Im Rüterwis hängt der Haussegen schief

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1. Dezember 2022 – In der Schule Rüterwis gibt es ein erhebliches Zerwürfnis zwischen einem Grossteil der Lehrpersonen und der Schulleitung, die seit März im Amt ist. Besorgte Eltern haben beim Leiter Bildung interveniert. Eine Krisenintervention ist anberaumt. (9 Kommentare)

1. Dezember 2022 – In der Schule Rüterwis gibt es ein erhebliches Zerwürfnis zwischen einem Grossteil der Lehrpersonen und der Schulleitung, die seit März im Amt ist. Besorgte Eltern haben beim Leiter Bildung interveniert. Eine Krisenintervention ist anberaumt.

Eingangsbereich Rüterwis
Rüterwis: Viel Unruhe hinter den Kulissen (Fotos: rs)

Die Schule Rüterwis hatte lange Zeit einen ausgezeichneten Ruf. Die Schulleitung lag 16 Jahre in den Händen von Beat Albonico, den viele als Integrationsfigur mit grosser fachlicher und sozialer Kompetenz beschreiben.

2019 kam es zu einem Wechsel, eine Co-Leitung übernahm. In der Folge kam es zu einer Reihe von Abgängen. Bis zum Sommer dieses Jahres sollen gegen 20 Lehrpersonen ausgeschieden sein, davon nur der kleinere Teil altershalber.

Im Frühling 2022 wurde der Co-Leiter pensioniert, mit seiner Kollegin fand man keine Teilzeit-Lösung, die ihren Wünschen entsprochen hätte. Sie arbeitete ursprünglich 50%. Nun stellte man sie vor die Wahl, ein volles Pensum zu übernehmen oder sich mit 30% zu begnügen.

Weil beide Varianten für sie nicht in Frage kamen, kündigte sie. 100% waren der Mutter dreier schulpflichtiger Kinder zu viel, 30% empfand sie als Degradierung. Gewünscht hätte sie sich eine Lösung zwischen 50 und 60%.

Ab März 2022 wurde dann eine neue Schulleitung eingesetzt: er mit einem 80%-Pensum, sie mit 60%. Die Rechtfertigung für diesen Schritt war gemäss Urs Rechsteiner, Leiter Bildung, dass die Findungskommission das Duo «unbedingt haben wollte, da es die anderen Bewerbungen klar übertroffen habe». Man habe die Forderungen der beiden erfüllen und «die ursprünglich vorgesehene Aufteilung ‹über Bord› werfen müssen».

Inzwischen haben sich die Probleme akzentuiert. Weitere Lehrpersonen haben gekündigt, andere sind krankgeschrieben. Viele Eltern befürchten, dass vor allem erfahrene Lehrkäfte die Schule verlassen und dadurch die Qualität des Unterrichts leide. Etliche erwägen, ihre Tochter oder ihren Sohn in eine Privatschule zu schicken.

«Wir melden uns proaktiv bei Ihnen»

Dass Handlungsbedarf besteht, haben mittlerweile auch die Schulpflege-Präsidentin Claudia Irniger und der Leiter Bildung Urs Rechsteiner realisiert. In einem Brief an die Eltern schrieben sie am 15. November: «Damit Sie nicht durch Gerüchte verunsichert werden, melden wir uns an dieser Stelle proaktiv bei Ihnen. An der Schule Rüterwis stellen wir Unstimmigkeiten innerhalb des Kollegiums/Schulteams fest. Vermutlich ist einiges davon bereits nach aussen gedrungen. Wir haben die Problematik erkannt, nehmen sie ernst, und es wurden bereits erste interne und externe Schritte (Fachperson Mediation) unternommen. Wir sind überzeugt, dass es uns gelingen wird, die Situation konstruktiv zu lösen.»

Bei den Eltern und Lehrpersonen herrschte zunächst Rätselraten, was das konkret heissen soll und was wirklich unternommen wird. Erstaunt war man vor allem darüber, dass das zentrale Problem, das Verhalten der Schulleitung gegenüber den Lehrpersonen, Eltern und Kindern mit keinem Wort erwähnt wird.

Inzwischen ist immerhin bekannt, dass die «Krisenintervention Schweiz», eine ausgewiesene Fachstelle, und deren Geschäftsführer Franz Holderegger, der als kompetent und verlässlich gilt, sich des Falls annehmen. Den Lehrkräften wurde dessen Telefonnummer mitgeteilt, damit sie ihre Kritik, Sorgen und Befürchtungen direkt bei ihm deponieren können. Was jetzt genau passiere, ob es Einzelgespräche gebe oder eine Aussprache im Team, sei allerdings weiterhin unklar. Diese Ungewissheit belaste viele; das Vertrauen habe inzwischen stark gelitten.

Schwerwiegende Vorwürfe

Dass die Probleme endlich ernst genommen werden, führen etliche Beteiligte auf einen achtseitigen Brief vom 1. November zurück, der den «ZollikerNews» vorliegt. 19 Lehrkräfte haben ihn unterzeichnet und an die zweiköpfige Schulleitung gerichtet. Mit diesem zwar kritischen, aber durchaus lösungsorientierten Brief wolle man eine konstruktive, offene Diskussion anstossen.

Unter anderem kritisieren die Lehrkräfte den autoritären Führungsstil der Schulleitung sowie die intransparente Kommunikation im Vorfeld von Sitzungen oder Teamanlässen. Bitten um stärkere organisatorische und vor allem pädagogische Partizipation verhallten ungehört. Die Leitung stelle die Lehrpersonen immer wieder vor vollendete Tatsachen.

Kritisiert wird auch das wiederholte, «sehr emotionale Ausbrechen» der Schulleitung an Sitzungen oder in persönlichen Gesprächen. Formuliere jemand eine eigene Meinung, folgten gern herablassende Aussagen. So sei Lehrpersonen an der Stufenleitersitzung vom 3. Oktober mitgeteilt worden, dass «das alte Team endlich akzeptieren muss, dass es die Schüle Rüterwis so nicht mehr gibt. Wer das nicht akzeptieren will, soll gehen!». Damit komme deutlich zum Ausdruck, dass die Schulleitung eher bereit sei, erfahrene Lehrkräfte zu verlieren als sich der Kritik zu stellen – und dies in Zeiten eines akuten Lehrermangels.

Auch der Umgang mit den Kindern und deren Eltern sei vielfach nicht akzeptabel. Von «teilweise verletzenden, abschätzigen und unprofessionellen Äusserungen den Eltern gegenüber» ist im Brief die Rede.

«Katastrophale Stimmung»

In vertraulichen Gesprächen zeichnen Lehrkräfte ein noch düstereres Bild: «Die Stimmung ist miserabel, ja katastrophal.» Eine langjährige Lehrperson, die schon etliche Schulleitungen erlebt hat, seufzt: «Was bei uns abgeht, ist unvergleichlich und grenzt an Unmenschlichkeit.»

Neue Lehrkräfte sowie Lehrpersonen ohne Diplom, die über wenig Praxiserfahrung verfügten, würden sich selbst überlassen. Wer auf Unterstützung bestehe, komme auch mal weinend aus dem Büro des Leitungs-Teams. Wertschätzung – beispielsweise in Form eines Dankeschöns nach einem aufwändigen Schulfest oder Sporttag – gebe es überhaupt nicht. Man vermisse überdies ein echtes Interesse an den Kindern.

Fragen zur schwierigen Situation und einer Strategie, um die Stimmung zu verbessern, blieben in Sitzungen nicht nur unbeantwortet, sondern würden nicht einmal in das Verlaufsprotokoll aufgenommen. Immer wieder werde auf das «alte Team» verwiesen, das ja kündigen könne, wenn es ihm nicht passe.

Das alles steht in argem Kontrast zum Statement der Leitung auf der offiziellen Website der Schule Rüterwis. Dort ist nachzulesen, dass sie «ein Ort der Begegnungen und der gegenseitigen Wertschätzung» sei. Ein zentraler Punkt sei die «aktive und verantwortungsvolle Zusammenarbeit von Behörden, den Mitarbeitenden der Schule Rüterwis, den Eltern und Schülerinnen und Schülern».

Interessant auch, dass im Rüterwis im Rahmen der Weiterbildung das Buch «Die neue Autorität» von Haim Omer, Professor für Klinische Psychologie, intensiv behandelt wird. Darin kommt Werten wie Achtsamkeit, Austausch, Präsenz und Gemeinschaft eine hohe Bedeutung zu.

Maulkorb für das Lehrerteam

Von «aktiver und verantwortungsvoller Zusammenarbeit» merken die Eltern wenig. Das ist nicht verwunderlich, denn das Lehrerteam hat vor einiger Zeit vom Leiter Bildung ein Mail erhalten, in dem er es ausdrücklich auffordert, nicht mit den Eltern über das heikle Thema zu reden. Die Anweisung wird im Kollegenkreis als «Maulkorb» bezeichnet. Rechsteiner begründet seine Forderung wie folgt: «Es geht um Unstimmigkeiten im Team und sollte deshalb auch da besprochen und gelöst werden.»

Inzwischen fragen sich viele Mütter und Väter etwas ratlos, was sich genau in der Schule ihrer Töchter und Söhne abspielt – ohne vorderhand Antworten zu bekommen. Sie nehmen besorgt zur Kenntnis, dass viele Lehrpersonen krank werden und deren Stunden von ständig wechselnden Vikaren und Vikarinnen übernommen werden müssen. Eine Mutter konstatiert: «Die Vikare kommen und gehen, so dass meine Söhne sich nicht einmal merken können, wie sie heissen.»

Unruhe, Chaos und Verbote

Die Kinder litten je länger je mehr unter der Unruhe, ja, dem Chaos, aber auch an immer mehr Verboten auf dem Schulhaus-Areal, sagt eine Mutter. Dass die Mischklasse ihres Sohnes nach der Kündigung der Lehrerin nicht mehr weitergeführt werden konnte und die Kinder bestehenden Klassen zugeteilt worden seien, hätten die Eltern erst in letzter Minute «by the way» erfahren. Sie habe ja Verständnis, dass der Lehrermangel momentan solche Entscheide nötig mache, sagt die Mutter, aber sie verlange «zumindest eine klare und offene Kommunikation».

Nach einem Elternabend, an dem nur die Schulleitung und eine Lehrperson anwesend waren, aber niemand von der Schulpflege, habe sie sich beim Leiter Bildung und der Schulpflege-Präsidentin erkundigt, warum niemand von ihnen Auskunft gegeben habe. Daraufhin habe sich der Co-Schulleiter telefonisch bei ihr gemeldet und sie dermassen unflätig behandelt, dass sie das Gespräch beendet und das Telefon aufgehängt habe: «Einen solchen Ton lasse ich mir einfach nicht gefallen.»

Wie beurteilt der Leiter Bildung die Situation? Wir haben Urs Rechsteiner folgende Frage gestellt: «Die Situation in der Schule ist offensichtlich schwierig und hat Sie veranlasst, eine Krisenintervention anzuberaumen. Welche Vorkommnisse haben Sie zum Handeln bewogen?»

Seine Antwort: «Das stimmt so nicht ganz. Es gibt im Schulteam Unstimmigkeiten. Die Schulpflege und ich haben gemeinsam entschieden, die Mediation einer externen Fachperson zu übergeben. Dieses Mandat wurde der Krisenintervention Schweiz übergeben. Sie hat erfahrene Experten für solche Mediationen. Mit dieser Organisation pflegen wir eine langjährige, gute Zusammenarbeit.» (bl)

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War selber in Weiach tätig. D.L. hat sich ein Imperium geschaffen. Zuckerbrot und Peitsche. Wer nicht seinem Sinn entsprach, wurde hinausgeekelt oder -spediert. Sein Prinzip: Versprechen, alles ohne die Hilfe anderer erledigen zu können, dann aber seine beliebten Mitarbeiter mit Zückerchen locken und diesen aus „Dankbarkeit“ seine Aufgaben aufs Auge drücken. Von Sparen reden, sich dann aber Designermöbel bestellen.
Könnte noch einige persönliche Eigenschaften nennen, mit welchen er sicherlich auch in anderen Schulen unbeliebt wurde. Ein noch hängiges Verfahren verbietet mir, weitere Infos zu geben.

Leidtragende sind dann die Schüler und die ganze Schulgemeinde.

Weiach war für mich anfangs ein toller Arbeitgeber, wo ich mich wohlgefühlt hatte und ich mich zu Gunsten der Belegschaft und den Schülern entfalten konnte.

D.L. hat die Fähigkeit, mit viel warmer Luft Menschen zu manipulieren. Mit seiner Persönlichkeit gestaltet er früher oder später das Chaos.

Ich war Lehrperson an der früheren Arbeitsstelle der beiden kritisierten Schulleiter im Zürcher Unterland. Die erwähnten Vorkommnisse im Zusammenhang mit deren Führungsverhalten stimmen überein mit meinen diesbezüglichen Erfahrungen:
Der besagte Schulleiter verbreitete ein Klima der Angst und Einschüchterung. Wer spurte, wurde gehätschelt, wer andere Haltungen vertrat, wurde abgekanzelt, eingeschüchtert, mit Kündigung bedroht.
Autoritäres Auftreten, sofortiges Freistellen, Hinausekeln von Mitarbeitenden, intransparente Informationspolitik waren an der Tagesordnung.
Ich habe eine überdurchschnittliche Mitarbeiterqualifikation, sah mich trotzdem oder gerade deswegen mit einer Kündigungsandrohung konfrontiert, deren Begründung weder stichhaltig noch nachvollziehbar war.
Erstaunlich und erschreckend für mich war, wie lange an der Schule das Klima des Schreckens schweigend ausgesessen wurde, bis die beiden die Schule von einem Tag auf den anderen verliessen.
Letztlich wäre es in einem, solchen (Wiederholungs-)fall auch die Aufgabe des Volksschulamtes, hinzuschauen und zu handeln. Den Verantwortlichen dort sind die Umstände und Vorfälle, welche ich hier skizziert habe, bekannt…

Dass es zwischen Schulleitung und den Lehrern zu Konfliktsituationen kommen kann, ist ja nichts Außergewöhnliches. Und die Details dazu sind für mich als Außenstehender nicht von Interesse. Was hingegen bis jetzt nicht zur Sprache gekommen ist, sind die eklatanten strukturellen und organisatorischen Führungsprobleme: Da wurde vor nicht allzu langer Zeit von der damaligen Präsidentin der Schulpflege eine neue Hierarchiestufe zwischen die Schulleiter und die Schulpflege gelegt. Ein sog. Leiter Bildung sollte als neuer direkter Vorgesetzter der Schulleiter fungieren. Schon dieser Schritt hatte allenthalben für Kopfschütteln gesorgt, werden sonst auf breiter Basis Hierarchien abgeschafft, um so den Mitarbeitenden mehr Verantwortung und Mitwirkungsmöglichkeiten zu verschaffen. Offensichtlich aber nicht bei der Schule Zollikon.
Und jetzt, wo aufgrund des schwelenden Konflikts eine starke, aber umsichtige Führungshand und ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten des zuständigen Vorgesetzten, also des Leiter Bildung, an erster Stelle gefragt wären, wird eine externe, notabene zusätzlich zu entschädigende Fachperson beauftragt. Ihm (!) können nun die Lehrpersonen ihre Sorgen und Kritikpunkte telefonisch mitteilen. Und wo bleibt der verantwortliche Vorgesetzte? Krasser kann der Misstand nicht sein. Man kann nur hoffen, dass die neu zusammen gesetzte Schulpflege hier bald konsequent Remedur schafft.

Ich danke Ihnen für diesen Bericht. Endlich kommen die wahren Probleme ans Licht und werden nicht unter den Tisch gekehrt. So viele erschreckende Fakten von Seiten Lehrpersonen und Eltern, und noch immer gibt es Zweifel, dass hier etwas gewaltig stinkt? Die Krisenintervention Schweiz musste engagiert werden, ist das denn nicht alarmierend genug?

Ein unglaublich einseitiger Bericht. Ist das guter Journalismus? Meine Kinder gehen gerne im Rüterwis zur Schule, diese Querelen sind hochstilisiert. Wenn es den «Möchtegern-Alphatieren» nicht passt, können sie ja kündigen!

Na dann hoffe ich, dass Ihre Kinder im nächsten Jahr von einer unausgebildeten Person unterrichtet werden. Mal sehen, ob Sie dann immer noch derselben Meinung sind. Dass man in Zeiten von so grossem Lehrermangel so einen Schwachsinn rauslassen kann, ist mir unerklärlich!

Vielen Dank für diese einseitige Berichterstattung. Damit haben Sie den Kindern am Rüterwis zunächst einen Bärendienst erwiesen. Die Schule braucht auch während des Jahres kurzfristigen Ersatz für Lehrpersonen, die wegen Krankheit oder Mutterschaft ausfallen. Mit solch einer Berichterstattung wird es jetzt umso schwerer, Ersatzkräfte zu finden. Wurde denn die Schulleitung um eine Stellungnahme geben, wie es für eine ausgewogene Berichterstattung üblich ist? Was ist mit den fast 60 Lehrkräften, die das Schreiben nicht unterzeichnet haben? Sind die eventuell sogar zufrieden mit dem «neuen» Rüterwis?

Nein, absolut nicht einseitig. Die Führungsschwächen und Verfehlungen der Schulleitung sind eklatant und grenzen an strafrechtliche Relevanz. Um den Brei rumreden und Dinge beschönigen oder sie gleich tot zu schweigen bringt uns hier nicht weiter! Für mich ist klar: Die Schulleitung muss weg, alles andere ist vergebliche Pflästerli-Politik. Ein Neuanfang muss her.

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