Ein bunter Strauss an Kandidaturen
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15. Januar 2025 – Gleich vier Kandidierende treten am 18. Mai zu einer Kampfwahl um den vakanten Sitz in der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission an: Iris Heeg (F5W), Ute Krieger (SVP), Dominic Tobler (SP) und Daniel Oettli (parteilos) . Ein zweiter Wahlgang würde, falls nötig, am 28. September stattfinden. (2 Kommentare)
15. Januar 2025 – Gleich vier Kandidierende treten am 18. Mai zu einer Kampfwahl um den vakanten Sitz in der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission an: Iris Heeg (F5W), Ute Krieger (SVP), Dominic Tobler (SP) und Daniel Oettli (parteilos). Ein zweiter Wahlgang würde, falls nötig, am 28. September stattfinden.
VON BARBARA LUKESCH
Die RGPK ist einmal mehr auf der Suche nach einem neuen Mitglied. Bereits zum dritten Mal in der laufenden Legislatur(2022-26) ist der Behörde jemand abhandengekommen, weil er umgezogen ist und nicht mehr in der Gemeinde wohnt. Ende Februar 2023 waren dies Philipp Bolliger (FDP) und Daniel Shindleman (GLP), aktuell ist es der GLPler José Blanco, der seine Zelte in Zollikon abbricht. Alle anderen Gremien – Gemeinderat, Baubehörde, Sozialbehörde und Schulpflege – sind bis anhin ohne personelle Wechsel ausgekommen.
Die GLP muss passen
Die FDP, die mit Viktor Sauter als Präsident, Dominik Letsch, Severin Luder und André Wohlgemuth eh schon die Mehrheit in der RGPK stellt, verzichtet auf eine weitere Kandidatur, was einleuchtet. Der Kleinstpartei EVP fehlt es an personellen Ressourcen. Auch damit konnte man rechnen.
Erstaunlicher ist, dass die GLP ihren zweiten Sitz in der RGPK kampflos preisgibt. Fragt man beim Präsidium der Partei nach den Gründen, heisst es: «Wir sind tatsächlich Opfer unseres eigenen Erfolges. Viele aktive Mitglieder sind bereits in Amt und Würde oder beruflich so eingebunden, dass sie über ihr innerparteiliches Engagement hinaus keine Zeit aufwenden können.»
Forum 5W will Sitz zurückerobern
Derweil gibt sich das Forum 5W kämpferisch und will den zweiten Sitz zurückerobern, den es in der letzten Legislatur noch innehatte und dann an die GLP verlor. Es schickt die Treuhänderin Iris Heeg ins Rennen, die im Vorstand des F5W für die Finanzen zuständig ist. Bei der Bekanntgabe ihrer Kandidatur ging man allerdings auffallend ungeschickt vor und provozierte damit den Austritt des profilierten Mitglieds Doris Stüssi. Diese hatte bei den RGPK-Wahlen im Mai 2022 mit 1’322 Stimmen zwar das absolute Mehr erreicht, schied aber als überzählig aus. Die Juristin mit viel Erfahrung im Banken- und Versicherungssektor wäre gemäss eigener Aussage durchaus zu einer weiteren Kandidatur bereit gewesen. Nur fragte der Vorstand sie gar nicht erst an. Sie erfuhr via Medienmitteilung von der Kandidatur Heeg.
Die SVP versucht es zum dritten Mal
Im Gegensatz zum F5W setzt die SVP auf Kontinuität. Sie lanciert bereits zum dritten Mal Ute Baum, nach ihrer zweiten Heirat nun unter dem Namen Ute Krieger. Die Unternehmerin im Schmuckhandel und Steuerexpertin hatte bei den Wahlen 2022 mit 1’066 Stimmen ebenfalls das absolute Mehr erreicht, schied aber als überzählig aus. Nachdem die SVP immer noch ohne einen einzigen Behördensitz dasteht, soll Ute Krieger den Bann brechen und die Ortspartei endlich wieder ins Spiel bringen. Parteipräsident Stephan Geiger ist sich der Schwierigkeit des Unterfangens durchaus bewusst. Er räumt ein, dass mit Iris Heeg eine valable Konkurrentin antritt. Gleichwohl lege die SVP Wert darauf, dass die StimmbürgerInnen bei einer Wahl «auch tatsächlich eine Wahl haben».
Die SP überrascht
Das ist zweifellos der Fall, denn überraschenderweise ist es für einmal auch der SP gelungen, einen Kandidaten zu finden und damit die Bandbreite der politischen Überzeugungen so vielfältig wie selten in Zollikon abzustecken. Antreten wird der 23-jährige Dominic Tobler, der diesen Sommer seinen Bachelor in Informatik ablegen wird und seit September vergangenen Jahres als Co-Präsident des Verbands der Studierenden der Uni Zürich in einem 70 Prozent-Pensum angestellt ist. Toblers berufliche Erfahrungen kreisen mehrheitlich um Fragestellungen im IT-Bereich. So hat er ein Praktikum als Software-Engineer bei der Firma Business Systems Integration absolviert und als studentischer Mitarbeiter im Webteam des Instituts für Banking und Finance an der Zürcher Universität gearbeitet. Seine politischen Sporen hat er sich im Vorstand einer Klimagruppe, als Mitglied des European Youth Parliament und mit seiner Nationalrats-Kandidatur für die SP Queer abverdient.
Der parteilose Newcomer
In allerletzter Minute meldete auch noch Daniel Oettli seine Kandidatur für die RGPK an. Der 65-jährige Zolliker ist Mitbesitzer der Bautreuhandfirma Oettli & Weibel, die an der Bahnhofstrasse im ehemaligen Postgebäude untergebracht ist. Als Teil einer Familie, die seit sieben Generationen in Zollikon daheim ist, kennt er Dorf und Berg gut. Selber wohnt er im Sennhof in einem Haus, dessen Gründung aufs Jahr 1458 zurückgeht. Dass er sich nun für den freiwerdenden Sitz innerhalb der RGPK bewirbt, sei «reiner Zufall» und das erstemal in seinem Leben, dass er sich um ein politisches Amt bemüht. Er gehört keiner Partei an – eine Tatsache, die in seinen Augen eine gute Voraussetzung für die Übernahme von Verantwortung innerhalb der Rechnungs- und Geschäftprüfungkommission bilde.
Wenn am 18. Mai im ersten Wahlgang mehrere Personen das absolute Mehr erreichen, ist die Person gewählt, die am meisten Stimmen hat. Erreicht im ersten Wahlgang niemand das absolute Mehr, gibt es einen zweiten Wahlgang, bei dem das relative Mehr zählt.
SP-Kandidat Dominic Tobler aus eigener Sicht
SVP-Kandidatin Ute Krieger aus der Sicht der Ortspartei
F5W-Kandidatin Iris Heeg aus der Sicht des Gemeindevereins
Der parteilose Daniel Oettli über seine Kandidatur
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Herr Fuchs, für seine SVP-Besessenheit dorfbekannt, erklärt den Zuwanderern wortreich, wie «grotesk» es sei, wenn diese der grössten Schweizer Partei angehörten. Von der Kanzel herab verordnet er ihnen in einer Mischung aus paternalistischer Arroganz und niederschwelligem Rassismus, dass sie links zu sein hätten – was ironisch ist, da die Folgen der linken Politik (Verteuerung der Lebenshaltungskosten, verlotterte Infrastruktur und Kriminalität) die Deutschen, Italiener, Franzosen etc. erst zur Auswanderung aus ihrem Land treibt. Wobei im Falle von Fuchs‘ Hetzrede gegen Ute Krieger vermutlich bloss der alte Reflex des linken Mannes spielt, Frauen zu erklären, wie sie zu denken haben.
Es wäre schön, wenn auch Herr Fuchs begriffe, dass der Erfolg der Schweiz auf lauter pfleglich miteinander umgehenden Minderheiten gebaut ist. Und die kleinste Minderheit ist das Individuum – dieses ist mit dem Recht ausgestattet, sich jeder politischen Partei anzuschliessen, die es für richtig hält.
Seit Jahren macht die SVP bei jeder Gelegenheit für fast alle Probleme pauschal die Zugewanderten verantwortlich, sei es für die Verknappung/Verteuerung des Wohnraums, Verstopfung der Strassen und Schmarotzertum im Gesundheitswesen, ohne ernsthafte, umsetzbare Lösungen zu präsentieren. Ich begrüsse und schätze es grundsätzlich sehr, dass sich Leute, wie Frau Krieger, nicht nur einbürgern lassen, sondern auch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten wollen. Grotesk finde ich aber, dass Frau Krieger für eine Politik einsteht, welche oft auf diskriminierende Art bekämpft, was sie letztlich selbst ist: eine Zuwanderin, welche Wohnraum beansprucht, Auto fährt und Krankenkassen-Leistungen bezieht. Unbestritten gibt es Zugewanderte mit inakzeptablem Verhalten, dies ist aber die Minderheit und rechtfertigt die abwertende pauschale Schuldzuweisung der SVP nicht. Die grosse Mehrheit hilft substantiell mit, dass wir weiterhin eine gute Infrastruktur, ein gutes Gesundheitssystem und Finanzwesen haben. Nicht nur das, die eingebürgerten Zuwanderer ermöglichen der Ortspartei zum wiederholten Male, überhaupt Kandidierende präsentieren zu können. Es geht selbst bei der SVP nicht ohne sie.