Was versteckt sich hinter diesen Budgetposten?

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2. Dezember 2024 – Wir haben uns über das 271 Seiten dicke «Budget 2025» gebeugt, das am Mittwoch an der Gemeindeversammlung verhandelt wird. Einige Posten konnten wir uns nicht erklären. Wir haben die Finanzchefin Sylvie Sieger angefragt und Antworten erhalten.

Steigende Ausgaben an manchen Orten – warum? (Grafik: Pixabay)
Steigende Ausgaben an manchen Orten – warum? (Grafik: Pixabay)

Gegenüber dem Jahr 2023 sollen sich die Kosten der Gemeinde für «Kommunikation» von 257’345 auf 518’900 Franken verdoppeln. Die Beträge sind auf 77 Einzelposten über alle Abteilungen hinweg verteilt. Wir greifen in der Erfolgsrechnung 2 Posten heraus und fragen:

1. Im Jahr 2024 wurden für das «Wohn- und Pflegezentrum Betrieb Blumenrain» Kommunikationskosten von 14’000 Franken eingesetzt. Für 2025 sind 57’000 Franken budgetiert. Woher rührt diese Zunahme?

Gemeinderätin Sylvie Sieger

Sylvie Sieger: «42’000 Franken entfallen auf einen pauschalen Zustupf an die privaten Handy-Abokosten der Mitarbeitenden, den wir erstmals ausrichten. Das Personal benötigt neu das Handy bei der Arbeit für die 2-Punkt-Autorisierung der digitalen Arbeitsmittel. Die berufsbedingten Ausgaben für den Gebrauch der privaten Smartphones sollen entschädigt werden, wobei der Entscheid des Gemeinderates dazu noch aussteht.»

2. Im Jahr 2023 beliefen sich die Kommunikationskosten gemäss der Kostenstelle «Schule allgemeines» auf 619 Franken. Für das Jahr 2024 wurden 21’800 Franken eingesetzt, für 2025 sind 52’100 Franken budgetiert. Woher rührt diese Zunahme?

Sieger: «Vor dem Redesign der Website (2024) hatte die Schule einen eigenen Website-Anbieter, wofür in jenem Jahr 20’000 Franken budgetiert wurden. Wegen des unklaren Go-Live-Datums des Redesigns, mit welchem die Schule zum Anbieter der Gemeinde wechselte, wurden diese 20‘000 Franken vorsorglich auch für das Jahr 2025 budgetiert. Dieses Geld wird jedoch nicht benötigt, da die neuen Websites mittlerweile online sind. Im kommenden Jahr werden für die Einführung der neuen Eltern-Kommunikations-App weitere 30’000 Franken fällig sowie 1’200 Franken für Telefonie.»

Ein zweiter Kunstrasen auf dem Riet

Der Vorstand des SC Zollikon hat beim Gemeinderat den Antrag eingereicht, nach den Bauarbeiten für das Fernwärmenetz im Riet den bestehenden Naturrasen durch einen zweiten Kunstrasen zu ersetzen, um die prekären Trainingsmöglichkeiten der Fussballer zu verbessern. Im Budget 2024 waren Investitionen von 400’000 Franken für «Naturrasenplatz, Sanierung» eingetragen, im Budget 2025 sind für denselben Zweck 50’000 Franken vorgesehen. Wir fragen:

3. Wofür wurden diese 400’000 Franken verwendet? Und käme die Investition von geschätzt zwei Millionen Franken für einen neuen Kunstrasen in die Budgets der Folgejahre (vorbehältlich der Zustimmung der Gemeindeversammlung)?

Sieger: «Wir gingen im Jahr 2023 bei der Erstellung des Budgets 2024 lediglich von einer Sanierung des Naturrasens aus. Die Sanierungskosten wurden auf 400’000 Franken geschätzt. In diesem Jahr wurde aufgrund des Gesuchs des SC Zollikon entschieden, auf eine Sanierung zu Gunsten eines Kunstrasens zu verzichten. Dafür haben wir dieses Jahr in der Investitionsrechnung 50’000 Franken als Planungskosten und für 2026 und 2027 je eine Million Franken für die Realisierung des Kunstrasens eingesetzt. Die 400’000 Franken wurden also nie ausgegeben. Der Titel der Investition muss aus technischen Gründen leider beibehalten werden, deshalb ist nun die Position «Naturrasen, Sanierung» irreführend. Im kommenden Jahr wird der Kreditantrag für den neuen Kunstrasen zu Handen der Gemeindeversammlung erstellt.»

Fussballplätze auf dem Riet – rechts das alte Rasenfeld
Fussballplätze auf dem Riet – rechts das alte Rasenfeld

Honorare für externe Beratung

Gegenüber dem Jahr 2023 sollen sich die Ausgaben der Gemeinde für «Honorare externe Beratung, Gutachten, Fachexpertisen usw.» von 773’890 auf 1’529’600 Franken verdoppeln. Dieser Betrag ist auf 63 Positionen über alle Abteilungen hinweg verteilt. Wir greifen in der Erfolgsrechnung 3 Posten heraus und fragen:

4. Im Jahr 2023 fielen für die «Abteilungsverwaltung Liegenschaften» noch keine Kosten für externe Beratung, Gutachten und Fachexpertisen an. Für das Jahr 2025 sind (wie schon für das Jahr 2024) 100’000 Franken budgetiert. Woher rührt diese Zunahme?

Sieger: «Hier geht es wiederum um eine ‹unbenutzte› Budgetposition. Im Sommer 2023 wurden für das Folgejahr wegen der Einzelinitiative zum Erhalt der Trichterhausenmühle als Restaurant für juristische und sonstige Unterstützung 100’000 Franken budgetiert. Wir brauchten diese Budgetposition nicht, also wurde dieser Betrag auf das Budget 2025 übertragen. Sollte nämlich die Vorlage an der Gemeindeversammlung vom 4. Dezember angenommen werden, werden wir juristische und/oder sonstige Unterstützung beanspruchen müssen. Diese Ausgaben schätzen wir wiederum auf 100’000 Franken.»

5. Im Jahr 2023 fielen für die «Schulverwaltung» noch keine Kosten für externe Beratung, Gutachten und Fachexpertisen an. Für das Jahr 2024 wurden 35’000 Franken eingesetzt, für 2025 sind 108’000 Frankenbudgetiert. Woher rührt diese Zunahme?

Sieger: «Die 108’000 Franken im Budget 2025 verteilen sich auf die Bereiche ‹digitale Verwaltungsprozesse› (25’000), ‹Informationssicherheit› (32’000), ‹Organisationsentwicklung gesamte Schule› mit externer Begleitung (30’000) und die Entwicklung der ‹Fachstelle Sonderpädagogik› mit Unterstützung durch eine externe Fachperson (21’000). Das Projekt ‹digitale Verwaltungsprozesse› konnte dieses Jahr nicht gestartet werden. Zudem wurde festgestellt, dass der veranschlagte Betrag von 10’000 Franken zu tief angesetzt ist. Deshalb erscheinen nun die Gesamtprojektkosten von 25’000 Franken im Budget 2025. Das Projekt ‹Informationssicherheit› läuft mit anderen Gemeinden über mehrere Jahre, dafür waren 25’000 Franken im Jahr 2024 eingesetzt, und es kommen 32’000 Franken im nächsten Jahr dazu. Die Kosten werden auf die Gemeinden aufgeteilt, wobei wir als Koordinationsstelle auftreten. Die ersten beiden Posten sind Teil der Legislaturziele 2022-2026.

6. Im Jahr 2023 fielen für «Schule alllgemeines» noch keine Kosten für externe Beratung, Gutachten und Fachexpertisen an. Für das Jahr 2024 wurden 65’000 Franken eingesetzt, für 2025 sind 110’000 Frankenbudgetiert. Woher rührt diese Zunahme?

Sieger: «Für das Jahr 2025 sind 50’000 Franken für die ‹Projektberatung und -begleitung Tagesschule› budgetiert. Ursprünglich war vorgesehen, schon per August 2024 eine Projektleitung einzusetzen, das musste aber auf 2025 verschoben werden. Weitere 30’000 Franken sind für das Projekt ‹Submission Mobiliar gesamte Schule› vorgesehen. Es handelt sich dabei um die Unterstützung, Erstellung und Begleitung des Submissionsverfahrens für Tische und Stühle von Schüler und Schülerinnen. Das Projekt ‹Digitalität Pädagogik› kostet 25’000 Franken. Die restlichen 5’000 Franken entfallen auf allgemeine Beratungen bezüglich Prozessabläufe in den diversen Betreuungshäusern.»

Spielplätze

Der Spielplatz Hasenbart im Zollikerberg ist kürzlich für 39’519 Franken neu gestaltet worden. Martina Märki, Co-Präsidentin des Familienclubs, hat sich vor einem Jahr für den Ausbau und die Erneuerung der bestehenden Spielplätze sowie für die Schaffung eines innovativen Waldspielplatzes nach dem Vorbild umliegender Gemeinden ausgesprochen. Sie sagte, ein verbessertes Spielplatzangebot würde «nicht nur die Lebensqualität der Familien in unserer Gemeinde steigern, sondern auch zu einer positiven Entwicklung und Entfaltung unserer Kinder beitragen».

Erneuerter Spielplatz Hasenbart (Fotos: Gemeinde Zollikon)
Erneuerter Spielplatz Hasenbart (Fotos: Gemeinde Zollikon)

Wir fragen:

7. Für die Jahre 2024 und 2025 hat die Gemeinde keine Investitionen in weitere Spielplätze vorgesehen. Warum ist das so?

Sieger: «Die Sanierung des Spielplatzes Hasenbart hat gemäss Investitionsrechnung 2023 und 2024 insgesamt rund 207’000 Franken gekostet. Im Rahmen der Sanierung des Schwimmbads Fohrbach wird der dortige Kinderspielplatz erneuert. Aktuell wird die Sportanlage Oescher beim Schulhaus Buechholz komplett saniert und mit neuen Sportgeräten ausgerüstet, die von allen Altersgruppen benützt werden können. Dafür wurden Kredite in der Höhe von 2.4 Millionen Franken bewilligt. Es ist also nicht so, dass die Gemeinde keine weiteren Investitionen in Spielplätze vornimmt.» (Zusammenstellung: ZN)

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