«Jede Begegnung ist ein Geschenk …»
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30. Dezember 2021 – «Jede Begegnung ist ein Geschenk, man muss es einfach erkennen.» Diesen Satz hat sich Sonja Lier zur Lebensmaxime gemacht. Begegnungen mit Menschen sind für sie eine Quelle der Inspiration. Sie erzählt:
«Mein Leben wird extrem bestimmt von Begegnungen mit Menschen. Ich bin megagesellig und liebe es, Menschen zu treffen, aber auch sie zu beherbergen und zu bewirten. Mein Mann ist genauso, und auch unsere 17-jährige Tochter und unser 13-jähriger Sohn schleppen ständig ihre Kollegen und Freundinnen mit nach Hause. Gerade letztes Wochenende hatten wir acht Teenager bei uns. Was für eine Freude, auf diesem Weg am Leben der jungen Menschen teilzuhaben und zu erfahren, was sie bewegt, aber auch bedrückt.
Vor ein paar Wochen hatten wir full house: 40 Personen, darunter 15 Jugendliche, die wir zu einer Pre-Christmas-Party eingeladen hatten. Auf Kinder haben wir für einmal verzichtet, weil es selbst mir sonst etwas zu wild geworden wäre.
Wenn wir auf Auslandreisen Leute kennenlernen, was uns jedesmal passiert, laden wir sie oft zu uns in die Schweiz ein. Viele kommen uns tatsächlich besuchen und bleiben gut und gern zehn Tage. Unsere Kinder müssen dann vorübergehend eines ihrer Zimmer als Gästezimmer zur Verfügung stellen und zusammenrücken. Aber das geht problemlos.
Der Gewinn solcher Besuche ist gigantisch. Es gibt nichts Schöneres, als nette Leute am Frühstückstisch zu haben. Man erfährt so viel mehr von den Menschen, als wenn man mit ihnen abends in einer Bar zusammensitzt. So entstehen Freundschaften für’s Leben.
Begegnungen mit anderen Menschen sind für mich eine Quelle der Inspiration. Ich schätze es auch, herausgefordert zu werden. Als wir in die Siedlung am Waldburgweg im Zollikerberg zügelten, kannte ich niemanden hier. Ich merkte schnell, dass hier viele Leute wohnen, die aus einer Szene kommen, mit der ich bisher nicht viel Kontakt hatte. Doch längst haben wir Freunde gefunden, mit denen wir uns gut verstehen.
Auch mein Beitritt ins Forum 5W eröffnet mir wieder Einblick in eine neue Welt und bringt mich mit vielen spannenden Menschen zusammen. Das sind belebende Erfahrungen, die ich tatsächlich als Geschenk empfinde.
Schon meine Eltern führten ein offenes Haus. Sie gingen sehr gern in die Oper, und als sie einmal erfuhren, dass sich ein Orchestermusiker aus Rumänien in einer Notsituation befand, nahmen sie ihn kurzerhand für sechs Monate bei uns daheim auf.
Gut erinnere ich mich auch an den Autostopper, den mein Vater eines Abends mit nach Hause brachte. Er habe keine Unterkunft, hiess es, also luden ihn meine Eltern ein, für einige Tage bei uns zu bleiben.
Diese Offenheit haben sich meine Eltern bewahrt, auch wenn sie inzwischen auf die 90 zugehen. Seit sie ganz bei uns in der Nähe wohnen, essen wir mehrmals pro Woche mit ihnen, und unsere Tochter und unser Sohn sind liebend gern bei ihren Grosseltern auf Besuch.
Auf diesem Hintergrund landete ein Kollege aus dem Bücherklub, den ich vor einigen Jahren gegründet habe, einen Volltreffer, als er irgendwann einmal den Satz sagte: ‹Jede Begegnung ist ein Geschenk, man muss es einfach erkennen.› Ein passenderes Motto für mein Leben gibt es nicht.»
Sonja Lier vom Zollikerberg (geb. 1975) ist Modefachfrau und politisiert für den Gemeindeverein Forum 5W
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Menschlichkeit leben ist gerade in diesen Zeiten ein hoffnungsvolles Signal für die Zukunft. Sonja Liers Beispiel inspiriert auch über die Gemeindegrenzen hinweg – bitte mehr davon.
Dem kann ich nur zustimmen, ich kenne Niemanden, der so eine Gastfreundlichkeit und ein grosses Herz hat, wie Sonja Lier.
Es braucht unbedingt mehr so weltoffene Personen in Gemeindevereinen.