Hilfe für Apotheke in Slum von Buenos Aires
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4. Dezember 2023 – Dem Verein «Friends of Carina» gehören Menschen in der Schweiz an, die eine Apotheke in einem Slum in Buenos Aires unterstützen. Vizepräsidentin ist seit gut einem Jahr die Zolliker FDP-Politikerin und Kantonsrätin Corinne Hoss-Blatter.
Nachdem Corinne Hoss-Blatter (FDP) acht Jahre lang Schulpflege-Präsidentin und Gemeinderätin gewesen war, wollte sie ihr politisches Engagement zurückfahren und sich vermehrt anderen Tätigkeiten widmen. Sie erhoffte sich mehr Zeit für die Hilfsorganisation «Friends of Carina», die sie zwar seit zehn Jahren unterstützt hatte, bisher allerdings noch nicht in dem von ihr gewünschten Masse. So liess sie sich 2022 zur Vizepräsidentin des Vereins wählen und übernahm das Ressort Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.
Alles steht und fällt mit Carina Vetye
«Friends of Carina» steht und fällt mit der deutsch-argentinischen Pharmazeutin Carina Vetye. Vor 15 Jahren gründete sie gemeinsam mit den «Apothekern ohne Grenzen» in Villa Zagala, einem der zahllosen Slums von Buenos Aires, eine Apotheke, die seither Medikamente abgibt, Therapien anbietet und Präventionsarbeit leistet.
Als sie begann, gab es zwar ein vom Staat initiiertes sogenanntes Gesundheitszentrum, doch fehlte es damals an allem: es gab viel zu wenig Personal, fast keine Infrastruktur wie zum Beispiel einen Röntgenapparat, und selbst dringend benötigte Medikamente waren nicht aufzutreiben.
Inzwischen ist ein Team aus Arzthelferinnen, Ernährungsberatern, Ärztinnen und Apothekern unter Carina Vetyes Leitung am Werk, therapiert, sorgt vor und klärt auf.
Wichtige Zahnprophylaxe
Ein wichtiges Thema, erzählt Corinne Hoss-Blatter, sei beispielsweise die Zahnprophylaxe. Viele Slumbewohner würden sich die Zähne zu wenig oder gar nicht putzen und sich extrem ungesund ernähren. Darum hätten sie oft nichts als schwarze Stummel im Mund. In der Folge seien auch ihre Berufschancen eingeschränkt: «Mit einem solchen Aussehen bekommt man nicht einmal eine Anstellung als Hilfsgärtner.» Das sei ein «Teufelskreis».
Carina habe nun dafür gesorgt, dass Mitarbeitende von ihr, alles Freiwillige, in die Schulen gingen, um den Knaben und Mädchen die korrekte Anwendung von Zahnbürste und Zahnpasta beizubringen und sie auf den Wert einer gesünderen Ernährung hinzuweisen. Das sei ein Meilenstein in der Gesundheitsvorsorge.
Corinne Hoss-Blatter sitzt im lichtdurchfluteten Wohnzimmer ihres Hauses in Zollikon. Sie nickt: «Ich weiss, meiner Familie und mir ist es ein Leben lang wahnsinnig gut gegangen.» Das sei mit ein Grund für sie gewesen, zusammen mit ihrem Mann nicht nur regelmässig Geld zu spenden, etwa für die Kinder-Spitex, sondern sich aktiv in einer Hilfsorganisation zu engagieren. Sie sei froh, habe sie jetzt endlich genügend Zeit, um einen persönlichen Einsatz zu leisten.
Ihr gefalle am Projekt «Friends of Carina» besonders gut, dass jeder in der Schweiz gesammelte Franken vollumfänglich und direkt an die Slum-Apotheke von Carina Vetye gehe. Das heisse dann beispielsweise, dass der Erlös aus dem jährlich stattfindenden Sponsoren-Mittagessen in einem attraktiven Restaurant wie dem «Pflugsteig» in Erlenbach oder der «Neuen Forch» ohne Abzüge nach Buenos Aires geschickt werde.
Die Wirtsleute spendieren Essen und Getränke, und die Gäste zahlen einen Spezialpreis von 200 Franken. Dafür gebe es dann kein Schicki-Micki-Menu mit Cüplis, sondern einen Salat, Nudeln mit Pilzsauce, ein Glas Wein, dazu einen Kaffee: «Und fertig!»
Oder ein anderes Beispiel: Ein Juwelier habe «Friends of Carina» 40 weiss- und rotgoldene Armbändchen geschenkt, die der Verein für je 700 Franken verkauft habe, was eine schöne Summe ergeben habe. Einmal habe ihnen eine besonders grosszügige Firma einen Scheck über 45’000 Franken überreicht. Mit dem Geld konnte Carina endlich den dringend benötigten Röntgenapparat kaufen. (bl)