Ein neuer Kunstrasen für den SC Zollikon?

3 KOMMENTARE

20. Dezember 2023 – Unter dem Sportplatz Riet soll eine Energiezentrale für das Zolliker Fernwärmeprojekt entstehen; der Baustart ist für 2024 geplant. Für den Fussballclub ergibt sich dadurch eine schwierige Situation, aber auch die Chance auf eine grössere Investition. (2 Kommentare)

20. Dezember 2023 – Unter dem Sportplatz Riet soll eine Energiezentrale für das Zolliker Fernwärmeprojekt entstehen; der Baustart ist für 2024 geplant. Für den Fussballclub ergibt sich dadurch eine schwierige Situation, aber auch die Chance auf eine grössere Investition.

Geplante Energiezentrale für Fernwärme auf dem Riet (Grafiken: Gemeinde/rs)
Geplante Energiezentrale für Fernwärme auf dem Riet (Grafiken: pd/rs)

Schwierig ist die Situation für den Sportclub Zollikon (SCZ) vor allem deshalb, weil der Rasen während der Bauarbeiten weder für Trainings noch für Spiele zur Verfügung steht. Die Baugrube für den unterirdischen Teil der Energiezentrale wird bis weit ins Spielfeld hineinreichen (siehe Grafik).

Erfreulich ist hingegen, dass der Rasen nach Beendigung der Bauarbeiten saniert wird. Das ist auch deshalb nötig, weil der vor 40 Jahren in Fronarbeit erstellte Fussballplatz über kein taugliches Entwässerungssystem verfügt. Die Gemeinde hatte «unabhängig von der geplanten Energiezentrale» 400’000 Franken in die Investitionsrechnung 2025 aufgenommen, um den Naturrasen instand zu stellen und eine Drainage einzubauen. Nun will sie aufgrund der neuen Situation «den Ersatz des Rasens durch einen Kunstrasen prüfen und die Vor- und Nachteile abwägen», wie es auf Anfrage heisst.

Zwei Herzen in der Brust

Über den Bau eines neuen Kunstrasens müsste die Gemeindeversammlung entscheiden. Die Kosten können derzeit noch nicht beziffert werden. Vom Bundesamt für Sport liegt ein Kosten-Nutzungs-Vergleich für Natur- und Kunstrasen aus dem Jahr 2012 vor. Bei gleichen Anforderungen an einen Neubau kostete damals ein Naturrasen rund 600‘000 Franken, ein Kunstrasen 1,3 bis 1,5 Millionen. Ein Naturrasen könne jährlich während maximal 900 Stunden benutzt werden, heisst es in der Studie von Guido Gerber (Saland). Ein im Unterhalt teurerer Kunstrasen müsste pro Jahr mindestens 1300 Stunden lang belegt sein, damit sich die Kosten pro Stunde und Jahr die Waage halten.

In SCZ-Präsident Ferry Hermidas Brust schlagen zwei Herzen. Der Naturrasen würde den Spielgenuss erhöhen, ein neuer Kunstrasen die permanenten Trainingsprobleme lösen: «Wir könnten bei den Junioren unsere Warteliste abbauen und vielleicht wieder einmal eine reine Mädchen-Mannschaft anmelden, weil ein Kunstrasenplatz Trainings und Spiele bei fast jeder Witterung zulässt.»

Ausweichlösungen gefragt

Ferry Hermida

Hermida macht sich aber auch Gedanken, wie der Verein die Phase der Bauzeit überbrücken kann, die von 2024 bis 2026 dauern soll. Er muss mit dem Fussballverband eine Lösung für die ausfallenden Heimspiele finden und hofft, dass zumindest einige Teams für das Training auf den Rasen der Schulanlage Oescher ausweichen können. Allerdings soll dort im Frühjahr 2025 die Tartanbahn erneuert werden und gleichzeitig auch der Rasen (über den Kredit entscheidet die Gemeindeversammlung am 12. Juni 2024). Die zeitliche Überschneidung mit der Baustelle auf dem Riet ist für den SCZ fatal.

Als Alternative käme für Hermida auch die temporäre Beleuchtung des Fussballplatzes auf der Rüterwies im Zollikerberg in Frage. Diese Notlösung müsste laut Gemeinde allerdings öffentlich ausgeschrieben und von der Baubehörde bewilligt werden; zudem müsste die kantonale Baudirektion einverstanden sein. So oder so will die Gemeinde «während der Bauzeit der Energiezentrale in Absprache mit dem Sportclub und der Schule nach Ersatzlösungen suchen».

Baum-Allee wird geschützt

Eine Änderung ergibt sich bei der Planung der Energiezentrale. Die Architekten haben den Bau nach Osten verschoben, um das Wurzelwerk der Ahorn-Allee zu schützen. Zudem sollen die Parkplätze erhalten bleiben. Das Zugangsgebäude zur Energiezentrale (auf der Skizze oben dunkelrot eingefärbt) rückt dem Sportplatz und dem Clubgebäude damit ein gutes Stück näher als bislang kommuniziert.

Offen bleibt vorderhand die Frage, ob man beim Aushub für die unterirdische Zentrale auf Altlasten stösst wie 2004 beim Bau des neuen Clubgebäudes. Bohrungen ergaben damals Schadstoff-Belastungen, die deutlich über den Grenzwerten lagen. Eine Spezialfirma besorgte den Aushub und den Abtransport für 330’000 Franken. Im kantonalen Kataster ist die Parzelle als «belastet, weder überwachungs- noch sanierungsbedürftig» eingetragen. Die Resultate der kürzlich vorgenommenen Bohrproben sind laut Gemeinde noch nicht ausgewertet. (rs)

Projekt-Präsentation im Mai 2023 – Blau eingefärbte Energiezentrale, Ahorn-Allee und Parkplätze (Grafik: pd)
Projekt-Präsentation der Gemeinde im Mai 2023 – Blau eingefärbte Energiezentrale, Ahorn-Allee und Parkplätze (Grafik: pd)

3 KOMMENTARE

Zollikon braucht dringendst, wirklich dringendst mehr Platz für den Fussballklub. Nicht nur mehr Platz, sondern vor allem Platz, der auch wirklich ganzjährig genutzt werden kann. Mit dem Naturrasen auf dem Riet ist dies nicht der Fall, dieser liegt während Monaten wetterbedingt einfach brach. Die Lösung liegt auf der Hand: ein Kunstrasen. So ursprünglich ein Naturrasen auch ist, er ist in der heutigen Situation, in der sich Zollikon befindet, einfach nicht mehr zeitgemäss. Jetzt beim Bau der Energiezentrale, bei dem der Rasen sowieso ersetzt werden muss, ist es die Chance, auf Kunstrasen zu wechseln und den Umständen einer in den letzten Jahren stark gewachsenen Gemeinde gerecht zu werden und den vielen Kindern und Jugendlichen eine Perspektive für eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu ermöglichen.

Nicht nur der SC Zollikon mit seiner grossen erfolgreichen Juniorenabteilung und seiner 1. Mannschaft als Aufstiegsaspirant in die 2. Liga steht vor grossen Problemen, weil der Rasenplatz des Riets zu einer längeren Baustelle wird. Die Fernwärme-Zentrale war ursprünglich nicht dort geplant! Ausweichmöglichkeiten wären bei rechtzeitiger Planung und Koordination vorhanden gewesen. Die Oescher-Anlage wäre prädestiniert. Fällt weg. Rasen und Tartanbahn werden erneuert. Turnhalle mit Rasenplatz beim Forbach eine Alternative? Auch nicht. Aus Sicherheitsgründen nicht benutzbar. Die altehrenwürdige Rüterwies soll für Trainings mit provisorischer Beleuchtung wieder auferstehen.
Fragt sich, was sich der verantwortliche Gemeinderat mit seinem Planungsbüro überlegt hat, alle Sportanlagen ab 2024 gleichzeitig umzubauen. Mit durchdachter Koordination und frühzeitigem Einbezug aller betroffenen Vereine hätte dieser Engpass vermieden werden können, ja sogar müssen.
Aber viel schlimmer triffts die Wassersportler …

Das war Teil 1, unten folgt Teil 2

… Der Forbach-Grossumbau tangiert den Schwimmklub Zollikon massiv. Wo Trainings, Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene? Kursgeldeinnahmen entfallen. Mitfinanzierung von Aquastar in Frage gestellt. Trotz knappster Trainings-Kapazitäten und stolzem 50 Millionen-Budget wird das Hallenbad nicht um eine Bahn erweitert. Die Nationalliga-B Wasserballer und ihre schweizweit erfolgreichen Jugend-Teams verlieren ihre Basis. Hoffen auf Entgegenkommen und Goodwill umliegender, aber auch stark frequentierter Bäder? Die Miete ist dort kaum gratis. Auch hier die Frage, weshalb die Gemeinde mit besserer und frühzeitiger Koordination noch keine Alternativen fand? Mit dem Ausfall der Forbach-Turnhalle mit Rasenplatz und Oescher-Anlage werden sich auch andere Vereine neu orientieren müssen. Alternativen?

WIR FREUEN UNS ÜBER IHREN KOMMENTAR

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

17 − 7 =

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht