Da kann man ins Schwärmen geraten!
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12. März 2024 – Schwarmintelligenz ist eine Form des digitalen kollektiven Lernens, die dezentral und selbstorganisiert abläuft. Diese Methode kann gründlich schief gehen, birgt aber auch ein gewaltiges Potenzial für Jahrhundert-Quantensprünge innerhalb von Forschung, Industrie und Gesellschaft. (1 Kommentar)
12. März 2024 – Schwarmintelligenz ist eine Form des digitalen kollektiven Lernens, die dezentral und selbstorganisiert abläuft. Diese Methode kann gründlich schief gehen, birgt aber auch ein gewaltiges Potenzial für Jahrhundert-Quantensprünge innerhalb von Forschung, Industrie und Gesellschaft.
VON JÜRG SCHMID
Hört man den Begriff «Schwarm», denken wahrscheinlich viele an gigantische Ansammlungen gleichartiger Tiere. Beispielsweise Unmengen von Fischen, die wie auf Kommando gleichzeitig ihre Richtung, Geschwindigkeit und die Form des Schwarms ändern können. Faszinierend! Dieselbe Schwarmintelligenz lässt sich auch bei Vögeln, Insekten, Fledermäusen und vielen andern Herdentieren beobachten.
Mathematisch betrachtet könnte man dieses Phänomen folgendermassen beschreiben: Wenn ein Fisch allein durchs Leben schwimmen würde, hätte er die Intelligenz von genau einem Fisch. Wenn sich nun 1000 Fische synchronisieren und jeder auch noch über die Intelligenz der anderen verfügt, hat jeder einzelne Fisch die Intelligenz von 1000. Die gesamte Schwarmintelligenz aller 1000 Fische würde dann 1000 x 1000 betragen. Die so entstandene Millionenintelligenz würde sich auch wieder auf alle der 1000 Schwarmfische verteilen und so weiter und so fort.
Wir Menschen zeigen ähnliche Verhaltensmuster, jedoch leider oft auch in negativer Richtung. Schaut man sich die von Influencern gesteuerte Schwarmintelligenz auf Tiktok an und vergleicht diese Art der «Massensteuerung» mit der sinnvollen, natürlichen innerhalb der Tierwelt, kann man schon ins Grübeln kommen, was die Entwicklung von uns Menschen angeht.
Dessen ungeachtet können wir momentan auch viele positive Anwendungen der digitalen, reaktionsschnellen Schwarmintelligenz beobachten, denn ihre Gesamtpower ist absolut gewaltig. Wir erleben Jahrhundert-Quantensprünge in verschiedenen Forschungsbereichen wie auch in allen relevanten Industrien. Ganze Industriebereiche vernetzen sich mehr und quer und nutzen die Schwarmintelligenz, ergänzt mit KI, beispielsweise für ihr Product & Innovation Management.
Es wird beispielsweise schon bald technisch möglich sein, sämtliche Verkehrsteilnehmer in einem bestimmten Umkreis durch eine Security-Schwarmsoftware miteinander zu verbinden. Egal ob Fussgänger, Velofahrer, Autofahrerin, Hund oder Katze, Rettungs-Team oder Tram – die Software greift bei Bedarf ein, verhindert Unfälle oder führt sogar ein gesamtes City-Mobilitätsmanagement mit der Organisation von Parking & Loading durch. Meine Unfallversicherung sollte dann eigentlich günstiger werden oder ganz wegfallen.
Unser KI-Kolumnist Jürg Schmid (61) war zunächst Lehrer und wechselte dann in die Privatwirtschaft, um zu verstehen, welche Ansprüche Unternehmen gegenüber den Schulen haben. Er leitete diverse Ausbildungsabteilungen für weltweit tätige, börsenkotierte Konzerne. Nach seiner Frühpensionierung betätigte er sich als Vikar und Co-Schulleiter. Er ist Referent und Sparringpartner zum Thema «Quo Vadis – Ausbildung & Digitalisierung».
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Also das sind sehr interresante Aspekte, und ja, Schwarmintelligenz kann hilfreich sein. Aber wenn man für einen Schwarm schwärmt, befindet man sich bereits im Mainstream – und der kann, muss jedoch nicht immer richtig sein. Besten Dank für die anregenden Gedanken.