Verlängerung des Trams 5 bis Zollikerberg?

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19. März 2024 – Der Quartierverein Zollikerberg lanciert eine spektakuläre Idee: Er schlägt die Verlängerung der künftigen Tramlinie 5 von der Rehalp bis zu einer neuen Tramwendeschleife im Zollikerberg vor. Der Forchbahn-Geschäftsführer bremst die Euphorie.

Geplante Tramwendeschleife auf der Wiese «Ifang» (Abb.: Search/ZN, pd)
Geplante Tramwendeschleife auf der Wiese «Ifang» (Abb.: Search/ZN, pd)

Der Vorstoss des Quartiervereins ist eine Antwort auf die Pläne der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Diese wollen im Rahmen ihres Konzepts «Tramnetz Süd» ab 2026 die Transportkapazität auf der Linie Stadelhofen – Balgrist erhöhen. Der Grund: die Eröffnung des neuen Kinderspitals in der Lengg per Ende Jahr und der kontinuierliche Ausbau der sechs Kliniken in diesem Gesundheitscluster.

Die Linie 11 fährt dann nicht mehr auf dieser Strecke. Sie wird ersetzt durch die Linien 4 und 5. Beide sollen in der Rehalp wenden, weshalb dort der Bau einer zusätzlichen Tramschleife geplant ist.

Hier hakt der Quartierverein ein und schlägt vor, die Linie 5 in den Hauptverkehrszeiten bis in den Zollikerberg hinauf zu verlängern und die zusätzliche Tramwendeschlaufe nicht in der Rehalp, sondern auf dem Zollikerberg zu bauen.

Die Idee ist nicht neu

Die Kapazität der Forchbahn sei heute auf der Strecke Rehalp bis Zollikerberg trotz zusätzlichen Schnellzügen in den Stosszeiten ungenügend, und die Nachfrage nehme zu, heisst es in der Medienmitteilung. Die Idee für die Tramverlängerung sei nicht neu. Schon vor 30 Jahren habe die VBZ ein Ingenieurteam mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Dabei habe sich gezeigt, dass diese Lösung mit verhältnismässig bescheidenem Aufwand realisierbar sei.

Einige Anpassungen wären freilich nötig, weil bei den Trams der Einstieg ausschliesslich rechts ist, während die Forchbahn bei den Stationen Waldburg und Spital Zollikerberg die Türen auf der linken Seite öffnet. Die Trams müssten also aufs andere Gleis wechseln, damit die Passagiere ein- und aussteigen könnten. Das sei aber kein Problem, weil die nötigen Weichen oberhalb der Rehalp und nach der Station Spital Zollikerberg bereits vorhanden seien. Wenn das Tram hinauf in den Zollikerberg fahren würde, müsste auf dieser Strecke auch die Forchbahn mit 600 Volt statt mit 1200 Volt Stromspannung fahren. Diesen Wechsel muss sie während der Fahrt schon heute vornehmen – an der Stadtgrenze bei der Rehalp.

Der beim Quartierverein für das Projekt verantwortliche Fritz Wolf schreibt in der Medienmitteilung, dass sich damit nicht nur eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots für das wichtige Spitalzentrum im Raum Balgrist ergebe, sondern zusätzlich auch für den Zollikerberg mit seinem regional ebenfalls bedeutenden Gesundheitszentrum.

Für Nachfragen war Fritz Wolf am Dienstag nicht erreichbar, weil er sich noch in Indien aufhält. Die Co-Präsidentin Renate Diener, welche die Mitteilung versandt hat, blickt der öffentlichen Diskussion gespannt entgegen. Fabian Weber, auf dessen Landstück «Ifang» die Tramwendeschlaufe zu liegen käme, ist eher skeptisch: «Ich höre zum ersten Mal von diesem Projekt und bin entsprechend überrascht. Aus dem Bauch heraus würde ich eher nein sagen, weil mit einer solchen Schlaufe eine wertvolle Furchtfolgefläche verloren ginge.»

Bis 2030 geht nichts

Forchbahn-Geschäftsführer Marc Rizzi erinnert an die bevorstehenden Erneuerungsprojekte auf dem Streckenabschnitt Rehalp bis Zollikerberg: «Diese werden von 2025 bis 2030 unter Aufrechterhaltung des Bahnbetriebs umgesetzt. Dazu ist ein Einspurbetrieb notwendig, der im Tramsystem nicht möglich ist.»

Zur Bewältigung der steigenden Nachfrage setze die Forchbahn künftig auf 75 Meter lange Niederflurzüge mit höherer Personenkapazität «und bei Bedarf auch auf den Einsatz von Entlastungszügen auf dem Abschnitt Waltikon – Zürich Stadelhofen».

Das Projekt «Tramnetz Süd» wurde von den Zürcher Verkehrsbetrieben per Ende 2023 beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) eingereicht und diesen Monat öffentlich aufgelegt. «Alle interessierten Personen haben die Möglichkeit, bis am 25. März bei ihrer Wohngemeinde Änderungsbegehren einzureichen», schreibt die ZVV-Sprecherin Eva Nebel.

Nach Abschluss der öffentlichen Auflage wird die Gemeinde gemeinsam mit den VBZ und der zuständigen Regionalen Verkehrskonferenz die eingegangenen Begehren prüfen und beurteilen – auch jenes des Quartiervereins Zollikerberg. (René Staubli)

Hier geht es zur Medienmitteilung des Quartiervereins Zollikerberg

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