Das Perpetuum mobile des Wissens ist da
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20. Mai 2024 – Mit ChatGPT 4o haben die Menschen von nun an ein Wissens-Supertool zur Verfügung, das alle Fragen beantworten kann: zeitlich unbegrenzt, individuell ausgerichtet und nahezu kostenlos. Die Folgen für den Arbeitsmarkt und die Bildung stehen noch in den Sternen, werden aber bedeutend sein. (1 Kommentar)
20. Mai 2024 – Mit ChatGPT 4o haben die Menschen von nun an ein Wissens-Supertool zur Verfügung, das alle Fragen beantworten kann: zeitlich unbegrenzt, individuell ausgerichtet und nahezu kostenlos. Die Folgen für den Arbeitsmarkt und die Bildung stehen noch in den Sternen, werden aber bedeutend sein.
VON JÜRG SCHMID
Allwissend ist höchstens Gott. Aber auch für uns Menschen ist es wertvoll, möglichst viel zu wissen, denn Wissen ist Macht. Das habe ich in mehr als 40 Jahren im Berufsleben mitbekommen. Käme die Menschheit nun plötzlich auf die Idee, sämtliches Wissen in einem gigantischen Wissens-Pool zu vereinen, hätten wir die ultimative, irdische Supermacht geboren. Würde sich dieser weltweite Wissens-Pool systematisch jede Sekunde selbst aktualisieren und blitzartig in alle möglichen Wissensrichtungen ausdehnen, hätten wir eine Art Perpetuum mobile des Wissens auf die Welt gestellt.
Käme? Würde? Hätte? Wir cleveren Menschen haben inzwischen genau so etwas erschaffen. Sozusagen über Nacht ist letzte Woche ChatGPT 4o bei uns gelandet und macht sich daran, die Welt nochmals massiv zu beschleunigen.
Auf meinem Mobile Phone ist eine sprechende (App-)Beraterin für sämtliche Wissens-, Lebens- und Glaubensfragen jederzeit für mich da. Individuell auf mich zugeschnitten und praktisch kostenlos. Sie ermöglicht mir meinen privaten Zugang zum grössten Wissens-Pool der Welt.
Egal, ob ich in der Schweiz alle möglichen Schulen durchlaufen habe oder ohne grosse Schulbildung in der Wüste aufgewachsen bin – ab jetzt kann ich mich jederzeit in allen Bereichen weiterbilden, in fast jeder Sprache. Mathematik, Naturwissenschaften, Juristerei, Kultur, Kunst, Psychologie, Medizin, Nanotechnologie, Programmieren und so weiter – ich kann mich auf jedem Gebiet kundig machen. Das Neuste vom Neuen wird mir stündlich frisch serviert und ist immer «ready to use».
Ich unterhalte mich ganz simpel via App & Mikrofon mit meiner selbst erstellten LebensberaterIn, LehrerIn, WissenschafterIn, FreundIn, PsychologIn, ÄrztIn (Fitnesss-Uhr am Arm tragen bitte) oder PfarrerIn. Ich lasse mir die Dinge von der KI erklären, die alles Nötige ultraschnell registriert und aufbereitet: Videos, Bilder, Ton, direkte Kameraübertragung, Mimik, Emotional Recognition, Pupillen-Analyse, Raumumgebung, Farben, Hintergrundgeräusche, Stimmlage & Laune, Gesprochenes, Gesundheitsdaten und mehr. Im Nu erhalte ich Antworten auf jede meiner Fragen, ganz auf meine Person zugeschnitten. Diese Antworten zu überprüfen, zu bewerten und zu interpretieren bleibt natürlich mir – dem Menschen – überlassen. Alles andere macht KI mittlerweile viel besser und schneller, als ich es jemals könnte.
Wo stehen wir also weltweit mit der Digitalisierung? «More to come», sagt man in den USA lakonisch und liegt damit wohl richtig. Ich bin sehr gespannt, wie schnell sich ChatGPT 4o auf die Art der Jobs, der Arbeitsmodelle , aber auch auf alle Formen von Ausbildung auswirken wird. Wie heisst es doch: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Wir haben ChatGPT 4o einige Fragen zu Zollikon gestellt. Hier ist das Ergebnis:
Unser KI-Kolumnist Jürg Schmid (61) war zunächst Lehrer und wechselte dann in die Privatwirtschaft, um zu verstehen, welche Ansprüche Unternehmen gegenüber den Schulen haben. Er leitete diverse Ausbildungsabteilungen für weltweit tätige, börsenkotierte Konzerne. Nach seiner Frühpensionierung betätigte er sich als Vikar und Co-Schulleiter. Er ist Referent und Sparringpartner zum Thema «Quo Vadis – Ausbildung & Digitalisierung».
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Das „höchstens“ im einleitenden Satz darf wohl gestrichen werden; ansonsten muss man gestehen, dass der Artikel zum Nachdenken anregt und wohl wichtige und richtige Fragen unserer Zeit aufwirft.