Gemeinderat verbreitet Aufbruchstimmung

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1. Dezember 2022 – Die gestrige Versammlung war in Rekordzeit beendet: Die 142 StimmbürgerInnen sagten diskussionslos und einstimmig JA zum Budget 2023 und zur Senkung des Steuerfusses von 82 auf 79%. Bemerkenswert war die Aufbruchstimmung, die der Gemeinderat verbreitete.

Wortwolke mit Legislaturzielen gross
Die «Wortwolken» des Gemeinderats (Fotos/Videos: rs)

Präsident Sascha Ullmann (GLP) berichtete von der kürzlich abgehaltenen Retraite auf dem Stoos. Der Gemeinderat habe intensiv darüber diskutiert, welche politischen Ziele er in den nächsten vier bis zehn Jahren anvisieren wolle.

Das siebenköpfige Gremium werde sich künftig nebst seinen regulären Sitzungen regelmässig zu Workshops treffen, sagte Ullmann. Bei diesen Treffen werde es ausschliesslich um die Weiterentwicklung der mittelfristigen Ziele und um die Überprüfung der Wirkung der getroffenen Massnahmen gehen.

Ullmann nannte fünf Schwerpunkte: Ortsentwicklung in Dorf und Berg, Nachhaltigkeit, Verkehr, Digitalisierung und Lebensqualität. Zu jedem Thema habe man eine «Wortwolke» kreiert – mit Stichwörtern zu konkreten Aufgabenstellungen.

Einige Beispiele: Wie kann Zollikon den Seezugang aufwerten? Wie sollen die Dorfzentren im Dorf und auf dem Zollikerberg gestaltet werden? Wie kann man die Platzbedürfnisse der Schulen befriedigen? Mit welchen Massnahmen lassen sich die Verkehrsprobleme entschärfen? Schafft es die Gemeinde, mit einer geschickten Liegenschaften-Strategie Einfluss auf den Wohnungsmix und die soziale Durchmischung zu nehmen? Wie kann Zollikon im Energiebereich die Abhängigkeit vom Ausland reduzieren? Welchen Stellenwert soll die Biodiversität haben?

Das seien erst «Handlungsfelder», räumte Ullmann ein. Die wolle der Gemeinderat nun «intensiv schärfen». Er sei offen, mit der Bevölkerung jederzeit transparent über die Vorhaben zu diskutieren. Ullmann verbreitete Aufbruchstimmung: «Die Gemeindepolitik lebt davon, dass wir miteinander reden und unser Dorf gemeinsam weiterentwickeln.»

Mehrheitlich Lob von den Parteien

Im Anschluss an die Versammlung baten die «ZollikerNews» die Zolliker Parteipräsidentinnen und -präsidenten um ein Statement zu den Absichtserklärungen des Gemeinderats (GLP-Präsident Philippe Guldin war abwesend). Tenor: Der gute Wille sei zu spüren, jetzt gehe es darum, die «Wortwolken» in konkrete Projekte zu überführen und diese auch umzusetzen.

Franziska Steiner, SP:

Lisa Meyerhans, FDP

Thomas Gugler, SVP:

Jürgen Schütt, F5W:

Felix Wirz, EVP:

Budget: Ja ohne Debatte

Die 142 StimmbürgerInnen genehmigten das Budget 2023 mit einem Aufwandüberschuss von 3,2 Millionen Franken und Nettoinvestitionen von 21,6 Millionen.

Die Gemeinde wird 2023 rund 205 Millionen Franken ausgeben, davon 70 Millionen für den Finanzausgleich zugunsten weniger privilegierter Orte im Kanton Zürich.

RGPK-Präsident Viktor Sauter sprach leise mahnend von einer «magischen Grenze», die nun durchbrochen werde. Vor 20 Jahren habe Zollikon 158 Millionen Franken ausgegeben, vor 12 Jahren 166 Millionen. Und nun mehr als 200 Millionen. Die hohen Ausgaben seien nur dank der sprudelnden Steuererträge möglich.

Finanzchefin Sylvie Sieger (FDP) hatte die Zahlen auf ihrer Seite. Sie gab die Prognose ab, dass Zollikon bis im Jahr 2024 schuldenfrei sei.  (rs)

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