«Was andere sagen, ist mir (fast) Wurst»

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Vor kurzem war ich mit meiner Schwester unterwegs. Gut gelaunt düsten wir über die Autobahn in Richtung Chur ohne zu ahnen, dass wir uns gleich in die Haare geraten würden. Anlass der Debatte: Ich hatte am Vorabend ein Auberginencordonbleu grilliert. Für mich war das ein kulinarisches Vergnügen, für meine Schwester ein Ärgernis.

Sie fragte: «Wenn du dich entscheidest, kein Fleisch mehr zu essen, wieso dann dieser krampfhafte Ersatz?» Diese Diskussion kenne ich inzwischen bestens. Lege ich an einem feuchtfröhlichen Grillabend meine vegetarische Wurst neben die T-Bone-Steaks meiner Co-Griller, warte ich amüsiert – und selten lange – auf die ersten humoristischen oder auch bissigen Bemerkungen.

Zugegeben: Es ist ein bisschen paradox, wenn ein Produkt mit dem Namen «Bratwurst» daherkommt, das mit dem herkömmlichen Stück Fleisch so gar nichts mehr gemein hat. Die Frage, wieso ich auf solchen Ersatz zurückgreife, finde ich absolut berechtigt. Meine Antwort ist immer die gleiche: «Ich habe mich nicht gegen Fleisch entschieden, weil ich es nicht mag, ich kann es mir aber leisten, darauf zu verzichten. Und dies nicht zuletzt, weil es Alternativen gibt.»

Wir alle wissen doch bestens, dass die Fleischindustrie mit ihren Treibhausgasen wesentlich zur Klimaerwärmung beiträgt. Massentierhaltung ist eines der gesellschaftlichen Probleme, die wir besser jetzt als später lösen. Wozu also die Diskussion, ob Fleischersatzprodukte ihre Berechtigung haben? Die Antwort sollte klar sein: Es geht nicht darum, jemandem mit einem Gemüsespiess zu demonstrieren, dass man ein überzeugter Vegetarier ist. Es geht um Pragmatismus und gesunden Menschenverstand.

Ich war nie eine grosse Befürworterin des vegetarischen Putschversuchs gegen die fleischessenden Mitmenschen. Die oft mittelkreativen Lösungsversuche der Vegetarier für die Benennung von Ersatzprodukten bringen zuweilen auch mich zum Lachen, beispielsweise die «Plant-Based-Bratwurst-Alternative». Gleichwohl bin ich überzeugt, dass es für kaum ein anderes gravierendes Problem eine so einfache Lösung gibt wie den Verzicht auf Fleisch.

Teil der Lösung zu sein statt Teil des Problems, halte ich für eine gute Sache. Heute mehr denn je. Und so freue ich mich auf den nächsten Grillabend und all die gut gemeinten Sprüche.

Olivia Porträt

Olivia Eberhardt (geb. 1994) hat 2017 ihr Studium an der ZHAW abgeschlossen und seither vor allem in der Musikbranche gearbeitet. Sie bezeichnet sich als «Beobachterin mit feinen Antennen und dem Wunsch, die Essenz dieser Beobachtungen mit einem humoristischen Ansatz niederzuschreiben».

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Die Diskussion um fleischlose Ernährung hat erst mit den Veganern eine Schärfe bekommen die diesem Thema nicht zusteht. Fleischlose Ernährung wird zur Religion erhoben und die Veganer fühlen sich als die besseren Menschen. Alle Menschen sind gleich, aber Vegetarier sind gleicher – und Veganer sind am gleichsten! Vom Pragmatismus der früheren Jahre ist diese Diskussion unterdessen schon weit entfernt. Dafür lässt sich mit Plant-based-Produkten unterdessen viel Geld verdienen.

Ist es nicht in Ordnung Geld zu verdienen und dazu der Welt noch einen Gefallen zu tun?

Auch bei Fleisch und Vegi sollte man nicht alles in den selben Topf werfen.

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