Was ist Ihr wichtigstes Wahlkampf-Thema?

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18. Januar 2023 – 11 Kandidatinnen und Kandidaten aus Zollikon und Zollikerberg bewerben sich um einen der 12 Kantonsratssitze, die im Bezirk Meilen zu vergeben sind. Wir haben gefragt: Welches Thema steht im Wahlkampf auf Platz 1 Ihrer politischen Agenda? (6 Kommentare)

18. Januar 2023 – 11 Kandidatinnen und Kandidaten aus Zollikon und Zollikerberg bewerben sich um einen der 12 Kantonsratssitze, die im Bezirk Meilen zu vergeben sind. Wir haben gefragt: Welches Thema steht im Wahlkampf auf Platz 1 Ihrer politischen Agenda?

Grafik Kantonsratswahlen 2019
Ergebnis der Kantonsratswahlen 2019 und Veränderungen gegenüber 2015 (Grafik: Kt. ZH)

Der Kantonsrat hat 180 Mitglieder, die sich aus 18 Wahlkreisen rekrutieren. Die Anzahl der Sitze pro Wahlkreis richtet sich nach der in- und ausländischen Wohnbevölkerung im jeweiligen Wahlkreis. Das Statistische Amt ermittelt diese Sitzzahlen vor jeder Wahl neu.

Obige Grafik zeigt die Ergebnisse der Parteien bei den Wahlen 2019 und die Veränderungen zu 2015. Die SVP war damals die stärkste Partei, sie erlitt aber auch die grössten Verluste. Die CVP nennt sich inzwischen «Die Mitte».

Im Bezirk Meilen bewerben sich 105 Kandidatinnen und Kandidaten um die 12 Sitze im Kantonsrat. 7 Männer und 4 Frauen kommen aus Zollikon und dem Zollikerberg. Wir stellen die Kandidierenden mit ihren offiziellen Steckbriefen vor. Die Fotos stammen von den Webpages der Parteien. (rs)

Liste 1: SVP

Martin Hirs, SVP

Die SVP ist mit 44 Sitzen die stärkste Partei im Kantonsrat. Der Bezirk Meilen stellt derzeit 2 SVP-KantonsrätInnen: Nina Fehr Düsel (Küsnacht) und Domenik Ledergerber (Herrliberg). Vom Zollikerberg kandidiert neu Martin Hirs, Immobilientreuhänder, Jahrgang 1973. Er ist die Nr. 4 auf der SVP-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Als Bauvorstand und ZPP-Vorstand war ich für den öffentlichen-, motorisierten und Langsamverkehr zuständig. Als Verwaltungsrat der Forchbahn liegt mir der öffentliche Verkehr genauso am Herzen wie der Velo- und motorisierte Individualverker (MIV). Jedes Fortbewegungsmittel trägt einen wichtigen Teil zu unserer Mobilität bei. Dazu gehört ein 7-Minuten-Takt für Zollikon. Gleichzeitig braucht es leistungsfähige Strassen, die den MIV möglichst schnell aufs Hochleistungs-Strassennetz bringen, um störende Quartierdurchfahrten zu minimieren. Der von mir gegründete Verein ‹Ostumfahrung Zürich› hat genau diesese Ziel.»

Liste 2: SP

Josias Zeller

Die SP ist mit 34 Sitzen die zweitstärkste Partei im Kantonsrat. Aus dem Bezirk Meilen kommen derzeit 2 Kantonsräte: Hanspeter Göldi (Meilen) und Rafael Mörgeli (Stäfa). Aus Zollikon kandidiert neu Josias Zeller, Projektingenieur IT, Geograph, Jahrgang 1994. Er ist die Nummer 6 auf der SP-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Ich setze mich für eine solidarische und pragmatische Klimapolitik im Kanton Zürich ein. Mir ist es wichtig, dass wir gemeinsam die Energiewende schaffen. Wir brauchen einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Damit verringern wir auch unsere Abhängigkeit von fossilen Energien, stärken die Versorgungssicherheit und stabilisieren die Energiekosten für uns alle. Klimaschutz darf nicht auf Kosten derer gehen, die schon heute jeden Franken zwei Mal umdrehen müssen. Ich engagiere mich für eine lebenswerte Zukunft – eine Zukunft für alle statt für wenige!»

Franziska Steiner

Aus Zollikon kandidiert zudem neu Franziska Steiner, MLaw, Rechtsanwältin, Jahrgang 1990. Sie ist die Nummer 10 auf der SP-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Ich ergreife Partei für Familien und Gleichstellung: Familienfreundlich – ist nicht das Adjektiv, mit welchem ich die derzeitige Lebensrealität von Familien beschreiben könnte. Ein gut ausgebautes und bezahlbares Betreuungsangebot wie auch die kantonsweite Einführung von Tagesschulen fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Eine gleichwertige Elternzeit trägt dazu bei, die unbezahlte ‹Care-Arbeit› (Haushalt, Kinderbetreuung) gleichmässiger aufzuteilen. All dies sind kleine, aber notwendige Mosaiksteine, um die Gleichstellung von Mann und Frau zu verwirklichen.»

Liste 3: FDP

Corinne Hoss-Blatter

Die FDP ist mit 29 Sitzen die drittstärkste Partei im Kantonsrat. Der Bezirk Meilen stellt derzeit 3 FDP-KantonsrätInnen: Beatrix Frey (Meilen), Corinne Hoss-Blatter (Zollikon) und Christian Schucan (Uetikon a. See). Aus Zollikon tritt Corinne Hoss-Blatter, Historikerin, Unternehmerin, Erwachsenenbildnerin, Jahrgang 1964 zur Wiederwahl an. Sie ist die Nr. 1 auf der FDP-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Es gibt etliche Themen, die uns momentan sowie in Zukunft bewegen und die mir wichtig sind, sei es die Energiesituation, der Verkehr im Bezirk oder die Individualbesteuerung. Als ehemalige Schulpräsidentin beschäftige ich mich nach wie vor mit Fragen der Bildungspolitik. Aktuell wird breite Kritik am integrativen Unterricht geübt, eine Kritik, die ich leider erwartete. Mit meiner grossen Erfahrung aus 16 Jahren Schulpflege weiss ich, dass es originelle Lösungsansätze gäbe, die einen Mittelweg darstellen können. Dies ist ein Beispiel für Vieles, wofür ich mich im Kantonsrat weiterhin einsetze.»

Patrick Dümmler

Aus Zollikon kandidiert zudem neu Patrick Dümmler, Dr. sc. ETH Zürich & lic.oec.publ., Mitglied der GL Avenir Suisse, Jahrgang 1973. Er ist die Nr. 4 auf der FDP-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Der Verkehr ist und bleibt – gerade für Agglomerations-Gemeinden wie Zollikon – ein Sorgenkind. Die Alleingänge der Stadt Zürich nehmen kaum Rücksicht auf den Bezirk Meilen. Stichworte sind der geplante Kapazitätsabbau auf der Bellerivestrasse sowie die Entwicklung des Spital-Clusters Lengg mit Auswirkungen bis in den Zollikerberg. Hinzu kommen die neuen Schranken der Forchbahn. Es braucht nicht nur eine Optimierung des öffentlichen Verkehrs, sondern auch Verbesserungen für den Durchgangsverkehr. Die dafür notwendigen Investitionen könnten durch private und öffentliche Träger finanziert werden.»

Liste 4: GLP

Sascha Ullmann, GLP

Die GLP ist mit 24 Sitzen die viertstärkste Partei im Kantonsrat. Der Bezirk Meilen stellt derzeit 2 GLP-KantonsrätInnen: Claudia Hollenstein (Stäfa) und Thomas Wirth (Hombrechtikon). Aus Zollikon kandidiert neu Sascha Ullmann, dipl. Geograf, eMBA, Gemeindepräsident Zollikon, Jahrgang 1972. Er ist die Nummer 5 auf der GLP-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Ich setze mich für den zügigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und für die Re-Elektrifizierung unserer Gesellschaft ein. Statt in ausländisches Öl und Gas sollen unsere Gelder in die Erschliessung einheimischer erneuerbarer Energien fliessen. Das bringt nicht nur mehr Unabhängigkeit, sondern auch technologische Innovationskraft, qualifizierte Arbeitsplätze und Wachstum für den Kanton Zürich. Das Netz an Ladestationen für Elektrofahrzeuge muss ausgebaut werden. Versteckte administrative Hürden gegen den privaten Zubau von Solarstromanlagen gehören konsequent eliminiert, damit sich das Engagement auch ohne Subvention rechnet.»

Liste 5: Grüne

Simone Nabholz, Grüne

Die Grünen sind mit 21 Sitzen die fünftstärkste Partei im Kantonsrat. Der Bezirk Meilen stellt derzeit 1 Grünen als Kantonsrat: Thomas Forrer (Erlenbach). Aus Zollikon kandidiert neu Simone Nabholz, Bezirksrichterin, Jahrgang 1976. Sie ist die Nummer 10 auf der Grünen-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Vor allem zwei Themenbereiche stehen für mich im Vordergrund: Ich setze mich klar für die Gleichstellung ein. So ist für mich aktuell z.B. die Beseitigung wirtschaftlicher und sozialer Benachteiligungen im Bereich der Care-Arbeit zentral, ebenso ist mir die Individualbesteuerung ein wichtiges Anliegen. Zudem stehen für mich politisch natürlich Umweltthemen stets im Fokus. Im Bezirk Meilen wünsche ich mir insbesondere ein vernetzteres, dichter getaktetes ÖV-Netz sowie durchgehende und sichere Velowege. Investitionen in diesem Bereich sind ein wichtiger und machbarer Schritt in eine ökologischere Zukunft.»

Liste 6: Die Mitte

Silvia Meier, Die Mitte

Die Mitte ist mit 9 Sitzen die sechststärkste Partei im Kantonsrat. Der Bezirk Meilen stellt derzeit 1 Mitte-Kantonsrätin: Marzena Kopp (Meilen). Aus Zollikon kandidiert neu Silvia Meier, Heilpädagogin, Dozentin FH/HF, Jahrgang 1957. Sie ist die Nr. 6 auf der Mitte-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Familie und Beruf als Basis für die Entwicklung des Einzelnen:Als Mutter von zwei erwachsenen Kindern und Heilpädagogin hat für mich das Zusammenleben von verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Möglichkeiten in einem sozialen Gefüge oder der Familie eine wichtige Priorität. Denn stabile Gemeinschaften fördern nicht nur das persönliche Wohlbefinden und die Entwicklung jedes Einzelnen, sie sind der Grundpfeiler unserer Gesellschaft. So werde ich mich für bezahlbaren Wohnraum, familienfreundliche Arbeitsbedingungen und adäquate Sozialleistungen sowie eine effiziente Gesundheitsversorgung und nachhaltige Umweltbedingungen einsetzen.»

Liste 7: EVP

Felix Wirz, EVP

Die EVP ist  sind mit 8 Sitzen die siebtstärkste Partei im Kantonsrat. Im Bezirk Meilen stellt die EVP derzeit keine Kantonsräte. Vom Zollikerberg kandidiert neu Felix Daniel Wirz, dipl. Verkehrs-Experte asa, Biolandwirt, Jahrgang 1983. Er ist die Nr. 4 auf der EVP-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Mein wichtigstes Thema ist die nachhaltige Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Die aktuelle Politik ist links wie rechts gefangen in ihren Ideologien. Es braucht daher ein neues ideologiefreies Denken, um die kommenden grossen Herausforderungen, die in vielen wichtigen Bereichen anstehen, zu meistern. Dazu gehören u.a. die Zersiedelung, der Ressourcenverbrauch, die überlastete Infrastruktur, der Natur- und Artenschutz, die erneuerbaren Energien, aber auch eine gesunde und vernünftige Finanzpolitik. 

Luca Vandeventer, EVP

Vom Zollikerberg kandidiert zudem neu Luca Vandeventer, MSc Management, Technologie und Ökonomie, Vorstand EVP Zollikon, Jahrgang 1994. Er ist die Nr. 12 auf der EVP-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Auch wenn die letzten Jahre eher pessimistisch aussahen mit Finanzkrise, Klimaerwärmung und Krieg in Europa, haben wir doch die Zukunftsgestaltung in unseren Händen. Ich bin überzeugt, dass wir mit den richtigen Prioritäten optimistisch in die Zukunft schauen können! Mit einer transparenten, fairen und kreativen Mittepolitik setze ich mich für die Menschen in der Schweiz ein und strebe Lösungen mit Zukunft an, die geprägt sind von Nächstenliebe und einem solidarischen Miteinander. Mein Hauptanliegen ist der Kampf gegen den Menschenhandel, wie zum Beispiel der Einführung des nordischen Modells.»

Liste 10: Aufrecht/Freie Liste (AuFL)

Max Andersen, Aufrechte

Die Partei Aufrecht/Freie Liste ist derzeit nicht im Kantonsrat vertreten. Vom Zollikerberg kandidiert neu Max Andersen, Pilot und Instruktor, Jahrgang 1968. Er ist die Nr. 4 auf der AufFL-Liste des Bezirks Meilen.

Mein Nr.-1-Thema im Wahlkampf: «Für eine echte direkte Demokratie durch direkte Volksentscheide mit transparenter unabhängig überprüfter Auswertung der digitalen Wahlergebnisse. Amtszeitbeschränkung politischer Ämter und Beschränkung der Nebentätigkeiten sowie der Entschädigungen. Dadurch erhalten wir die richtigen Menschen am richtigen Ort zum Wohle der Bevölkerung. Dadurch angemessene, vernünftige zukünftige Entscheidungen zum Wohle der Bevölkerung. Dadurch eine transparente Aufarbeitung und Offenlegung der gesamten Coronapolitik. Dadurch ein unabhängig nicht weisungsgebundenes, unpolitisches und transparentes Justizsystem.»

6 KOMMENTARE

Es ist ja an sich erfreulich, dass sich Zolliker Bürgerinnen und Bürger politisch engagieren, aber es ist doch erstaunlich, dass gleich zwei weitere Zolliker Gemeinderäte, der Präsident Sascha Ullmann und der Liegenschaften-Vorstand Patrick Dümmler, anscheinend mit der Gemeindepolitik noch nicht ausgelastet sind und sich nun zusätzlich in den Kantonsrat wählen lassen wollen. Der Zolliker Gemeinderat ist bislang nicht durch besonderes forsches Tempo bei dringenden Projekten (Beugi, Fohrbach, Digitalisierung oder auch Restaurant «Wilder Kaiser») aufgefallen, wirklich fix ist man man nur bei Symbolpolitik, wie einer gestrichenen Weihnachtsbeleuchtung. Etwas mehr Konzentration auf die Aufgaben in der Gemeinde wäre daher zu begrüssen, die Kandidatur für den Kantonsrat kann warten auf die Zeit nach dem Rücktritt aus der Gemeindepolitik, wie dies z.B. Martin Hirs korrekterweise praktiziert.

Ja, dass die beiden Gemeinderäte auch noch Zeit haben für den Kantonsrat hat mich auch sehr erstaunt! Finde auch, dass unser Gemeinderat: „bislang nicht durch besonderes forsches Tempo bei dringenden Projekten (Beugi, Fohrbach, Digitalisierung oder auch Restaurant «Wilder Kaiser») aufgefallen ist, wirklich fix ist man man nur bei Symbolpolitik, wie einer gestrichenen Weihnachtsbeleuchtung.“

Jeder schlaue Kandidat – und jeder von ihnen, der die ZollikerNews regelmässig lesen würde – hätte anhand der rekordverdächtigen Leserkommentare zu diesem Thema erkannt, welches Problem die Zolliker momentan am meisten umtreibt: Das Beizensterben als Symptom einer Vereinsamung, die auch die Gemeinde Zollikon nicht verschont! Aber keiner von ihnen hat es realisiert. Lieber gefällt man sich in flotten Sprüchen und platten Klischees.

Ja, liebe Betti, ob den ganzen Kanton das Beizensterben in Zollikon umtreibt? Das ist Gemeindeebene, da müssen unsere Gemeinderätinnen und Gemeinderäte agieren. Als Kantonsratskandidierende müssen wir alle über die Gemeindegrenzen hinausschauen. Legislative und Exekutive eben.

Danke liebe Corinne, das ist mir auch in den Sinn gekommen. Gleich als ich den Kommentar abgeschickt hatte! Sorry und nüt für unguet 😉

Auf lokaler Ebene ist das Beizensterben tatsächlich eines der aktuell dringlichsten Probleme in unserer Gemeinde, da bin ich ganz bei Ihnen. Ich würde es sehr begrüssen, wenn die Gemeinde z.B. den Fortbestand der Trichtenhausermühle sicherstellen könnte.

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