Visionen: Tunnel und Forchbahn als Tram
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6. Dezember 2024 – Laut seinen Legislaturzielen will der Gemeinderat im Zollikerberg den Strassenverkehr langfristig untertunneln, die Forchbahn in ein Tram umwandeln, den Veloverkehr sicherer machen, den Schleichverkehr in den Quartieren verhindern und den nächtlichen Fluglärm im Zaum halten. Was hat er bei Halbzeit erreicht?
Wir haben dem Gemeinderat 5 Fragen eingereicht und ihn gebeten, sich bei den Antworten auf insgesamt 6000 Zeichen zu beschränken.
Verkehrsführung im Zollikerberg
Im jüngsten Agglomerationsprogramm des Kantons ist vom Wehrenbachtobel-Tunnel zur Umfahrung des Zollikerbergs erneut keine Rede. Der Rechtsstreit mit der Forchbahn um die Barrieren ging verloren. Welche Pläne verfolgt der Gemeinderat unter diesen Umständen zur Verkehrsführung auf der Strasse und der Schiene im Zollikerberg?
Für die Aufnahme in das Agglomerationsprogramm 5 AP5 zur Mitfinanzierung durch den Bund müssen Vorhaben realisierungsreif sein. Das bedingt eine mehrjährige Planung im Voraus. Keines unserer Anliegen war bei Prozessbeginn 2023 annähernd auf diesem Stand. Mit dem Antrag des Regierungsrates an den Bundesrat voraussichtlich im Q1/25 wird das AP5 für uns definitiv geschlossen sein.
Wichtig ist nun, dass mit Blick auf ein allfälliges AP6 die nötigen Grundlagen angegangen werden. Dabei brauchen wir die Unterstützung vom Kanton Zürich und von der Stadt Zürich.
Im Rahmen des Gesamtverkehrskonzeptes Bezirk Meilen muss der Kanton eine umfassende Zählung und Analyse der Verkehrsflüsse in unserer Region erarbeiten. Daraus erhoffen wir uns ein starkes Argumentarium für unser Anliegen eines Wehrenbachtunnels.
Leider hat der Kantonsrat im September 2022 das Postulat zur Prüfung einer unterirdischen Linienführung der Forchbahn als zu teuer abgeschrieben. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts gegen unsere Interessen im Zollikerberg hindert uns nicht an der Fragestellung am richtigen Ort, weshalb die Forchbahn auf Stadtgebiet ein Tram sein kann, im angrenzenden Zollikerberg aber nicht.
Vermeidung von Schleichverkehr
Welche Resultate hat der Gemeinderat in der ersten Hälfte der Legislatur bezüglich Vermeidung des Schleichverkehrs in Quartieren erzielt?
Der Gemeinderat ist aktiv bei Verkehrsmessungen rund um das Gebiet Lengg sowie um den (inzwischen abgesagten) versuchsweisen Spurabbau auf der Bellerivestrasse. Bereits im Mai 2023 hat dazu eine IST-Erhebung stattgefunden. Diese soll Erkenntnisse liefern, wie sich derr Ausweichverkehr auf dem Gemeindegebiet verändert.
Damit eine allfällige Verkehrszunahme durch die Einführung der Bahnschranken bei der Forchbahn nachgewiesen werden kann, wurden ebenfalls im Jahr 2023 an verschiedenen Standorten im Zollikerberg Verkehrsmessungen durchgeführt, die nach der Inbetriebnahme der Bahnschranken wiederholt werden.
In beiden Fälle wird die Situation aufgrund der Verkehrserhebungen beurteilt und bei Bedarf flankierende Massnahmen geplant.
Schutz vor Lengg-Verkehrslawine
Die Eröffnung des Kinderspitals und das Wachstum des Spitalclusters insgesamt in der Lengg hat auch Auswirkungen auf unsere Gemeinde. Welche Massnahmen hat der Gemeinderat ergriffen, um die Zolliker Bevölkerung vor einer übermässigen Verkehrsbelastung zu schützen?
Die Gemeinde Zollikon ist im Gebietsmanagement Lengg vertreten, neben der Stadt Zürich, dem Kanton und den Kliniken in der Lengg. In diesem Gebietsmanagement werden die verschiedenen Interessen und Synergien aufeinander abgestimmt, um das Gebiet gesamtheitlich zu entwickeln. Um die Entwicklung der Verkehrsmengen in den Quartierstrassen zu quantifizieren, sind Verkehrserhebungen vorgesehen. Die Verkehrsmengen werden auf mehreren Quartierstrassen im Umfeld der Leng – so auch in Zollikon – periodisch gezählt, und die Entwicklung wird beobachtet.
Im Mai 2023 wurde eine erste Erhebung durchgeführt, also noch vor der Eröffnung des neuen Kispis. Die Erhebung wird voraussichtlich 2025 wiederholt. Gemeinsam mit der Stadt Zürich werden wir die Situation aufgrund der Verkehrserhebungen beurteilen. Bei Bedarf werden flankierende Massnahmen entwickelt und umgesetzt, um Schleichverkehr möglichst zu verhindern.
Eine Betrachtung über die Gemeindegrenzen ist wichtig. Die Kliniken haben bereits Massnahmen eingeführt (ÖV-Bonus für Mitarbeitende, Veloförderung etc.) um den Autoverkehr zu reduzieren. Auch wurde eine Mobilitätskampagne gestartet, um die Mitarbeitenden, die Patientinnen und Patienten sowie die Bevölkerung zu sensibilisieren.
Den ÖV fördern
Der Gemeinderat hat gesagt, er wolle attraktive öffentliche Verkehrsverbindungen fördern. Was hat er diesbezüglich in den Bereichen Bus, Forchbahn und S-Bahn getan?
Im Rahmen des Fahrplanverfahrens 2025 wurde der Gemeinde Zollikon eine bessere Anbindung des Sennhofquartiers zum Bahnhof Zollikon in Aussicht gestellt. Der Sennhof ist künftig während der ganzen Betriebszeit (auch am Abend und an den Wochenenden) mit dem Bus erschlossen. Für die Beibehaltung des Direktanschlusses der S-Bahn zum Flughafen setzt sich die Gemeinde Zollikon via regionaler Verkehrskonferenz und dem Gemeindepräsidentenverband GPV ein. Die S16 erschliesst neu auch bis Betriebsschluss den Bahnhof Zollikon. Mit der Buslinie 99 wurde bereits ein früheres Versprechen eingelöst, das WPZ Blumenrain an den ÖV anzubinden. Neu erschliesst sie auch das Kinderspital in der Lengg. Das Nachtbusangebot an Wochenenden wurde kontinuierlich ausgebaut. Heute ist das Gemeindegebiet an 8 Linien des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Die Gemeinde Zollikon fordert bei jeder Gelegenheit, z.B. bei Sitzungen, Stellungnahmen und Einsprachen zu Forchbahnprojekten, die Forchbahn zukünftig als Trambetrieb zu betreiben.
Sichere Veloverbindungen
Zu den Zielen des Gemeinderats gehören sichere Veloverbindungen. Welche Schritte hat er zur Erreichung dieses Ziels in der ersten Hälfte der Legislatur unternommen?
In Zusammenarbeit mit dem Ingenieursbüro Metron Verkehrsplanung AG ist ein Velokonzept in Erarbeitung, das sowohl das bestehende Velonetz als auch die kantonalen Planungen im Rahmen des Richtplans für Velorouten berücksichtigt. Ebenso die Schnittstellen zur Stadt Zürich. Ziel des Konzepts ist es, das kantonale Velowegnetz sinnvoll mit sicheren und benutzerfreundlichen Velorouten auf Gemeindeebene zu ergänzen. Zudem sollen Massnahmen aufgezeigt werden, die die Velonutzung in Zollikon weiter steigern. Ein zentraler Bestandteil dieser Analyse war eine kürzlich durchgeführte Online-Umfrage. Mit dieser wurde mehr über die Velonutzung der Bevölkerung und deren Anliegen für den Veloverkehr in Zollikon in Erfahrung gebracht. Zurzeit läuft die Auswertung der Umfrage, die ein wichtiger Bestandteil des Velokonzeptes sein wird.
Serie in 6 Teilen:
Einleitung: «Carte blanche» für den Gemeinderat
Teil 1: Ortskern-Entwicklung
Teil 2: Schule und Digitalisierung
Teil 3: Leben in Zollikon
Teil 4: Verkehr
Teil 5: Nachhaltigkeit (Woche 50)
Teil 6: Zusammenarbeit im Gemeinderat (Woche 51)
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