Komfort für Kunden, Unsicherheit fürs Personal

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3. Februar 2022 – In den letzten Tagen wunderte man sich über hektische Umbauten in der Migros im Dorf. Nun sieht man das Resultat: Seit Donnerstag stehen den Kunden vier Self-Checkout-Stationen und 30 Handscanner zur Verfügung. Bezahlen kann man auch mit der «subitoGo»-App. Was bedeutet das für die Kassiererinnen?

Terminals Selfcheck
Self-Checkout-Stationen (Fotos: rs)

Es gibt jetzt drei Möglichkeiten, um bei der Migros Zollikon die Einkäufe zu bezahlen: An der Kasse (mit Bargeld oder Karte), an einer der vier neuen Self-Checkout-Stationen (mit Karte) oder direkt über die App «subitoGo» auf dem eigenen Smartphone.

Die Vorteile für das Unternehmen liegen auf der Hand: Mit den neuen Technologien lassen sich die Personalkosten an den Kassen reduzieren. Die  Checkout-Stationen nehmen deutlich weniger Platz weg als die Kassen, und die Warteschlangen lassen sich in den Stosszeiten verkürzen.

Aber was ist mit dem Personal? Am 10. Januar äusserte sich die Sozialwissenschafterin Tina Büchler von der Universität Bern in einem Zeitungsartikel der CH-Media-Gruppe kritisch: Die neuen Technologien schürten die Angst, von Maschinen ersetzt zu werden. Die Beaufsichtigung der Zahlterminals sorge für mehr Stress. In jenem Artikel betonte die Migros, es gehe nicht darum, Personal zu ersetzen. Zwar brauche es künftig weniger Kassiererinnen und Kassierer, aber nicht weniger Mitarbeitende.

«Nicht eine Person weniger»

Wie sieht das in Zollikon aus? Filialleiter Urs Bleiker sagt, es komme zu einer Verschiebung der Arbeitsplätze: «Unsere Kassiererinnen kommen auch an den Stationen zum Einsatz.» Er verspricht, dass wegen der neuen Technologien «nicht eine Person weniger beschäftigt wird». In den Neuerungen sehe er eine durchaus attraktive Erweiterung der Arbeit. Die Kassiererinnen würden für die neuen Aufgaben geschult. Bleiker rechnet für die Anfangsphase mit etwas mehr Aufwand für die Instruktion der Kundinnen und Kunden – «aber das wird sich schnell einpendeln, denn die Technologie ist wirklich simpel.»

Werden die Kassen längerfristig ein ähnliches Schicksal erleiden wie die 110 Jahre alten «gelben Büchlein» für die Einzahlungen am Postschalter und die Swisscom-Telefonkabinen? Es gibt sie noch, aber es handelt sich um Auslaufmodelle. Digitale Tools wie e-Banking und Smartphone lösen sie sukzessive ab. Amazon arbeitet in den USA seit längerem an einem Shop ganz ohne Kassen.

Vier Möglichkeiten

«Jetzt müend mehr dänn das na lehre», sagte am Donnerstag kurz vor Mittag eine Kundin zu ihrer Begleiterin. Damit es ein bisschen leichter fällt, beschreiben wir die vier Möglichkeiten des Einkaufens und Bezahlens in aller Kürze:

Self-Scanning mit Handscanner: Man benötigt die Cumulus-Karte, um sich anzumelden. Den Handscanner führt man beim Einkauf mit sich. Nach dem Einscannen kann man die Artikel direkt einpacken. Der gesamte Einkaufsbetrag ist auf dem Handscanner laufend ersichtlich. Am Ende des Einkaufs gibt man den Scanner zurück und zahlt an einem der vier neuen Terminals mit der Karte oder dem Smartphone mit der Migros App.

Self-Checkout: Hier ist keine Cumulus-Karte nötig. Man kauft ein, scannt jeden Artikel an einem der vier neuen Terminals und zahlt mit der Karte oder dem Smartphone mit der Migros-App.

SubitoGo: Man startet die App und scannt den QR-Code am Eingang. Jeden Artikel mit dem Handy scannen und einpacken. Den Einkauf zahlt man direkt in der Migros App mittels hinterlegter Karte und verlässt den Laden (subitoGo).

Zahlen an der Kasse: Einkaufen, Einkäufe aufs Band legen, mit Karte oder bar bezahlen. Mit der Kassiererin ein reundliches Wort wechseln. Den Laden verlassen. (rs)

Handscanner und QR-Code für M-App
QR-Code für «subitoGo»-App und Handscanner

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