Der unerbittliche Neptun führte souverän Regie
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30. Oktober 2021 – Am Samstag erlebten Bedri Sulimani, Tobias Kratzer, Alexandros Kamm und Christopher Mertens eine Seerettertaufe, die sie nicht so schnell vergessen werden. Neptun als Zeremonienmeister unterzog sie einer Reihe von strengen Prüfungen.
Die Täuflinge kamen als Asterix & Co. verkleidet in einem Ruderboot am Steg der Seeretter bei der Badi an. Den zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern schenkten sie einen Zaubertrank aus. Dann erschien Neptun unter beachtlicher Rauchentwicklung auf einem Floss am Horizont, auf dem Dreizack einen Fisch, aus dessen Maul er eine undefinierbare Flüssigkeit verspritzte.
Sofort begann Neptun damit, die vier Prüflinge unterbittlichen Tests zu unterziehen. Wenn sie seine Fragen richtig beantworteten, bekamen sie zur Belohnung ein Stück rohe Zwiebel, das sie zerkauen mussten. Lagen sie falsch, schoben ihnen die Klabautermänner Knoblauch zwischen die Zähne.
In Kutten Fische filettieren
Die Prüflinge mussten sich aus Sacktuch Kutten schneiden und mit blossen Füssen auf dem eiskalten Boden ausharren. An einem Balken mit Seilen mussten sie beweisen, dass sie die wichtigsten Schiffsknoten beherrschen – auch dafür wurden sie konsequent «belohnt».
Dann galt es, Fische zu filettieren, die Filets auf den Grill zu legen und im halbrohen Zustand zu verzehren. Auf der Fahrt mit dem Standup-Paddle musste jeder stehend eine Bierdose leeren, ehe alle von einem Helfershelfer ins kalte Wasser gekippt wurden.
Der finale Gang durch das Spalier, das die Zuschauer bildeten, glich am Ende einem Spiessrutenlauf. Alle Vier wurden von den Klabautern mit einer ekligen Fischbrühe bepinselt, ehe man sie in einem noch ekligeren Wasserbad in einer riesigen Plastikwanne endgültig taufte.
Aufnahme in die Gemeinschaft
Mit diesem Ritual wurden die inzwischen schlotternden Bedri Sulimani, Tobias Kratzer, Alexandros Kamm und Christopher Mertens offiziell in die Gemeinschaft der Seeretter aufgenommen. In den Monaten zuvor hatten sie an verschiedenen Mannschaftsübungen teilgenommen und eine Ausbildung in Seenotrettung, Sanitätsdienst, Feuerbekämpfung, Öl- und Chemiewehr erhalten.
Obmann Stefan Meier war sichtlich angetan von seinen neuen, tapferen Kollegen, mit denen das Team wieder 20 Seeretter umfasst. Seit 1917 hilft der Seerettungsdienst Personen und Tieren, die in Not geraten sind, bei Unfällen aller Art sowie bei Gewässerverschmutzungen. Zudem unterstützt er andere Organisationen bei Grossanlässen wie dem Zürifäscht, der Streetparade oder bei Seeüberquerungen.
Die Alten werden zu «Gruftis»
Mitmachen kann, wer zwischen 18 und 50 Jahre alt, gerne am und im Wasser ist und in der Gemeinde oder dem näheren Umkreis wohnt oder arbeitet. «Wir erhalten eine gute Ausbildung, erfüllen eine wichtige Aufgabe und pflegen eine gute Kameradschaft», erklärt ein Seeretter die Faszination. Wer die Altersgrenze erreicht hat, tritt in aller Regel zu den Zolliker «Seegruftis» über, von denen bei der Taufe etliche unüberhörbar anwesend waren. (rs)
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Super Artikel, Bilder und Film, Danke