ferien zu suchen.

Auch ich bin dieses Jahr geflogen, nach Sizilien im Frühling. Auch ich werde in Zukunft fliegen, vermutlich bereits nächstes Jahr wieder. Ich werde aber auch immer wieder bewusst darauf verzichten, den Luftweg zu wählen. Für ein Wochenende mir nichts, dir nichts mit dem Flugzeug einen Städtetrip zu machen, kommt für mich nicht mehr in Frage.

Diesen Verzicht nehme ich gerne in Kauf. Er fühlt sich richtig an. Mein Eindruck ist aber, dass ich mit dieser Haltung eher die Ausnahme bilde. Das macht mir teilweise zu schaffen. Um es überspitzt zu formulieren: Während ich als Öko-Mama bewusst Ferien in der Schweiz oder im angrenzenden Ausland verbringe, donnern die anderen munter mit Flugzeugen durch den Himmel. Für eine Woche Thailand oder ein Weekend in London. Und das ist frustrierend.

Natürlich ist mir bewusst, dass ein Problem wie der Klimawandel nicht dadurch gelöst wird, dass ich und die 300 Personen, die ich kenne, nur noch einmal pro Jahr fliegen. Hier müssen andere Hebel in Bewegung gesetzt werden. Es lässt einen aber eher unzufrieden zurück, wenn man sich und sein Verhalten anpasst,  Kompromisse eingeht und dann den Eindruck erlangt, dass man damit auf verlorenem Posten steht.

Immerhin. Unzufrieden mit ihrem Verhalten sind laut einer kürzlich publizierten Umfrage von Easy Jet auch die Vielflieger. 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer fühlten demnach ein Schuldgefühl wegen den negativen Auswirkungen des eigenen Flugverhaltens.

Vielleicht freut mich das sogar ein wenig.

Olivia Porträt

Olivia Eberhardt (geb. 1994) hat 2017 ihr Studium an der ZHAW abgeschlossen und arbeitet nun als Redaktorin beim Online-Stadtmagazin «Züri Today». Sie bezeichnet sich als «Beobachterin mit feinen Antennen und dem Wunsch, die Essenz dieser Beobachtungen mit einem humoristischen Ansatz niederzuschreiben».

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Als Vielflieger kann ich bestätigen: Es fühlt sich beschissen an. Das liegt auch daran, dass Fliegen sehr plakativ das Umweltproblem unterstreicht. Wer ist schon gerne Teil des Problems?

Ich muss allerdings auch sagen, dass ich da kompromisslos bin. Selbstverständlich ist das absolut egoistisch. Ich will nichts schön reden, weil es auch nichts schön zu reden gibt. Ich bin als Vielflieger Teil des Problems. Trotzdem liegt es mir am Herzen ein Argument zu erwähnen, das in meinen Augen über allen Argumenten in der Umweltdiskussion steht.

Der menschengemachte Klimawandel kann nur gelöst werden, wenn alle Menschen gemeinsam und global sich dasselbe Ziel setzen. Es funktioniert nicht, wenn ein China oder ein Indien nicht dieselbe Agenda haben. Bei diesem Flug müssen ALLE an Board sein!

Damit ein universelles Verständnis für jeden Erdbewohner erreicht werden kann, ist genau dieser kulturelle Austausch, der durch die günstige Fliegerei ermöglicht wird, unersetzbar.

Eine Zusammenarbeit die so lückenlos jeden Staat und jedes wirtschaftliche Ökosystem verlangt, ist ein Primeur, eine Herausforderung, die die Menschheit so noch nie gesehen hat.

Nur mit einem globalisierten Verständnis werden wir das lösen können. Das ist ein nicht verhandelbares Killer-Kriterium.

Protektionismus, Patriotismus und Heimscheisserei hilft jetzt einfach nicht mehr. Das ist ein Problem, das keine (Landes)-Grenzen kennt.

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