Augen zu und durch
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10. Oktober 2023 – Gestern hat sich nun auch die FDP mit einer Medienmitteilung an die Öffentlichkeit gewandt. Die Stellungnahme jener Partei, deren Mitglied Claudia Irniger als Schulpräsidentin im Zentrum der Rüterwis-Krise stand, war mehr als überfällig.
VON BARBARA LUKESCH UND RENE STAUBLI
Dass man sich schwergetan hat, eine Position zu finden, zeigt nicht nur die Zeitspanne, die man benötigte, um sich öffentlich zu äussern. Auch das vorliegende Resultat zeugt vom Dilemma, in dem sich die Zolliker FDP offensichtlich befindet. Parteipräsident Felix Heer hat ein Schreiben unterzeichnet, dem die Geburtswehen bei jedem Satz anzumerken sind.
Der Name Claudia Irniger fällt zwar an keiner Stelle, dessen ungeachtet ist unentwegt von ihr die Rede. Wenn Heer kategorisch festhält, dass «das Thema Amtsgeheimnisverletzung definitiv vom Tisch ist», richtet er sich direkt an die Kollegin, die mit ihren wiederholten Anschuldigungen und Alleingängen zuletzt alle, die eigene Partei inbegriffen, gegen sich aufgebracht hat.
Keine fünf Zeilen weiter stellt er sich allerdings wieder mit breitem Rücken vor Irniger, indem er «Aussenstehenden» im Ton eines Schulmeisters erklärt, dass es ihnen nicht zustehe, «eine öffentliche Entschuldigung zu fordern, da sie gar nicht betroffen sein können». Der Hintergrund: Irniger will sich offenbar partout nicht entschuldigen.
Die seltsame, nicht nachvollziehbare Logik in Heers Worten brachte Felix Wirz, den Präsidenten der Zolliker EVP, denn auch dazu, noch am selben Abend eine Antwort zu verfassen: «Selbstverständlich erwarte ich diese Entschuldigung nicht gegenüber mir, da ich ja, wie du richtig schreibst, gar nicht betroffen bin. Was ich erwarte, ist, dass sich jene Funktionäre, welche ein Mitglied der Schulpflege öffentlich und mit Namen an der Gemeindeversammlung verurteilt haben, ebenso öffentlich gegenüber diesem entschuldigen. Wie wir ja nun wissen, waren diese Anschuldigungen dermassen haltlos, dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren nicht einmal an die Hand genommen hat. Wenn man schon ohne genügende Beweislage eine Person (…) so öffentlich anprangert, darf man schon auch hinstehen und sagen, dass diese Vorwürfe haltlos waren.»
Das würde man dann wohl Übernahme von Verantwortung nennen.