Deutliches Ja zum Erhalt der «Trichti»-Beiz

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5. Dezember 2024 – Ja zum Erhalt der Trichtenhausermühle als Restaurant – das Resultat der Abstimmung fiel mit 221 Ja zu 84 Nein deutlicher aus als erwartet. Das Budget 2025 fand ebenso die Zustimmung der 317 Stimmberechtigten wie die übrigen Geschäfte. (6 Kommentare)

5. Dezember 2024 – Ja zum Erhalt der Trichtenhausermühle als Restaurant – das Resultat der Abstimmung fiel mit 221 Ja zu 84 Nein deutlicher aus als erwartet. Das Budget 2025 fand ebenso die Zustimmung der 317 Stimmberechtigten wie die übrigen Geschäfte.

Ja zum Budget 2025, zur «Trichti» und Photovoltaik auf dem Gemeindesaal  (Abb.: ZN)
Ja zum Budget 2025, zur «Trichti» und Photovoltaik auf dem Gemeindesaal (Abb.: ZN)

Um 21.25 Uhr war klar: Die geschichtsträchtige Trichtenhausermühle mit Restaurant und Saal bleibt der Bevölkerung und den Vereinen erhalten. Die Argumente beider Seiten waren seit Monaten bekannt. Für Spannung sorgte die politische Konstellation: Die Ortsparteien FDP und SVP meldeten Opposition an, die andern Parteien, der Quartierverein Zollikerberg, der Gemeinderat und die Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission RGPK sprachen sich für die Annahme der Vorlage aus.  

Fritz Wolf vom Quartierverein Zollikerberg, der mit einer Einzelinitiative die Sache ins Rollen gebracht hatte, erinnerte noch einmal an die fast tausendjährige Geschichte der Trichtenhausermühle und die lange Beizentradition. Gaststätten gehörten nun einmal zur Infrastruktur von Quartieren, sagte er, davon könnten Vereine und Private gleichermassen profitieren. Man bekomme einen hohen Gegenwert für einen bescheidenen Beitrag.

Renate Diener, Co-Präsidentin des Quartiervereins, betonte den Wert der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, die auch davon abhänge, dass entsprechende Räume zur Verfügung stehen. Die Trichtenhausermühle sei ein solcher Ort: «Wir müssen diese Chance packen.»

FDP-Ortspräsident Felix Heer plädierte mit farbigen Wortbildern gegen die Vorlage: «Uns wird dicke Kost serviert.» – «Wir kaufen die Katze im Sack.» – «Wir kaufen Hoffnung im Wert von jährlich 50’000 Franken für die nächsten 30 Jahre.» Das Geld wäre besser eingesetzt, wenn man es in einen Treffpunkt im geplanten Zentrum Zollikerberg investieren würde.

Jürgen Schütt vom Forum 5W und EVP-Präsident Felix Wirz sagten, die vorgeschlagene Lösung sei nicht nur von grossem Nutzen für die Allgemeinheit, sie werde auch von allen Beteiligten getragen: der Besitzerfamilie, dem Quartierverein und dem Gemeinderat. «Tun wir etwas für die Menschen in unserer Gemeinde», appellierte Wirz an die Anwesenden.

Thomas Gugler wiederum redete nicht für seine Partei SVP, die ein Nein vertrat, sondern für sich persönlich. Wer Versammlungen abhalten wolle, müsse derzeit mit dem nicht eben attraktiven Gemeindesaal Vorlieb nehmen: «Die Trichtenhausermühle ist der letzte erhaltenswerte Saal in Zollikon.»

Mit dem deutlichen Ja wird der Gemeinderat nun ermächtigt, mit der Besitzerfamilie der Trichtenhausermühle in eigener Kompetenz einen Vertrag abzuschliessen, der die Eigentümer verpflichtet, das Gebäude zu sanieren und anschliessend 30 Jahre lang ein Restaurant zu betreiben. Dafür sollen sie von der Gemeinde mit insgesamt 1,5 Millionen Franken entschädigt werden. Für den Fall, dass der Restaurantbetrieb früher eingestellt würde, müssten sie das Geld anteilmässig zurückerstatten.

Weitere Beschlüsse:

  • Das Budget 2025 wurde mit einem Gesamtertrag von rund 209 Millionen Franken und einem Gesamtaufwand von rund 213 Millionen Franken fast einstimmig genehmigt. Der Steuerfuss bleibt bei 76 Prozent. In den Finanzausgleich fliessen mehr als 72 Millionen Franken. Finanzchefin Sylvie Sieger sprach von «supergesunden Finanzen», während RGPK-Präsident Viktor Sauter wie gewohnt Ausgabendisziplin anmahnte.
  • Solardach Gemeindesaal: Für die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Gemeindesaal wurde ein Kredit von 1,382 Millionen Franken bewilligt.
  • Wärmeerzeugung Rüterwis: Nachdem ein Vorprojekt wegen einer falschen Kostenkalkulation gestoppt werden musste, wurde mit deutlicher Mehrheit ein Kredit von 3,745 Millionen Franken für die neue Lösung zur Wärmeerzeugung in der Schulanlage bewilligt.
  • Friedensrichter/in: Die Stelle wird wegen höherer Arbeitsbelastung ab 1. Januar 2025 statt mit 25’875 Franken pro Jahr mit 30’875 Franken pauschal plus (wie bisher) 362 Franken pro protokolliertem Geschäft vergütet.

Drei Anfragen von Bürgern zum Schluss

Zum Ende der Versammlung – die Erschöpfung im Saal war greifbar – beantwortete der Gemeinderat noch drei Anfragen nach § 17 Gemeindegesetz:

Conrad Egloff stellte Fragen zur geplanten Abfalldeponie im Zollikerberg. Zentrale Antwort: «Der Gemeinderat setzt sich entschieden gegen die Aufnahme des Deponiestandorts in den kantonalen Richtplan zur Wehr. Er ergreift alle erforderlichen Massnahmen, um einen breit abgestützten Widerstand sicherzustellen, unterstützende Kräfte zu koordinieren und ein gemeinsames, wirkungsvolles Vorgehen zu gewährleisten. Auf Einladung des Gemeinderates haben bereits vier Informations- und Koordinationsveranstaltungen mit Parteien, Verbänden und direkt Betroffenen stattgefunden und mit der IG DepoNIE-Zollikon steht der Gemeinderat in direktem Austausch.»

Conrad Egloff erklärte sich von den Antworten befriedigt. PDF: Fragen und Antworten.

Thomas Gugler stellte Fragen zum Schwimmbad Fohrbach. Zentrale Antwort: «Über die wesentlichen Änderungen am Bau- und Betriebskonzept haben wir in der Medienmitteilung vom 25. November 2024 die Öffentlichkeit informiert: Dazu gehören die Schliessungszeiten des Restaurants, welche sich nach den Öffnungszeiten der Badeanlage (plus eine halbe Stunde) richten, das heisst von Montag bis Freitag bis 22.00 Uhr und Samstag und Sonntag bis 20.30 Uhr. Ferner wurde über die Verlegung des neben dem Restaurant geplanten Freibadeingangs an den bisherigen Standort und die Anlieferungsstandorte geregelt.»

Gugler erklärte sich von den Antworten «nicht ganz befriedigt». Man habe viel wertvolle Zeit verloren, aber nicht wegen der Rekurrenten, sondern wegen der Arbeitsweise der Gemeinde. Er forderte mehr Führung statt Verwaltung im Fohrbach-Projekt. PDF: Fragen und Antworten.

Die «ZollikerNews» haben breit über die Hintergründe des Rekurses von Anwohnenden gegen Teile des Fohrbach-Projekts berichtet:

26. November: Knapp an einem Millionenloch vorbei
4. Dezember: Rekurrenten kritisieren den Gemeinderat

Felix Heer stellte Fragen zum ehemaligen Altersheim am See und dem damit verbundenen Heinrich Ernst-Fonds. Zentrale Antwort: «Das ehemalige Altersheim am See muss grundsaniert oder abgebrochen und neu gebaut werden, um es für die heutigen Vorschriften und Normen einer künftigen Nutzung zu ertüchtigen. Die Substanz des Gebäudes kann als ‚durchbetoniert‘ bezeichnet werden. Jeder einzelne Raum wurde mit eigenen Betonmauern ausgeführt. Wenn eine innere Umgestaltung im Bestand stattfindet, kann diese z.B. Auswirkungen auf die Gesamtstatik des Gebäudes haben. Solche Sanierungen sind i.d.R. sehr teuer. Ein Neubau nach zeitgemässen Standards kann aus ökonomischer Sicht sinnvoller sein. Was letztlich zum Tragen kommt, hängt zentral von der Nachfolgenutzung ab.»

Felix Heer erklärte sich von den Antworten befriedigt. Es gehe der FDP darum, dass das seit vielen Jahren hängige Geschäft nicht zu einer «Never ending story verkomme». PDF: Fragen und Antworten.

Gemeindepräsident Sascha Ullmann gab bekannt, dass die Gemeinde am 9. April 2025 erstmals einen öffentlichen politischen Themenabend durchführen werde. Weitere Informationen zu diesem neuen Kommunikationsgefäss sollen demnächst folgen. (Barbara Lukesch und René Staubli)

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6 KOMMENTARE

Herr Fuchs, dessen Liebe zur grössten Schweizer Partei immer unerwidert blieb, ist immer zur Stelle, wenn es gegen Meinungsvielfalt und anständigen Umgang mit politisch Andersdenkenden generell, die SVP und Eingebürgerte speziell, geht.
Er sollte sich den Ausspruch Prinz Talleyrands zu Herzen nehmen, der einst einem Wahnhaften gegenüber meinte: «Alles was exzessiv ist, ist irrelevant, Sire!»

Redeverbot bei der SVP an der Gemeindeversammlung?
An der Gemeindeversammlung vom letzten Mittwoch gab es kein einziges Votum der SVP-Rennleitung. Kein Votum zu ihrer ablehnenden Haltung zur Trichti (wohl schwierige Situation, weil einer ihrer Hauptexponenten und Beisitzer im Vorstand stark dafür votierte). Auch die Präsidialabteilung, sonst das Lieblingsfeindbild der SVP in der Budgetdiskussion, wurde nicht seziert. Der übliche Antrag zur Steuerfusssenkung blieb ebenfalls aus. Lahmt die Ortspartei oder hat sie Angst, wieder auf der Verliererseite zu stehen wie bei den nationalen Abstimmungen?

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