Wie finde ich die richtigen Worte?

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8. April 2024 – Ich schreibe gerne und oft.  Als Redakteurin bei meiner täglichen Arbeit, privat, wenn ich Freundinnen und Freunden bei ihren Texten, Bewerbungen oder Webseiten helfe. Und natürlich, wenn ich diese Kolumne verfasse. An einer Sache aber verzweifle ich regelmässig: an Glückwünschen zum Geburtstag.

Ich schreibe gerne und oft.  Als Redakteurin bei meiner täglichen Arbeit, privat, wenn ich Freundinnen und Freunden bei ihren Texten, Bewerbungen oder Webseiten helfe. Und natürlich, wenn ich diese Kolumne verfasse. An einer Sache aber verzweifle ich regelmässig: an Glückwünschen zum Geburtstag.

Immer dann, wenn ich eine Benachrichtigung auf meinem Handy sehe, dass eine Freundin oder ein Kollege Geburtstag hat, geht es los. Meistens erscheint die Benachrichtigung am Morgen, ich ringe mich aber erst am Abend dazu durch, einen Glückwunsch ins Handy zu tippen und abzuschicken.

Es scheint ja eigentlich ganz einfach zu sein: ein paar Gratulationsworte, vielleicht eine kleine Anekdote oder ein persönliches Kompliment. Doch meine Realität ist komplexer. Ich grüble Ewigkeiten, um die Balance zwischen einem schlichten «Happy Birthday» und einer übertrieben kitschigen Nachricht zu finden.

Als professionelle Schreiberin habe ich den Anspruch, irgendwie kreativ zu sein, den Nagel auf den Kopf zu treffen, in wenigen Worten alles zu sagen, was es zu sagen gibt. Um mein Scheitern zu dokumentieren, hier einige Beispiele, wie es dann tatsächlich herausgekommen ist:

happy birthday! 🪴💐⛱️

happy happy birthday liebes!

Happy happy birthday, gnüss din Tag i volle Züg!

Noch schlimmer sind Geburtstagkarten. Einen solchen Text vorzubereiten, kann gut und gerne eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Wer schon eine halbe Stunde vor einem alles in allem doch eher kurzen Text gesessen ist, weiss, wie lang das ist.

In einem Fall, es ging dabei um eine Geburtstagskarte an meinen Vater, brach kollektives Gelächter in meiner Familie aus, als er die Karte vorlas. Der Grund? Sie klang, als wäre sie von einem Vorstandsvorsitzenden an seinen CEO geschrieben worden.

Was ich damit auch sagen will: Bitte verzeiht mir, wenn ich euch keine schönen Nachrichten zum Geburtstag sende. Das liegt nicht an euch, es liegt an mir. Ich habe in jedem Fall versucht, bessere Worte zu finden, und es ist mir nicht gelungen. Ich habe aber an jede und jeden Einzelnen gedacht und mir überlegt, was ich an der Person so schätze, was sie mir bedeutet und warum sie so inspirierend ist. Ich schaffe es nur nicht, das auch in Worte zu kleiden.

In diesem Sinne: Happy happy birthday, geniesst euren Tag!

Olivia Porträt

Olivia Eberhardt (geb. 1994) arbeitet als Redaktorin beim Online-Stadtmagazin «Züri Today». Sie bezeichnet sich als «Beobachterin mit feinen Antennen und dem Wunsch, die Essenz dieser Beobachtungen mit einem humoristischen Ansatz niederzuschreiben».

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