Nun ist der «Wilde Kaiser» am Zug
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19. Januar 2023 – Der Gemeinderat zeigt sich grundsätzlich offen für eine Zwischennutzung der Roswies im Zollikerberg. Vom «Kaiser»-Wirt Christian Krahnstöver erwarte man, dass er nun konkrete Unterlagen für sein Gastro-Projekt einreiche, sagt Gemeinderat Patrick Dümmler.
An seiner Sitzung vom 18. Januar habe der Gemeinderat intensiv über das Thema Roswies diskutiert. Das Ergebnis: «Wir sind offen für eine Zwischennutzung.» Welche Projekte realisiert werden können, habe der Gemeinderat noch nicht entschieden: «Es gibt verschiedene Interessenten, etwa das Blumengeschäft Verdissimo und nebst dem ‹Wilden Kaiser› vielleicht noch zusätzliche, wenn das Ergebnis unserer Aussprache nun bekannt wird; wir wollen uns einen Überblick verschaffen.»
Dem Gemeinderat sei klar, dass der «Kaiser»-Wirt möglichst rasch vorwärts machen möchte. Er könne auf die Hilfe der Gemeinde zählen, wenn er Grundbuchauszüge oder zusätzliche amtliche Informationen benötige, um sein Projekt zu konkretisieren und ein Baugesuch einzureichen. «Bis jetzt haben wir nur einige Fotos gesehen, und wir kennen den ungefähren Flächenbedarf von einem Vierteil bis einem Drittel der gesamten Roswies. Wir benötigen genauere Angaben.»
Wenn das Baugesuch vorliege, folge das normale Verfahren, auf das der Gemeinderat keinen Einfluss mehr habe. Persönlich fände er es gut, wenn der Zollikerberg belebt würde, sagt Dümmler, aber selbstredend habe die Nachbarschaft im Rahmen eines Bewilligungsverfahrens ein Einspracherecht – «ein ‹fast track-Verfahren› ist nicht möglich».
Die langfristige Nutzung der Roswies bleibe offen. Die Zwischennutzung, in welcher Form auch immer, werde sicher befristet sein. Dem Gemeinderat sei es wichtig, «im Zollikerberg noch in dieser Legislatur ein attraktives Projekt für die Bevölkerung anzustossen, das hoffentlich in der nächsten Legislatur umgesetzt werden kann».
Zwischen Stuhl und Bank?
Christian Krahnstöver zeigt sich erfreut vom Beschluss der Gemeinde Zollikon. Zwei Gemeinden als Interessentinnen für den «Wilden Kaiser» zu haben, sei natürlich sehr schön, bringe ihn aber auch in eine verzwickte Lage: «Es gilt jetzt zu besprechen und abzuwägen, wie die betriebswirtschaftliche Seite aussieht, die Dauer der Zwischennutzung und wie gross die Chance auf eine Baubewilligung innert nützlicher Frist ist.» Dass er am Schluss an beiden Orten mit leeren Händen dastehen könnte, sei belastend. Er möchte auch «um jeden Preis vermeiden, zwischen die Fronten der beiden Gemeinden Zollikon und Zumikon zu geraten». (rs)
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So sieht es im Zumikon aus
Es interessiert natürlich, wie die Gemeinde Zumikon zum «Wilden Kaiser» steht. Gemeindeschreiber Thomas Kauflin gibt Auskunft. Christian Krahnstöver sei im letzten November mit der Frage auf die Gemeinde zugekommen, ob es möglich wäre, den Betrieb im Rahmen eines temporären Provisoriums weiterzuführen. Man habe ihn in der Folge an eine Sitzung des Gemeinderats eingeladen und die Sache besprochen. Sein Projekt sei auf Zustimmung gestossen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es in Zumikon fast keine Restaurants mehr gebe.
Die Gemeinde habe abgeklärt, welche Grundstücke für eine Nutzung in Frage kämen und sei fündig geworden. Es handle sich um ein Grundstück, das momentan frei von Nutzungsplänen sei. Zur Lage möchte er sich noch nicht äussern. Man habe es dem Wirt angeboten und rudimentäre Bedingungen für die Nutzung formuliert. Krahnstöver habe gesagt, er werde die Sache mit seinen Planern besprechen. Morgen Freitag findet ein weiteres Treffen statt.
«Natürlich würde auch bei uns das ordentliche Verfahren eingehalten», sagt Kauflin. Der Pachtvertrag wäre Sache der Liegenschaften-, die Baubewilligung Sache der Hochbau-Abteilung. Um die freundnachbarschaftlichen Beziehungen zu Zollikon nicht zu gefährden, habe man sich gegenseitig über die Sachlage informiert. Es sei an Krahnstöver, sich für einen der beiden Standorte zu entscheiden. (rs)