Deoduft inhalieren

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22. März 2024 – Eine neue Studie zeigt, dass fast 30 Prozent der 15-Jährigen rauchen, gerne auch E-Zigaretten. Sich selbst zu schaden, ist ein Merkmal der Jugend. In Zollikon ist das Konsumverhalten gemischt: die einen rauchen viel und gedankenlos, andere erlegen sich selbst Regeln auf.

22. März 2024 – Eine neue Studie zeigt, dass fast 30 Prozent der 15-Jährigen rauchen, gerne auch E-Zigaretten. Sich selbst zu schaden, ist ein Merkmal der Jugend. In Zollikon ist das Konsumverhalten gemischt: die einen rauchen viel und gedankenlos, andere erlegen sich selbst Regeln auf.

Mandarinen, Vanille, Birne, Zimt? (Fotos: Pixabay)
Mandarine, Vanille, Birne, Zimt? (Fotos: Pixabay)

EIN BEITRAG DES MOJUGA-TEAMS

Bei den Jugendlichen liegen Deos, die nach Mandarinen, Vanille, Birne oder Zimt riechen, im Trend. Und sie werden oft genutzt, auch tagsüber. Zumindest könnte man diesen Eindruck bekommen, wenn man sich im Jugi aufhält – ob in Zollikon oder in irgendeiner anderen Gemeinde.

Betreten wir Jugendarbeitenden einen Raum, werden wir öfter von einer Duftwolke einer der oben genannten Noten eingehüllt. Natürlich fragen wir, ob hier gevapet, also eine E-Zigarette konsumiert wurde. Aber nein, die Jugendlichen winken ab, es sei tatsächlich Deo, versichern sie.

Natürlich wissen wir, dass das nicht stimmt. Aber wenn sich in einem Raum fünf, sieben, zehn Jugendliche aufhalten, ist es unmöglich festzustellen, wer von ihnen gevapet hat. Kurz: Jugendliche beim Vapen zu erwischen, ist schwer.

Über das Konsumverhalten reden

Sie zu ertappen ist an sich auch nicht unser Ziel. Jemanden beim Konsum eines Suchtmittels anzutreffen, ist aber oft eine gute Gelegenheit, mit ihm oder ihr über das Konsumverhalten zu sprechen. Das ist uns gerade beim Vapen ein grosses Anliegen.

Denn: Bereits 12-Jährige konsumieren regelmässig, sind schlecht über die hohen Nikotingehalte in den E-Zigaretten informiert und entwickeln rasch eine starke Sucht. Darüber hinaus ist wenig über die langfristigen Folgen für die Gesundheit bekannt.

Aufgrund der Gesetzeslage kommen sie legal an Nikotin in dieser Form ran: Vapes fallen unter das Lebensmittelgesetz und dürfen – zumindest im Kanton Zürich – deshalb auch an Minderjährige verkauft werden (siehe Box). Zwar haben sich viele Geschäfte selbst eine Altersbeschränkung auferlegt, doch unsere Erfahrungen zeigen, dass Jugendliche trotzdem problemlos an Vapes kommen.

Wie viele schon sehr junge Jugendliche tatsächlich konsumieren, ist eine grosse Unbekannte, weil gerade Einweg-Verdampfer oft gerade mal so gross wie ein USB-Stick sind. Jugendarbeitende sind immerhin genau über Aussehen und Funktionsweise der Geräte informiert; viele andere Erwachsene im Umfeld von Kindern und Jugendlichen erkennen die Geräte selbst dann nicht, wenn sie offen herumliegen.

Oft kaum als solche erkennbar: e-Zigaretten im Kleinformat
Oft kaum als solche erkennbar: e-Zigaretten im Kleinformat

In Zollikon ist das Konsumverhalten gemischt: Während die einen viel und gedankenlos konsumieren, erlegen sich andere selbst Regeln auf, um ein Abschlittern in die Sucht zu vermeiden. Manche sind interessiert daran, über uns an verlässliche Informationen zu kommen, andere weichen Gesprächen aus.

In die Hände spielt uns, dass viele Jugendlichen gerne argumentieren und Freude an der Auseinandersetzung haben. Wenn sie dabei spüren, wie gern wir ihnen zuhören, wie ernst wir sie nehmen, dann hören sie auch gerne uns zu. Dann erklären wir ihnen etwa, dass die Vapes, die auf dem Markt erhältlich sind, sehr unterschiedliche Mengen an Nikotin enthalten. Dass es auch nikotinfreie gebe. Und dass sie, wenn sie schon vapen wollten, auch auf diese zurückgreifen könnten.

Unsere Aufgabe ist, das Jugi konsumfrei zu halten, um nichtkonsumierende Jugendliche zu schützen. Darüber hinaus wollen wir aber vor allem ein Verhältnis zu den Jugendlichen aufzubauen, das Gespräche über ihr Konsumverhalten mit uns zulässt. Gerade weil die Beziehung zu uns Jugendarbeitenden kontinuierlich angeboten und freiwillig in Anspruch genommen wird, ist es den Jugendlichen möglich, sich mit ihren Konsumthemen an uns zu wenden und in der Auseinandersetzung zu einer selbstverantwortlichen Haltung zu gelangen.

Studie 2024: Mehr gefährdete Jugendliche und zu wenig Schutz – Die Gesellschaft muss jetzt handeln!

Studie 2023: Tabak- und Nikotinkonsum von Jugendlichen: Nationale SchülerInnenstudie zeigt besorgniserregende Entwicklung

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Strengere Gesetzgebung

Gemäss der Zürcher Fachstelle zur Prävention des Suchmittelmissbrauchs (ZFPS) tritt voraussichtlich noch in diesem Jahr ein neues Gesetz in Kraft, das den Umgang mit allen Tabak- und Nikotinprodukten inklusive E-Zigaretten regelt und ein schweizweit einheitliches Verkaufsalter von 18 Jahren festlegt. Nachdem die Volksinitiative «Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Tabakwerbung» angenommen wurde, wird auch das Bewerben dieser Produkte künftig deutlich eingeschränkt.

Alexandra Matulla (links), Nadja Staudenmaier und Michael Germann (Foto: zvg)
Alexandra Matulla (links), Nadja Staudenmaier und Michael Germann (Foto: zvg)

Die MOJUGA Stiftung ist seit 2016 von der Gemeinde Zollikon mit der Jugendarbeit beauftragt. Alexandra Matulla ist Ansprechpartnerin für die Behörden. Nadja Staudenmaier und Michael Germann sind für die Jugendlichen da. Sie hören ihnen zu, unterstützen sie und werden deshalb auch bei Krisen ins Vertrauen gezogen. Informationen über das Team und die Angebote unter jugendarbeit-zollikon.ch

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