Gemeinderat: Gestalten statt nur verwalten
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17. Dezember 2024 – Als der Gemeinderat seine Legislaturziele vorstellte, erhielt er viel Lob. Er wolle nicht nur verwalten, sondern vermehrt gestalten und Diskussionen auslösen, hiess es. Andere fragten, ob er neben dem Tagesgeschäft genügend Energie und Ressourcen für zusätzliche Projekte frei machen könne? Wie sieht es bei Halbzeit aus?
Wir haben dem Gemeinderat 5 Fragen eingereicht und ihn gebeten, sich bei den Antworten auf insgesamt 6000 Zeichen zu beschränken.
Teamspirit
Der Gemeinderat ist mit viel Energie in die neue Legislatur gestartet; der Teamspirit sei ausgezeichnet, hiess es. Wie sieht es damit bei Halbzeit aus?
Der Gemeinderat arbeitet weiterhin sachlich, in Detailfragen durchaus kontrovers, aber im Resultat konstruktiv zusammen.
Neue Ideen und Projekte
Der Gemeinderat sagte im März 2023, er wolle sich zusätzlich zu den Gemeinderatssitzungen regelmässig treffen, um nebst dem Tagesgeschäft in Ruhe über Ideen und Projekte diskutieren zu können. Haben solche Sitzungen stattgefunden, und was ist dabei herausgekommen?
Solche Workshops finden statt, beispielsweise zur Revision der Bau- und Zonenordnung. Ein nächstes Treffen ist für einen Erfahrungsaustausch mit der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission RGPK angesetzt. Das «G» der RGPK ist seit 2022 neu, und es bestehen offene Fragen und wenig Praxis im Kanton, wie diese Geschäftsprüfung im Gemeindealltag umgesetzt werden soll. Ziel ist es, unter sachkundiger Begleitung des Gemeindeamtes des Kantons Zürich die Zusammenarbeit zu klären und Prozesse transparent zu definieren.
Aufgabenteilung und Belastung
Welches Fazit zieht der Gemeinderat nach der ersten Hälfte der Legislatur zu seiner Aufgabenverteilung und der damit verbundenen Belastung?
Alle Mitglieder des Gemeinderats bringen sich mit grossem Engagement in ihre jeweiligen Ressorts ein. Sie bewältigen ein breites Spektrum an Aufgaben, und sie sind sehr gut ausgelastet. Die zunehmende Komplexität der Herausforderungen erfordert eine hohe Einsatzbereitschaft und fundierte Auseinandersetzung mit den Themen. Die Gemeinderatsmitglieder tun dies stets verantwortungsbewusst und nach bestem Wissen und Gewissen, auch wenn das Zeitbudget gelegentlich stark beansprucht, ja die Grenzen des Milizsystems erreicht wird.
Kommunikation mit der Schulpflege
Im November 2023 diskutierten Gemeinderat und Schulpflege, wie der Informationsaustausch, die Kommunikations- sowie die Feedbackkultur zwischen diesen Behörden verbessert werden könnten. Zusätzliche Workshops sollten die Zusammenarbeit optimieren. Für das Frühjahr 2024 kündigte der Gemeinderat eine weitere Behördenkonferenz an. Zu welchen Resultaten haben diese Prozesse geführt?
Die Schulpflege hat nach den öffentlich diskutierten Konflikten zu einem «Normalbetrieb» zurückgefunden, der Austausch zwischen der Schulpflegepräsidentin und dem Gemeindepräsident wurde vertieft, und in den gemeinsamen Ausschüssen (ICT und Liegenschaften) wird unterdessen bewusster zusammengearbeitet. Eine weitere Behördenkonferenz zwischen Schulpflege und Gemeinderat hat deshalb nicht stattgefunden.
Digitalisierung
Parallel zu den anderen Geschäften muss der Gemeinderat die Digitalisierung vorantreiben. Dereinst soll die Bevölkerung 80 Prozent des Verkehrs mit dem Gemeindehaus digital abwickeln können. Bis zum Ende der Legislatur sollen 10 wichtige Kundenprozesse verfügbar sein. Von welchen Resultaten kann der Gemeinderat bei Halbzeit der Legislatur berichten?
Mit dem Relaunch der neuen Website im Frühling wurde auch der Online-Schalter optimiert, sodass verschiedene Dienste neu online bestell- resp. ausführbar sind. Ebenso wurde der Chatbot zGPT eingeführt als Ergänzung zur klassischen Suche. Der Empfang beim Haupteingang des Gemeindehauses erfolgt neu in Form eines digitalen Portiers mit Infoscreen. Weitere Screens für die Bergstrasse 10 und den Freizeitdienst Zollikerberg wurden vor kurzem in Betrieb genommen respektive stehen kurz davor. Ebenso wurde die Telefonie angepasst, und es wurden gezielte, sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientierende Bandansagen entwickelt. Nächstes Jahr werden das elektronische Baugesuch sowie eine elektronische Kommunikationsapp für Erziehungsberechtigte in der Schule eingeführt. Auch wurden mehrere verwaltungsinterne Massnahmen zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung umgesetzt und Weiterentwicklungen verwendeter Applikationen werden, wenn immer möglich, eingesetzt.
Serie in 6 Teilen:
Einleitung: «Carte blanche» für den Gemeinderat
Teil 1: Ortskern-Entwicklung
Teil 2: Schule und Digitalisierung
Teil 3: Leben in Zollikon
Teil 4: Verkehr
Teil 5: Nachhaltigkeit
Teil 6: Zusammenarbeit im Gemeinderat
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