Lieber erst im Februar beginnen
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16. Februar 2023 – Das neue Jahr ist jetzt schon mehr als einen Monat alt. Es war ein, wie ich finde, langer Januar, der auf sympathische Art langweilig war. Was offenbart: Ich habe nichts verändert. Keine Ernährungsumstellung, kein Verzicht auf Alkohol oder Zigaretten, und auch für Sport bin ich immer noch zu faul.
Das neue Jahr ist jetzt schon mehr als einen Monat alt. Es war ein, wie ich finde, langer Januar, der auf sympathische Art langweilig war. Was offenbart: Ich habe nichts verändert. Keine Ernährungsumstellung, kein Verzicht auf Alkohol oder Zigaretten, und auch für Sport bin ich immer noch zu faul.
Der Kickstart ins Jahr 2023 hat bei mir also nicht stattgefunden, aber ich hadere keine Minute damit. Man könnte jetzt argumentieren, dass ich meine Chance verpasst habe, hochmotiviert ins neue Jahr zu gehen. Ich sehe die Sache etwas anders und frage mich: Ist der Januar der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung?
Der Januar ist der Monat nach Weihnachten. Der Monat nach dem Weihnachtsstress, den oft auch mühseligen Familientreffen, bei denen alles eher schlecht als recht läuft. Plötzlicher als erwartet kommt dann Silvester, Jubel, Trubel, Heiterkeit. Zumindest bei mir taucht immer erst Wochen danach die Erkenntnis auf, dass das alte Jahr vorüber ist. Vielleicht bin ich zu langsam, aber ich brauche nun mal einen Moment, um das wirklich zu realisieren.
Klar, um zu beschliessen, dass ein Monat ohne Alkohol eine gute Idee wäre, bräuchte es keine tiefenpsychologischen Erkenntnisse über das eigene Wesen. Aber: Wie nachhaltig ist es überhaupt, im Januar die grosse Veränderung zu leben und sie schon einen Monat später wieder rückgängig zu machen?
Ich bin erst Anfang Februar langsam so weit, dass ich gewisse Dinge für mich rekapituliert habe. So habe ich mir endlich eine Sprachlern-App heruntergeladen mit dem Ziel, anständiges Ferien-Italienisch zu lernen. Bis jetzt läuft es gut, ich bleibe dran. Was mich antreibt, ist die Hoffnung, dass ich es durchziehe. Mehr als einen Monat lang.
Olivia Eberhardt (geb. 1994) hat 2017 ihr Studium an der ZHAW abgeschlossen und arbeitet nun als Redaktorin beim Online-Stadtmagazin «Züri Today». Sie bezeichnet sich als «Beobachterin mit feinen Antennen und dem Wunsch, die Essenz dieser Beobachtungen mit einem humoristischen Ansatz niederzuschreiben».