Gestaltung der Ortskerne und Seeanstösse
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14. November 2024 – Laut seinen Legislaturzielen will der Gemeinderat bis in zwei Jahren für die beiden Ortskerne die Nutzungen klären, neue Entwicklungsprojekte anstossen, für das Areal Roswis im Zollikerberg ein Umsetzungsprojekt vorlegen und die öffentlich zugänglichen Seeufer attraktiv gestalten. Was hat er bei Halbzeit erreicht?
Wir haben dem Gemeinderat 5 Fragen eingereicht und ihn gebeten, sich bei den Antworten auf insgesamt 6000 Zeichen zu beschränken.
Ortskern im Dorf
Welche Ergebnisse hat der Gemeinderat nach der ersten Hälfte der Legislatur bei der Gestaltung des Ortskerns im Dorf erreicht?
Der Fokus des Gemeinderats liegt auf der langfristigen Entwicklung der Hauptparzelle Beugi (Kat. Nr. 9082) unter Einbezug mehrerer Nebenparzellen (Kat. Nr. 10098, 9528, 9857). Sie alle liegen in der Zone für öffentliche Bauten. Mit der erfolgten Abschreibung der Einzelinitiative Widmer ist die Projektierung wieder offen. Um nach den gescheiterten Anläufen den Diskussionen über eine zukünftige Nutzung genügend Zeit zu geben, wurde unlängst der Mietvertrag mit der ETH bis 2027 verlängert. Sie nutzen das Beugi als Wohnheim für Studierende, ebenfalls einquartiert ist ein Mittagstisch der Schule.
Ortskern im Zollikerberg
Welche Ergebnisse hat der Gemeinderat bei der Gestaltung des Ortskerns im Zollikerberg erreicht?
Hier liegt der Fokus auf der langfristigen Entwicklung des in der Zentrumszone liegenden Geren- sowie dem Roswis-Areal. Als Zwischennutzung wurde die Roswis verpachtet, heute weiden dort Tiere. Diskutiert wurde auch die Errichtung temporärer gewerblicher Bauten. So boten wir Hand, als feststand, dass die private Eigentümerschaft das Nachbarhaus abreissen wird und der Blumenladen Verdissimo sein Heim verliert. Geprüft wurde, mit Containerbauten auf der Roswis Verdissimo eine temporäre Bleibe zu ermöglichen. Das Projekt wurde aber seitens Verdissimo gestoppt. Ähnlich beim Wilden Kaiser: Das Gastronomenpaar suchte nach einem neuen Standort. Die Roswis bot sich an, wir begleiteten das Vorhaben eng. Mit dem Angebot der Familie Heer, die Trichtenhausermühle zu übernehmen, wurde das Projekt hinfällig.
Parallel gleisten wir die langfristige Nutzung auf: Der Projektstart für die Ortskernentwicklung Zollikerberg erfolgte im April 2024. Ziel ist es, das Quartier partizipativ mit ortsansässigen Anspruchsgruppen zu entwickeln. Aktuell sind die Aufträge für die Prozessbegleitung, Raum-, Verkehrs- und Freiraumplanung sowie diejenige für die Moderation der öffentlichen Anlässe vergeben worden. Im ersten Quartal 2025 werden die Anspruchsgruppen zu einem Workshop eingeladen. Mithilfe der partizipativen Planung möchten wir eine gute Balance der verschiedenen Ansprüche und eine sinnvolle Weiterentwicklung des Zollikerbergs erreichen.
Prioritäten bei der Planung
Gemeinderat Patrick Dümmler hat an einer öffentlichen Veranstaltung gesagt, die Gestaltung des Ortskerns im Zollikerberg habe Vorrang vor dem Projekt im Dorf. Was hat den Gemeinderat zu dieser Prioritätensetzung bewogen?
Die Ortskernentwicklung im Zollikerberg wird zuerst angegangen, da es in den letzten rund zehn Jahren bei diesem Thema kaum Bewegung gab. Zwar fanden in der Vergangenheit mehrere Anläufe statt, teils ausgehend vom Gemeinderat, teils auch aus Teilen der Bevölkerung kommend. Letztlich scheiterten jedoch alle Visionen. So wurde beispielsweise eine vorgeschlagene Ortskernentwicklung in den 1990-er Jahren wegen der überrissenen Massstäblichkeit verworfen. Es resultierte ein stark redimensioniertes Projekt: Das Provisorium des Quartiertreffs entstand. Nichtdestotrotz bleibt das Geren-Areal bis heute fragmentarisch und wenig aussagekräftig, um als Ortskern des Zollikerbergs wahrgenommen zu werden.
Der Wunsch der Bevölkerung ist aber nach wie vor da, eine Begegnungszone im Berg zu haben. Ausserdem planen auch weitere Akteure im betrachteten Perimeter: So will die Forchbahn das Bahntrasse erneuern und die Station Zollikerberg so umgestalten, dass der hindernisfreie Zugang zu den Zügen ermöglicht wird. Ausserdem plant der Kanton, die Fahrbahnen der Forch- und Binzstrasse zu erneuern, die Bushaltestelle soll versetzt werden und die Unterführungen müssen saniert werden. Weiter sind neue Radwege eingeplant.
Seeufer beim ehemaligen Altersheim
Welche Pläne hat der Gemeinderat für die Gestaltung des öffentlich zugänglichen Seeufers beim ehemaligen Altersheim?
Die Seeanlage beim ehemaligen Altersheim am See ist in die Jahre gekommen und sollte neu gestaltet werden. Dazu haben die Liegenschaften- und Bauabteilung eine Studie erstellen lassen, die die Gestaltungsmöglichkeit der Seeanlage Gugger untersucht. So besteht auf dem Grundstück der Seeanlage ein Potential für die Nutzung von Seewasser als Energiequelle für einen zweiten Energieverbund. Dies, um Liegenschaften in der Nachbarschaft erschliessen zu können, die nicht mit dem in Ausführung bestehenden Wärmeverbund erschlossen werden können. Die Werke am Zürichsee werden bis 2025/2026 die Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit überprüfen.
Seeufer bei der Wässerig
Welche Pläne hat der Gemeinderat für die Gestaltung des öffentlich zugänglichen Areals bei der Wässerig (Tiefenbrunnen) nach der Fertigstellung des Seewasserpumpwerks?
Die Planung für ein Dusch- und Garderobegebäude im Leichtbau ist bereits vorgesehen, ebenso werden die Trockenbootsplätze neu organisiert. Im Weitern werden die Uferpartien saniert und den heutigen Anforderungen entsprechend gesichert. Weitere Ideen sind in Abklärung. Um den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung zu tragen, ist innerhalb der Planung ein Mitwirkungsverfahren vorgesehen.
Serie in 6 Teilen:
Einleitung: «Carte blanche» für den Gemeinderat
Teil 1: Ortskern-Entwicklung
Teil 2: Schule und Digitalisierung (Woche 47)
Teil 3: Leben (Woche 48)
Teil 4: Verkehr (Woche 49)
Teil 5: Nachhaltigkeit (Woche 50)
Teil 6: Zusammenarbeit (Woche 51)
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