CO₂-Reduktion, mehr Fernwärme, Biodiversität
0 KOMMENTARE
11. Dezember 2024 – Der Gemeinderat will Zollikon bis zum Ende der Legislatur auf einen «unverrückbaren Weg zu Netto-Null CO2 bis 2035» führen. Er will auch für Private Möglichkeiten und Anreize zur Erreichung des Netto-Null-Ziels schaffen sowie auf eigenen Grünflächen die Biodiversität fördern. Was hat er bei Halbzeit erreicht?
11. Dezember 2024 – Der Gemeinderat will Zollikon bis zum Ende der Legislatur auf einen «unverrückbaren Weg zu Netto-Null CO2 bis 2035» führen. Er will auch für Private Möglichkeiten und Anreize zur Erreichung des Netto-Null-Ziels schaffen sowie auf eigenen Grünflächen die Biodiversität fördern. Was hat er bei Halbzeit erreicht?
Wir haben dem Gemeinderat 5 Fragen eingereicht und ihn gebeten, sich bei den Antworten auf insgesamt 6000 Zeichen zu beschränken.
Das Grossprojekt Wärmeverbund
Einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung des Netto-Null-Ziels soll der geplante Wärmeverbund sein; die Energie dafür wird dem See entnommen. Es wurden zwei grosse Versorgungsgebiete definiert: Wärmeverbund Riet und Wärmeverbund Fohrbach. Wo steht das Projekt bei Halbzeit der Legislatur?
Ein Teil des Energieverbundes, der zusammen mit Energie 360° AG realisiert wird, ist bereits im Bau. Davon zeugen die Aktivitäten auf der Wässrig-Wiese am See. Der Wärmeverbund der Gemeinde Zollikon ist – nach mehreren erfolgreichen Abstimmungen – nun in der Planungs- und Bewilligungsphase. Eigentümerin wird die im Gemeindebesitz stehende Netzanstalt Zollikon (NaZ) sein, federführend ausführend sind die Werke am Zürichsee. Weit fortgeschritten sind die Vorarbeiten für die Wärmezentrale im Riet, von der aus das Zolliker Gebiet mit Wärme versorgt werden soll. Die ersten Bauarbeiten sollen im Frühling starten.
Die definitive Festlegung des Erschliessungsperimeters steht kurz vor Abschluss, letzte Bereinigungen mit Energie 360° laufen und werden allenfalls zu einem erweiterten Projekt führen, über das letztlich die Gemeindeversammlung entscheiden muss. Ein grösserer Wärmeabsatz wirkt sich positiv auf die durchschnittlichen Kosten pro Wärmeeinheit aus.
Auf dem Weg zu Netto-Null CO2
Der Gemeinderat hat ein klares Ziel ausgegeben: Netto-Null-CO2-Ausstoss bei gemeindeeigenen Liegenschaften, Anlagen und Betrieben bis 2035. Welche Ergebnisse hat der Gemeinderat bei Halbzeit der Legislatur diesbezüglich erreicht?
Verschiedene Liegenschaften, die sich ausserhalb des Erschliessungsperimeters des Wärmeverbundes Zollikon befinden, werden beim Ersatz der Wärmeerzeugung mit Wärmepumpen und Erdsonden oder Luft-Wasser Wärmepumpen ausgerüstet. Seit Beginn der Legislatur wurden sechs Liegenschaften entsprechend umgerüstet, weitere werden folgen.
Der Stand bei der Photovoltaik
Zu Netto-Null tragen auch Fotovoltaik-Anlagen bei. Welche Massnahmen hat der Gemeinderat in der ersten Hälfte der Legislatur ergriffen und umgesetzt?
Nachdem 2022 der Startschuss mit der Bergstrasse 10 erfolgte und ein erster Meilenstein in Sachen Solarenergie erreicht wurde, folgte im Jahr 2023 der Ausbau mit einem Batteriespeicher. Seither wurden zusätzlich sieben Dächer gemeindeeigener Liegenschaften mit Photovoltaikanlagen (PV) bestückt. In den nächsten Jahren sollen – abhängig von den anstehenden Sanierungen der Dächer – weitere PV-Module installiert werden, so u.a. auch auf dem Dach des Gemeindesaals, dessen Ausführungskredit die Gemeindeversammlung vergangene Woche genehmigt hat.
Anreize für Private
Welche Möglichkeiten und Anreize hat der Gemeinderat für Private zwecks Erreichung des Netto-Null-Ziels in der ersten Hälfte der Legislatur geschaffen?
Gemeindeseitig ist dies vor allem das Angebot der Fernwärme. Die tiefen Anschlusskosten sollen einen Anreiz schaffen, sich dem Verbund anzuhängen. Für private Liegenschaftenbesitzer ausserhalb des Erschliessungsperimeters gibt es eidgenössische und kantonale Fördermöglichkeiten, die in Anspruch genommen werden können. Gleich verhält es sich bei der Installation von PV-Anlagen. Zudem setzt sich der Gemeinderat für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Zollikon ein. Auch wenn die Prozesse hier manchmal lange dauern und von vielen Akteuren abhängig sind, sollen Anschlüsse verbessert sowie Streckennetz und Frequenz erweitert werden.
Biodiversität
Welche Massnahmen sind im Bereich der Biodiversität in den letzten beiden Jahren umgesetzt worden?
Namentlich folgende Projekte wurden umgesetzt:
- Ein Gebäudebrüter-Inventar, welches das Nestschutz- bzw. Förderpotenzial von Vögeln wie Mehlschwalben und Mauerseglern aufzeigt.
- Entlang der Seefeldstrasse wurden gemeinsam mit Freiwilligen Grünflächen aufgewertet und nicht einheimische Sträucher, insbesondere Neophyten wie Kirschlorbeer, entfernt.
- Mit Unterstützung der Gemeinde pflegte der ornithologische Verein Zollikon Wildhecken im Rebrain. Nebst dem Heckenschnitt wurden unerwünschte Pflanzen entfernt und Asthaufen angelegt. Beobachtungen zeigten, dass der Neuntöter (Anm. d. R.: eine Vogelart) sich dort wieder angesiedelt hat.
- Im Zug der Sanierung der Liegenschaft Bergstrasse 10 wurde das vorhandene Steinbeet durch eine einheimische Staudenrabatte ersetzt und neu eine Rotbuche gepflanzt.
- Ein Neophytenranger wurde beauftragt für die Kontrolle, Meldung und Bekämpfung von invasiven gebietsfremden Pflanzen.
- Die Aktualisierung des Naturschutzinventars, über welches die Gemeinde Zollikon seit 1987 verfügt, wurde in Auftrag gegeben, um die schützenswerten Lebensräume adäquat zu sichern und den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen.
- Im Rahmen der Projektwoche an der Sekundarschule wird Umweltbildung angeboten. Die Schülerinnen und Schüler können verschiedene Angebote von Werkhof, Friedhof, Ortsmuseum sowie Landschaftsplanung wählen und einen Einblick in Biodiversitätsthemen erhalten.
Serie in 6 Teilen:
Einleitung: «Carte blanche» für den Gemeinderat
Teil 1: Ortskern-Entwicklung
Teil 2: Schule und Digitalisierung
Teil 3: Leben in Zollikon
Teil 4: Verkehr
Teil 5: Nachhaltigkeit
Teil 6: Zusammenarbeit im Gemeinderat (Woche 51)
Wenn Sie unseren wöchentlichen Gratis-Newsletter erhalten möchten, können Sie sich gerne hier anmelden.