Hunde müssen ab 1. April an die Leine

1 KOMMENTARE

5. Januar 2023 – Gemäss der neuen kantonalen Jagdverordnung müssen Hunde vom 1. April bis 31. Juli im Wald und bis 50 Meter ausserhalb an die Leine. Wer das kontrolliert und Bussen verteilt, ist noch offen. Der Verein Hundesport Zollikon bangt um seinen Trainingsplatz am Waldrand. (1 Kommentar)

5. Januar 2023 – Gemäss der neuen kantonalen Jagdverordnung müssen Hunde vom 1. April bis 31. Juli im Wald und bis 50 Meter ausserhalb an die Leine. Wer das kontrolliert und Bussen verteilt, ist noch offen. Der Verein Hundesport Zollikon bangt um seinen Trainingsplatz am Waldrand.

Freilaufender Hund am Waldrand
Ab 1. April geht es so nicht mehr: freilaufender Hund am Waldrand (Foto: Pixabay)

Während der Brut- und Setzzeit kommt es immer wieder vor, dass Wildtiere von Hunden gehetzt werden. Verletzte Tiere verenden qualvoll, Jungtiere gehen ein, weil das Muttertier fehlt. Gemäss dem Jagdaufseher Louis Wirtz wurden im vergangenen Jahr in Zollikon drei Rehe von Hunden gerissen; wie viele aufgescheucht oder verletzt wurden, lässt sich nicht abschätzen.

Der Zolliker Gemeinderat hatte bereits 2005 eine allgemeine Anleinepflicht für Hunde während der Setzzeit der Wildtiere beschlossen. Ein Hundehalter, der verzeigt wurde, rekurrierte erfolgreich gegen die Strafverfügung – die Anordnung widerspreche übergeordnetem Recht. Mit dem neuen Jagdgesetz besteht nun eine allgemeinverbindliche Grundlage.

Wer heute auf der Zolliker Allmend spaziert, wird feststellen, dass praktisch alle Hunde frei herumlaufen, auch auf den Wegen, die weniger als 50 Meter vom Waldrand entfernt sind. Wer ab dem 1. April die Einhaltung der Leinenpflicht kontrolliert, ist gemäss Auskunft der Gemeinde noch nicht abschliessend geklärt. In Frage kommen Kantons- oder Gemeindepolizisten, die Jagdaufseher oder der Revierförster mit seinen Gehilfen.

Gesundes Augenmass bei Bussen

Jagdaufseher Louis Wirtz plädiert «für ein gesundes Augenmass». Man solle «zuerst einmal mit fehlbaren Hundehaltern reden, ihnen das Gesetz erklären und sie darauf hinweisen, dass im Wiederholungsfall 60 Franken Busse fällig werden». Die Gemeinde Maur geht noch einen Schritt weiter: Sie legt dem Hundesteuerbescheid ein Informationsblatt zum neuen Gesetz bei.

Eine den «ZollikerNews» namentlich bekannte Frau klagte kürzlich, sie sei zu schwach, um ihren grossen Hund an der Leine zurückzuhalten, wenn er plötzlich anziehe und wegrennen wolle. Sie könne das neue Gesetz beim besten Willen nicht befolgen. Käme es zu einem Vorfall, würde sie laut Auskunft der Gemeinde dem Veterinäramt gemeldet. Dieses würde prüfen, ob sie überhaupt noch in der Lage sei, einen so starken Hund zu halten. Sie müsste mit der Auferlegung spezifischer Massnahmen rechnen – und wenn sie diese nicht einhalten könnte, mit der Wegnahme ihres Hundes. 

Verein Hundesport bangt um Trainingsbetrieb

Ein ganz anderes Problem hat der Verein Hundesport Zollikon. «Für uns könnte das neue Gesetz zu einer mittleren Katastrophe werden», sagt die Präsidentin Doris Schär Stemmer. Das 15’000 m2 grosse Übungsgelände des Vereins befindet sich mitten im Wald zwischen Zumikon und Zollikon. «Im schlimmsten Fall müssen wir nach 60 Jahren Vereinstätigkeit den Trainingsbetrieb einstellen.» Man kläre derzeit mit dem Kanton ab, ob eine Sonderregelung möglich sei.

Keine selbsternannten Polizisten im Wald

Wie sollen HundehalterInnen reagieren, wenn sie nach dem 1. April auf solche treffen, die ihren Vierbeiner nicht an der Leine haben? «C’est le ton, qui fait la musique», sagt Doris Schär Stemmer. Hundebesitzer kämen ja sowieso schnell miteinander ins Gespräch. Da sei es durchaus möglich, auf anständige Weise auf die neuen gesetzlichen Bestimmungen hinzuweisen. «Unangenehm wären Leute, die sich plötzlich als Polizisten aufspielen.» (rs)

1 KOMMENTAR

Fantastisch !!! 4 Monate lang dürfen unsere Hunde nicht mehr mit Balli im Wald spielen, nicht mehr rennen, usw… und am 1. August, wenn Leinepflicht nicht mehr gilt, werden wir immer mehr Vorfälle erleben, weil Hunde aggressiver geworden sind … Ein Hund gehört nicht immer an die Leine und muss auch Freiheit geniessen können. Leider schuld sind die Hundehalter, die sich verantwortungslos verhalten und einen Hund nur fürs «Image» kaufen, ohne zu überlegen, ob die Rasse einfach zu erziehen ist oder nicht … und dann ihren Hund nicht im Griff haben…. So peinlich…

WIR FREUEN UNS ÜBER IHREN KOMMENTAR

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

4 × eins =

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht