Die Pizza von Weltmeister Tromiro im Test

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7. Januar 2022 – Weil die Eröffnung der Pizzeria Napulé in Zollikon auf sich warten lässt, sind wir nach Meilen gefahren und haben dort die hochgelobte napolitanische Pizza von Raffaele Tromiro vorgekostet. Eine Gastrokritik, die allen Pizzafans Freude machen wird.

Plakat Napulé
Demnächst in der «Trube»: Pizzeria Napulé

Die Neugier war einfach zu gross. Nachdem letzten Herbst bekannt wurde, dass der napolitanische Pizzabäcker Raffaele Tromiro im ehemaligen Restaurant «Trube» einen Ableger seiner Kette Napulé eröffnet, verfolgten wir die Umbauarbeiten mit grossem Interesse.

Schnell wurde klar: Tromiro drückt aufs Tempo. Bald einmal konnte man den gewaltigen goldenen Pizzaofen wenigstens durchs Fenster bewundern. Es hiess, Ende Jahr gehe es los. Doch coronabedingte Lieferschwierigkeiten machten dem Gastronom für’s Erste einen Strich durch die Rechnung: Zunächst fehlte es an Material für die Böden, später verzögerte sich der Einbau der Lüftungen. Es werde Januar 2022, erfuhr man.

Nachdem wir inzwischen viel von der speziellen napolitanischen Pizza Tromiros mit den hohen aufgeworfenen Rändern gehört und gelesen hatten, machten wir die Probe auf’s Exempel. Die Neugier war, wie gesagt, zu gross und wir besuchten das Napulé in Meilen, Tromiros erste Pizzeria im Kanton Zürich.

Caruso und Mastroianni

Die telefonische Reservation war bereits ein Aufsteller. Ein überaus sympathischer Mann notierte unsere Koordinaten und erweckte den Eindruck, als freue er sich persönlich über unser Kommen. Auch das Lokal sorgte für gute Laune – ein gemütlicher Ort, eher klein, aber trotzdem nicht überstellt mit zu vielen Tischen, attraktive Schwarz-Weiss-Fotos an den Wänden, auf denen sich italienische Stars von Enrico Caruso bis Marcello Mastroianni tummeln, schlichtes, aber sehr geschmackvolles dunkelbraunes Trattoriamobiliar. Kurz: Viel Italianità. So muss es sein.

Zur Begrüssung gab es ein Tellerchen mit Bruschetta, dazu eine Handvoll gut gewürzte gelbe Bohnen auf drei, vier Rucolablättern. Ein vielversprechender Auftakt. Wir entschieden uns für einen grünen und einen gemischten Salat, eine Pizza Piccante, eine Pizza Fritta und zwei Gläser Amarone plus Mineralwasser.

Die Salate waren frisch und vielfältig. Sogar der Eisbergsalat (9 Franken) war noch angereichert mit einigen Gurkenscheiben, Fenchelstreifen und Sprossen, was dem Ganzen viel Biss verlieh. Der gemischte (12 Franken) setzte sich aus grünem Salat, Mais, Rüblistreifen, Rucola und mehr zusammen. Die bereits präparierte Salatsauce wurde in einer kleinen Sauciere gereicht: fruchtig und schmackhaft. Dazu gab es knuspriges Weissbrot, von dem man mühelos drei, vier Scheiben essen könnte, wenn da nicht der nächste Gang wäre.

Pizza Fritta und Pizza Piccante

Wir waren natürlich besonders gespannt auf die Hauptspeisen. Zum Einen wegen dem legendären Ruf, den die Pizzen aus dem Napulé geniessen – Tromiro kann mehrere Weltmeistertitel als Pizzabäcker vorweisen. Zum Anderen, weil ich eine mir völlig unbekannte Pizza Fritta gewählt hatte, eine frittierte Pizza, die der Kellner als «die» napolitanische Spezialität angepriesen hatte, was sich auch im stolzen Preis von 35.50 Franken niederschlägt. Diese Sorte interessierte mich nicht zuletzt wegen der Füllung: Mozzarella, Ricotta und Cicoli (gemäss Google «gepresste Kuchen aus fettem Schweinefleisch»).

Mein Mann hatte etwas konventioneller gewählt: Pizza Piccante mit Tomaten, Mozarella, scharfer Salami und Basilikum (25.50 Franken). Als seine Pizza kam, tönte es vom Nachbartisch laut und vernehmlich: «Wow!» Zu Recht, denn noch selten haben wir eine so formvollendete Pizza gesehen: der Rand goldbraun und knusprig, aber gleichwohl luftig, die Füllung im Mittelteil rot-weiss-grün, zartschmelzend. Eine Pracht.

Pizza Piccante
Gut gebackene Pizza Piccante (Fotos: rs)

Im Vergleich dazu kam meine Pizza Fritta eher unspektakulär daher. Sie erinnerte an eine Calzone, die gefaltete, im Ofen gebackene Pizza, war aber in ein Papier gewickelt – zum Schutz vor dem Frittieröl.

Dafür bildete sie geschmacklich ein Highlight: die Kombination aus dem geschmolzenen Mozzarella und dem Ricotta, ergänzt um die Fleischstückchen, die mich an Speckwürfel erinnerten, mundete vorzüglich. Nicht zu vergessen der super-knusprige Teigmantel, dem der Frittiervorgang hervorragend bekommen war.

Pizza Fritta
Pizza Fritta im Teigmantel

Das Problem? Die Pizza Fritta ist schwer, ja, mastig. Nach der Hälfte war bei mir Schluss. Da hatte es mein Mann besser. Seine Pizza Piccante war leichter, aber gleichwohl lecker, die Salami schön scharf, das Basilikum ein kecker Farbtupfer, der geschmacklich gut passt. Ja, und der Teig, der hochgelobte, für den Raffaele Tromiro das Mehl nach seinem Rezept in einer Mühle in Weinfelden herstellen lässt, ist tatsächlich grossartig.

Mein Mann hatte einzig etwas Mühe mit dem inneren Teil der Pizza, wo die Tomaten und der Mozarella den Teig ein wenig aufgeweicht hatten. Mich hat das weniger gestört, als ich zwei, drei Gabeln probierte. Geschmackssache halt.

Der Wein (12 Franken pro dl) war so gut, dass wir uns ein zweites Glas genehmigten. An ein Dessert war allerdings nicht mehr zu denken – wir waren rundherum satt und überaus zufrieden. Dazu hat auch der aufmerksame Kellner beigetragen, der uns erzählte, dass er seinen ersten Tag im Napulé habe.

Gegen 21 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Ein Katzensprung zum Bahnhof Meilen, eine halbe Weltreise, bis wir wieder in Zollikon waren, weil wir die S7 nahmen, die uns erst am Stadelhofen wieder rausliess. Egal – bald haben wir das Napulé vor der Haustür. Wir freuen uns auf die Bereicherung der Zolliker Gastroszene. (bl)

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Wird ein Highlight. Wir holen uns oft Pizzen von Napulé wenn’s eine Abendschicht bei uns im Seefeld absetzt. Immer sehr lecker!

Die Betreibergesellschaft des Truben, die Duo Infernale GmbH, musste im Juni 2021 leider Konkurs anmelden. Obwohl die Gemeinde den Pachtzins erlassen hatte, brachen die Corona-Massnahmen dem Betrieb gemäss Stefano Eggenberger das Genick.
Die See-Badi wird weiterhin von Stefano Eggenberger betrieben. Trube und Badi-Restaurant sind gemäss Gemeindeschreiber firmenrechtlich voneinander getrennte Unternehmungen. Im Seebad ist Eggenberger Privatpächter.
Hier der Link zum damaligen Bericht in der ZSZ. https://www.zsz.ch/spitzenrestaurant-in-zollikon-geht-in-konkurs-718384554719?idp=OneLog&new_user=no

Mich hätte noch interessiert, warum die bisherige Trube-Crew nicht mehr weiter machen konnte, und ob sie trotz des Ausfalls oben im Dorf weiterhin den Badi-Kiosk betreiben werden?

Lieber HG, damit überfragst Du uns. Aber vielleicht hat eine Leserin oder ein Leser Infos dazu?

Danke, der Bericht macht neugierig auf einen Besuch! Und wenigstens scheinen sich die stolzen 12 Franken für einen Dezi gelohnt zu haben!

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