Eindrücklicher Spaziergang für Zolliker Familien

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3. November 2021 – Stolpersteine erinnern an Schweizer Opfer der Nazi-Verfolgung. Nach Zürich hat gestern auch Basel Stolpersteine verlegt. Ein Spaziergang entlang der 11 Zürcher Stolpersteine kann für Zolliker Familien zu einem eindrücklichen Erlebnis werden.

Stadtplan mit Standorten der Stolpersteine
Zürcher Stadtplan mit Standorten der Stolpersteine (Foto: pd)

Im Oktober 2019 wurde das Buch «Die Schweizer KZ-Häftlinge – vergessene Opfer des Dritten Reichs» publiziert, das mit Zolliker Beteiligung zustande kam. Erstmals erfuhr die Öffentlichkeit, dass rund 400 Schweizerinnen und Schweizer in den Konzentrationslagern der Nazis gelitten hatten. Rund 200 von ihnen überlebten die Torturen nicht.

Es handelte sich mehrheitlich um Landsleute, die im Zweiten Weltkrieg in den von der deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten gelebt hatten und dort verhaftet und deportiert worden waren, weil sie sich dem Widerstand angeschlossen hatten, weil sie Juden waren oder Kommunisten, weil sie nicht ins Gesellschaftsbild passten oder ganz einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren.

11 Stolpersteine in Zürich verlegt

Schon bald nach Erscheinen des Buches wurde der Verein Stolpersteine Schweiz gegründet. Er hat in Zürich bislang 11 Stolpersteine an den letzten bekannten Adressen von jüdischen und nichtjüdischen Opfern verlegt, die die Schweizer Staatsbürgerschaft besassen oder zumindest einen engen Bezug zu Zürich hatten, sei es, dass sie hier geboren wurden oder längere Zeit in der Stadt lebten.

Die Idee der Stolpersteine entwickelte der Kölner Künstler Gunter Demnig. Inzwischen sind in Europa mehr als 80’000 Stolpersteine verlegt worden. Sie gelten als  grösstes dezentrales Mahnmal der Welt. Gestern hat nun auch Basel nachgezogen: In der Stadt wurden 4 Stolpersteine gesetzt, und im Vorort Riehen wurde eine Stolperschwelle verlegt, die an die damals an der Grenze zurückgewiesenen Flüchtlinge erinnert.

Bewegender Ausflug

Menschen, die sich für die Geschichte der Schweizer KZ-Opfer interessieren, sei ein Spaziergang entlang der Zürcher Stolpersteine empfohlen. Der Ausflug könnte zu einem eindrücklichen Erlebnis für die ganze Familie werden. Zu jedem Opfer gibt es einen Flyer, der die Geschichte der Betroffenen leicht verständlich erzählt. Diese Dokumente finden Sie, indem Sie die Namen anklicken.

Der Zürcher Spaziergang beginnt an der Plattenstrasse 68 beim Stolperstein für den Antifaschisten Walter Kölliker, der in Zürich geboren wurde und in Männedorf aufwuchs. Er wanderte nach Deutschland aus, druckte in seiner Gärtnerei Flugblätter für den Widerstand, wurde als «Kommunist» verhaftet und am 6. Juni 1938 im KZ Sachsenhausen umgebracht.

Stolpersteine für Familie Rothschild
Stolpersteine für Sara, Jula und Armand Rothschild (Foto: pd)

Der Weg führt weiter zu Lea und Alain Berr (Clausiusstrasse 39), Julie Flöscher (Stapferstrasse 21), Sara, Jula und Armand Rothschild (Stampfenbachstrasse 75), Albert Mülli (Gamperstrasse 7), Sara Pommer (Rotwandstrasse 53) und Henrika Sigmann (Langstrasse 6). Den Abschluss bildet der Stolperstein für Josef Traxl an der Schöntalstrasse 22, wo er mit seinen Eltern wohnte.

Josef Traxl wurde in Zürich geboren, wo er die Primar- und Sekundarschule besuchte. Schon bald geriet er als Homosexueller ins Visier der Polizei. 1921 wurde er deswegen aus der Schweiz ausgewiesen. Als er in Zürich seine Mutter besuchen wollte, wurde er mehrmals verhaftet und wegen «Bannbruchs» verurteilt. Schliesslich schaffte man ihn aus. Die Nazis verhafteten ihn. Er starb am 24. August 1941 im KZ Buchenwald.

Eine gute Tat

Der Verein Stolpersteine Schweiz wäre froh, wenn die Erinnerungsplaketten aus Messing regelmässig gereinigt würden. Stolpersteine verschmutzen bei schlechter Witterung schnell. Wäre das nicht eine gute Tat? (rs)

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