Kommt drauf an, wo man die Skier anschnallt

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14. Februar 2025 – In einem Interview mit dem «Spiegel» warnte Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz, die Schweiz tendiere in Richtung «Zwei-Klassen-Skigesellschaft». Die Winterferien für Zolliker Familien können tatsächlich sehr teuer sein – aber auch relativ günstig. (1 Kommentar)

14. Februar 2025 – In einem Interview mit dem «Spiegel» warnte Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz, die Schweiz tendiere in Richtung «Zwei-Klassen-Skigesellschaft». Die Winterferien für Zolliker Familien können tatsächlich sehr teuer sein – aber auch relativ günstig.

Braunwalder Familientageskarte macht Freude (Foto: VISIT Glarnerland / Maya Rhyner)
Braunwalder Familientageskarte macht Freude (Foto: VISIT Glarnerland / Maya Rhyner)

VON RENE STAUBLI

Im Interview ging es um die «dynamischen Preise» für Skipässe, die viele Orte in den letzten Jahren eingeführt haben. Sie seien «teilweise Abzocke», kritisierte Sara Stalder und fügte hinzu: «Wenn ein einziger Skitag in den grossen Gebieten mehrere Hundert Franken kostet, können Familien und der Mittelstand nur noch in kleineren Gebieten Skifahren, wo die Schneebedingungen tendenziell unsicherer sind. Das spaltet auch die Gesellschaft, zumindest die skibegeisterte.»

4000 Franken sind schnell ausgegeben

Das bei Zürcher Familien beliebte Skigebiet von Flims – Laax – Falera (GR) arbeitet mit dynamischen Preisen. Für die Ferienwoche vom Samstag, 15. bis Freitag, 21. Februar kosten die Tickets für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern (10/15) 1579.50 Franken. Ferienwohnungen sind noch für 1680 bis 4140 Franken zu haben. Über den Daumen gepeilt kommen fürs Skifahren, das Übernachten und die Verpflegung in der Ferienwohnung und auf der Piste (geschätzte 600 Franken für die ganze Familie) im besten Fall rund 4000 Franken zusammen – für eine Woche!

Es geht auch preiswerter

Natürlich ist die «Weisse Arena» in Laax eine hippe Destination. Braunwald im Glarnerland ist deutlich familiärer und bietet – dem Vernehmen nach exklusiv in der deutschen Schweiz – Familientageskarten für 160 Franken an: Skifahren auf sämtlichen Bergbahnen und Mittagessen für die ganze Familie im Bergrestaurant (Spaghetti Bolognese oder Napoli, inklusive 1 Krug Sirup).

Letztes Jahr machten 139 Familien von diesem Arrangement Gebrauch. Für eine Woche kommen so 1120 Franken fürs Skifahren zusammen. Ferienwohnungen fanden sich bei der Recherche noch für 660 bis 915 Franken. Was zu einem Total von ungefähr 2000 Franken führt.

Noch billiger dank eigener Wohnung

Die Rechnung sieht natürlich anders aus, wenn man über eine eigene Ferienwohnung verfügt. Zum Beispiel in Tschiertschen (GR). Auch dieses Skigebiet (Eigenwerbung: «klein aber fein mit vier Liften») setzt auf dynamische Preise. Die Tickets für unsere vierköpfige Familie kosten hier 1204 Franken, wenn man sie im Voraus online mit Rabatt bestellt, also deutlich weniger als in der «Weissen Arena». Mit der Verpflegung landet man dann bei rund 1800 Franken für eine Skiwoche.

Im Bündnerland gibt es rund 83‘000 Zweitwohnungen, das sind laut Auskunft des Amtes für Tourismus und Wirtschaft 46,4 Prozent des Gesamtwohnungsbestandes. Fast die Hälfte der Zweitwohnungs-Besitzer stammen aus dem Kanton Zürich. Man darf vermuten, dass auch manche Zolliker Familie zu den Glücklichen gehört.

Das Skilager, ein Preishit

Die obigen Berechnungen belegen, dass es in der Schweiz tatsächlich eine «Zwei-Klassen-Skigesellschaft» gibt. Immerhin profitieren aber auch jedes Jahr mehr als 100 Zolliker Kinder und Jugendliche aus der Mittel- und Oberstufe von sehr günstigen Angeboten in den Schul-Skilagern.

Die Primarschulen Oescher und Rüterwis gehen für eine Woche ins Ferienhaus «Höhe» in Wildhaus. Die Sekundarschule vergnügt sich diese Woche in einem Lagerhaus in Klosters. Die Eltern fallen bei dieser Ferienvariante natürlich weg, was Kosten spart.

Pro PrimarschülerIn verlangt die Schule für eine Woche einen Lagerbeitrag von 390 Franken. Darin inbegriffen sind die Hin- und Rückfahrt mit dem Car, das Essen und der Skipass. Bei den älteren SchülerInnen werden 450 Franken in Rechnung gestellt. Eltern mit einem steuerbaren Einkommen bis zu 50‘000 Franken zahlen nur 30 Prozent der Kosten, den Rest übernimmt die Schule.

Die Skilager werden von freiwilligen Lehrpersonen mit Unterstützung von Externen geleitet. Wie beliebt diese Ferienwochen sind, zeigt die Tatsache, dass es seit Jahren eine Warteliste gibt.

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Ich möchte gerne eine Lanze brechen für Elm – mit etwas mehr als 1 Stunde Fahrzeit ab Zollikon sehr schnell erreichbar. Das Skigebiet ist klein und fein und mit 1510 CHF für eine Familiensaisonkarte (2 Erwachsene, 2 Kinder), die auch im Sommer für die Gondelbahn gilt, ein super familien- und portemonnaiefreundlicher Tipp! Die Schweizer Skischule vor Ort macht einen tollen Job, das Lehrerteam ist konstant, und sie kennen die Kids. Und wer sich noch an Vreni Schneider erinnert, freut sich über ein Schwätzchen mit ihr in der Gondel oder dem Volg 🙂

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