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12. Dezember 2024 – Bei der anstehenden Ersatzwahl für ein Mitglied der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission RGPK geht es hinter den Kulissen turbulent zu und her. Im Forum 5W herrscht dicke Luft, und eines lässt sich heute bereits sagen: es kommt zu einer Kampfwahl. (4 Kommentare)
12. Dezember 2024 – Bei der anstehenden Ersatzwahl für ein Mitglied der Rechnungs- und Geschäftsprüfungs-Kommission RGPK geht es hinter den Kulissen turbulent zu und her. Im Forum 5W herrscht dicke Luft, und eines lässt sich heute bereits sagen: es kommt zu einer Kampfwahl.
Irgendetwas muss da gründlich schiefgelaufen sein. Doris Stüssi, Mitglied des F5W, schreibt gestern in einem Mail an die «ZollikerNews»: «Im übrigen will ich noch mitteilen, dass ich per heute aus der Partei ausgetreten bin.» Vor knapp zwei Wochen habe sie per Email erfahren, «dass der Vorstand nach einer geeigneten Kandidatin gesucht und diese in Frau Iris Heeg gefunden hat».
Doris Stüssi, Juristin mit mehrjähriger Berufserfahrung im Banken- und Versicherungssektor, Dozentin für Wirtschaftsrecht an einer Fachhochschule, hatte 2022 für das Gremium kandidiert und mit 1322 Stimmen ein durchaus respektables Ergebnis erzielt. Gerade einmal 25 Stimmen trennten sie von ihrem gewählten Parteikollegen Thomas Winkler . Sie schied als überzählig aus.
Stüssi wurde «nicht in Erwägung gezogen»
Angesichts des guten Resultats wäre es nur logisch gewesen, wenn der Vorstand des F5W sie gefragt hätte, ob sie an diesem Amt nach wie vor interessiert sei. Das ist jedoch nicht passiert. F5W-Präsident Jürgen Schütt sagt, man habe mit Iris Heeg eine «kompetente, überzeugende Kandidatin» gefunden, die in der Gemeinde zudem bekannter sei als Doris Stüssi. So habe man sich für sie entschieden: «Wenn Doris interessiert gewesen wäre, hätte sie sich von sich aus melden müssen.»
Das sieht Stüssi anders: «Die Anfrage hätte vom Vorstand kommen müssen.» Sie hätte durchaus Interesse gehabt und sich auch, wenn gewünscht, zur Verfügung gestellt: «Aber ich dränge mich ganz sicher nicht auf und stehe jemand anderem im Weg.» Offenbar sei im Vorstand der Entscheid ja bereits gefallen.
Iris Heeg, eidgenössisch diplomierte Treuhänderin und Vorstandsmitglied des F5W erklärt auf Anfrage, man habe keine Überlegungen in Richtung Doris Stüssi gemacht und sie folglich auch nicht als mögliche Kandidatin in Erwägung gezogen.
Das F5W versucht nun also mit Iris Heeg die Lücke zu füllen, die mit dem Wegzug von José Blanco (GLP) aus Zollikon entstanden ist. SVP-Präsident Stephan Geiger kündigt ebenfalls eine Kandidatur an, will aber den Namen noch nicht preisgeben. Die FDP, die in der siebenköpfigen RGPK die Mehrheit stellt, wird niemanden vorschlagen. Die GLP hat noch keinen endgültigen Entschluss gefällt, ähnlich präsentiert sich die Lage bei der SP, die immerhin «im Gespräch mit einer interessierten Person» ist.
Skepsis bei Parteienvertretern
Auffallend ist die Skepsis, mit der verschiedene Parteienvertreter der Kandidatur von Iris Heeg begegnen. Der Grund: Im Nachgang zur Krise an der Schule Rüterwis trafen sich die Schulpflege und zahlreiche ParteienvertreterInnen, darunter Iris Heeg, zu einer Aussprache, die auch als «Chropfleerete» bezeichnet wurde. Anwesend waren u.a. Stefan Geiger und Régis Ecklin (SVP), Franziska Steiner (SP), Felix Wirz (EVP), FDP-Präsident Felix Heer und Jean-Marc von Gunten (F5W).
Iris Heeg habe das Treffen mit schnoddrigen Bemerkungen als unnötig abqualifiziert, jetzt sei auch mal genug geredet, sie habe keine Lust mehr auf solche Debatten. Das sei besonders irritierend gewesen, weil ja der Sinn dieses Treffens ausdrücklich darin bestanden habe, die Rüterwis-Krise zu analysieren und allfällige Lehren daraus zu ziehen. Zu allem hin habe sie mangelhaft informiert und vorbereitet gewirkt.
Man habe es sich vergeblich zu erklären versucht, was genau sie zu diesem Verhalten bewogen haben könnte. Etliche Parteienvertreter fragen sich nun, ob Iris Heeg für die RGPK geeignet sei, wenn sie es als lästig empfinde, eine komplexe Situation sorgfältig zu analysieren und aufzuarbeiten. Sie selber kann sich auf Anfrage der «ZollikerNews» kaum noch an die Sitzung erinnern. Ihr gegenüber habe sich auch nie jemand negativ geäussert. (Barbara Lukesch)
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Ein Vorstand einer Partei, die nach eigenen Angaben Zollikerinnen und Zolliker zu aktivem Mitmachen am politischen Gemeindeleben anregen möchte und sich als Forum für Meinungsbildung versteht (so zumindest steht es auf der eigenen Homepage), sollte anders mit langjährigen, verdienten Parteimitgliedern umgehen. Da verwundert ein Austritt nicht.
Kleine Anmerkung:
1. ist das 5W keine Partei, sondern ein Verein
2. ist Frau Stüssi vielleicht nicht die richtige Person für ein Amt in der Gemeinde, wenn sie ihren Frust gleich öffentlich macht
3. ist eine echte Wahl ja positiv
Liebe Frau Kraus-Billeter, danke für Ihren Kommentar. Eine Richtigstellung: Doris Stüssi hat „ihren Frust“ nicht „gleich öffentlich“ gemacht; ich habe sie kontaktiert, und sie hat auf meine Fragen geantwortet. Beste Grüsse, Barbara Lukesch
Vielen Dank für diesen interessanten und für die Wahlentscheidung wichtigen Hintergrundbericht.