Asiatische Küche im Traditionslokal
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21. Mai 2024 – Das Restaurant «Alte Laterne» heisst seit einiger Zeit «Yoku Spicy». Der Name ist Programm: Im Zollikerberg kann man aus einem reichen Angebot asiatischer Speisen wählen und das an einem Ort, an dem man sich so wohlfühlt wie in einer Quartierbeiz.
VON BARBARA LUKESCH
Tagtäglich fahre ich daran vorbei und habe mich schon wiederholt gefragt, wie wohl das Essen im «Yoku Spicy» beziehungsweise der «Alten Laterne» an der Forchstrasse 118 im Zollikerberg schmeckt. Ich liebe die asiatische Küche, und so ist es bloss eine Frage der Zeit, bis wir uns zu einem Besuch entschliessen. Am Freitag vor Pfingsten ist es soweit, gemeinsam mit einem Freund sitzen wir um 19 Uhr in der Gaststube, die freundlich und behaglich auf uns wirkt. Man fühlt sich sofort an eine sympathische Quartierbeiz erinnert, in der man das Personal kennt und die man auch mal aufsucht, um nur ein Bier oder ein Glas Wein zu trinken. Um diese Stunde sind vier weitere Tische besetzt; der Lärmpegel ist tief und erlaubt Gespräche in normaler Lautstärke. Welches Vergnügen!
Unser Begleiter kennt das Restaurant gut und warnt uns vor der Grösse der Portionen. Er sei zwar ein guter Esser, aber hier müsse er auf eine Vorspeise verzichten, sonst schaffe er sein Standardmenu, das Rote Curry mit Ente (32.50 Franken), nicht. Wir nehmen seine Warnung ernst und bescheiden uns ebenfalls mit einer Hauptspeise.
Nigiri, Maki Uramaki
Die Auswahl ist riesig, die Entscheidung fällt uns nicht leicht. Alle Arten von Curry, Red, Green, Massaman, Panang, Udon Nudeln, Teriyaki und Thai-Basilikum Selection, Sushi und vieles mehr. Mein Mann kapituliert vor der Grösse des Angebots und wählt, was er schon kennt: Red Curry mit Rind (30.50 Franken) und Gemüse; ich wage mich auf unbekanntes Feld und entscheide mich für die Yoku Platte I (29.50 Franken) bestehend aus zwei Nigiri, sechs Maki und vier Uramaki – was auch immer das sein mag. Klar ist, dass es sich um Sushi handelt. Unser Freund bleibt seiner knusprigen Ente treu. Auf seinen Rat hin trinken wir Tsingtao, ein chinesisches Bier.
Gegen 19.30 Uhr leert sich das Restaurant bereits, und viertel vor acht sind wir die einzigen, die noch auf ihr Essen warten. Was uns entgangen ist: an diesem Freitag wird bereits um 21 Uhr geschlossen. Das schmälert unsere Vorfreude aufs Essen keineswegs. Als die dampfenden, wunderbar duftenden Schüsseln mit rotem Curry aufgetischt werden, machen sich die beiden Männer entschlossen darüber her. Sie mischen Rind beziehungsweise Ente mit Rüebli, Bohnen, Zucchetti, Bambusschoten, Champignons, Zwiebeln und dem schneeweissen Jasminreis. Nachher herrscht andächtiges Schweigen – dem Genuss der Mahlzeiten gilt die volle Konzentration. Es schmeckt, daran besteht kein Zweifel!
Crevetten wetteifern mit Thunfisch
In dem Moment kommt auch meine Sushi-Platte, angereichert mit eingelegtem Ingwer, Wasabi-Paste und Sojasauce. Im ersten Moment bereue ich ein wenig, dass ich mich für etwas Kaltes entschieden habe, aber die interessante Geschmackskombination, die sich meinem Gaumen bietet, entschädigt mich schnell. Da wetteifern Crevetten mit Thunfisch, Lachs tritt gegen Avocado und Gurke an, und der klebrige Sushi-Reis hält alles zusammen. Müsste ich einen Favoriten erküren, wären es die in Sesam gehüllten Uramaki, die nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich das Rennen machen. Auf meinen Wunsch hin bringt mir der ausgesprochen freundliche Kellner eine Extraportion Ingwer, welcher den Sushi eine süss-scharfe Note verleiht.
Die beiden Männer sind inzwischen auch in der Lage, den Blick von ihrem Teller zu heben und mir zu beschreiben, wie ihr Curry denn nun mundet. Mein Mann lobt das zarte Rindfleisch, unser Begleiter schwärmt von seiner frittierten Ente, die so kross und lecker sei wie jedes Mal. Die Schärfe sei gerade richtig, pikant, aber nicht zu ausgeprägt. Die bunte Gemüseauswahl sei perfekt auf den Punkt gegart, weder zu weich noch zu fest. Am Schluss stehen drei leere Teller auf dem Tisch, die das Herz jeder Köchin höherschlagen lassen: Den Gästen hat es augenscheinlich geschmeckt.
Ungewohnte Glacé-Ummantelung
Was bleibt, ist Lust auf etwas Süsses. Zu haben ist an diesem Abend ausschliesslich Glacé, dafür aber in drei Varianten: Rahmglacé, Sorbet und japanisches Eis (Grüntee, Mango, Schokolade, Vanille). Der Kellner erklärt uns, dass die japanischen Glacékugeln mit einer Art Marzipan umhüllt seien. Das klingt verlockend, also einmal Mango (3 Franken pro Kugel), einmal Schoko, und einmal klassisches Schoko-Rahmglacé (3.50 Franken) für meinen Mann. Seine Wahl erweist sich als richtig. Die japanische Variante bleibt uns etwas fremd, entpuppt sich die vermeintliche Marzipanhülle doch eher als etwas Gummiartiges, entfernt verwandt mit Kaugummi. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als auch noch eine Kugel vom guten alten Schoki-Sahne-Eis zu bestellen.
Zum Schluss gönnen wir uns noch zwei eisgekühlte Baileys und einen gut gesüssten Früchtetee. Das passt.
Um 21.30 Uhr signalisiert uns der Kellner, dass er jetzt eigentlich gern einkassieren würde. Wir sind zufrieden und wissen von jetzt an, dass es im Zollikerberg ein sympathisches niederschwelliges Gasthaus gibt, das an schönen Abenden auch noch mit einem kleinen Garten aufwartet.