Zahlbare Wohnungen und demokratische Mitwirkung
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29. November 2024 – Laut seinen Legislaturzielen will der Gemeinderat für bezahlbare Wohnungen für Familien und bedarfsgerechtes Wohnen für Alte sorgen. Er will den Zweck jeder gemeindeeigenen Liegenschaft klären und die Kultur der demokratischen Mitwirkung fördern, insbesondere bei Jugendlichen. Was hat er bei Halbzeit erreicht?
Wir haben dem Gemeinderat 5 Fragen eingereicht und ihn gebeten, sich bei den Antworten auf insgesamt 6000 Zeichen zu beschränken.
Bezahlbarer Wohnraum
Seit 2022 sind gemäss Homegate die Mieten insbesondere im Dorf, aber auch auf dem Berg massiv gestiegen. Welche Massnahmen hat der Gemeinderat in dieser Zeitspanne ergriffen, um bezahlbaren Wohnraum zu erhalten oder neuen zur Verfügung zu stellen?
Die Gemeinde hat in den 1960er-/70er-Jahren insgesamt neun Baurechte über sechs Grundstücke, die 148 Wohnungen umfassen, an Zolliker Wohnbaugenossenschaften übertragen. Diese Verträge bestehen nach wie vor und laufen noch ca. 20 bis 30 Jahre.
Der Gemeinderat arbeitet aktuell an der Schaffung einer rechtlichen Grundlage für den subventionierten Wohnungsbereich, damit neue Grundstücke unter einheitlichen Bedingungen an Wohnbaugenossenschaften abgegeben werden können.
Immobilien-Strategie
Letzten Januar hat der Gemeinderat gesagt, er wolle noch im ersten Quartal 2024 «die Grundzüge der Wohn(bau)politik diskutieren und verabschieden – und überlegen, welche Strategie die Gemeinde mit jeder eigenen Immobilie langfristig verfolgen» wolle. Was liegt bei Halbzeit der Legislatur diesbezüglich vor?
Wir sprechen von insgesamt drei Dokumenten, die erarbeitet werden müssen: Eines, das jede einzelne gemeindeeigene Liegenschaft erfasst, ihren Zustand und ihre Nutzung dokumentiert sowie vorschlägt, was langfristig mit der Immobilie geschehen soll. Dieses Objektstrategie genannte Dokument besteht bereits und wird laufend aktualisiert. Übergeordnet gilt es, die Liegenschaftenstrategie zu finalisieren. Ein Entwurf ist vorhanden und wurde in einer ersten Lesung vom Gemeinderat diskutiert. In dieser Strategie werden u.a. die Kriterien festgelegt, nach welchen die einzelnen gemeindeeigenen Liegenschaften beurteilt werden, so dass die Objektstrategie abgeleitet werden kann. Das dritte Dokument ist die Wohnbaupolitik (Arbeitstitel), in der die Grundzüge transparent gemacht werden sollen, wie die Gemeinde mit eigenem Land und Liegenschaften umgeht. Darunter geht es u.a. auch um die Zusammenarbeit mit den lokalen Genossenschaften. Die Arbeiten an diesem Dokument stehen noch in der Anfangsphase, weil verschiedene Akteure betroffen sind und ihre Sichtweisen abgeholt werden müssen.
Wohnen im Alter
Der Gemeinderat hat in einer grossen Umfrage die Wohnbedürfnisse alter Leute abgeklärt. Welche Schlüsse konnten daraus gezogen werden, und welche Massnahmen wurden bereits ergriffen?
Gemäss einem der Schwerpunkte im laufenden Legislaturprogramm sollen zukünftig in der Gemeinde Zollikon verschiedene Wohnformen für das Wohnen im Alter bedarfsgerecht zur Verfügung stehen. Bis 2045 wird in Zollikon ungefähr jede 10. Person über 80 Jahre alt sein, und der Bedarf nach Wohnangeboten wird steigen. Damit notwendige Schritte unter bestmöglicher Berücksichtigung des tatsächlichen Bedarfs erfolgen können, wurde im Zeitraum zwischen dem 12. April und 20. Mai 2024 eine Befragung bei den ü60-jährigen Zollikerinnen und Zollikern durchgeführt. Um die Resultate zu plausibilieren und im Kontext besser einordnen zu können, sind im Rahmen des runden Tisches «Alter und Gesundheit» Fachleute einbezogen worden. Die Resultate fliessen nun in die weiteren strategischen Abwägungen des Gemeinderats mit ein. Die ausserordentlich hohe Rücklaufquote (46,8% ) hat das Interesse und die Wichtigkeit des Anliegens des guten Wohnen im Alter für die ältere Bevölkerung deutlich aufgezeigt. Es ist nun entscheidend, diese Anliegen in die laufenden Projekte – insbesondere auch in die Ortskernentwicklung im Zollikerberg – einfliessen zu lassen.
Einbezug der Jungen
Der Gemeinderat will in Zollikon die Kultur der politischen und demokratischen Mitwirkung fördern – «mit Fokus auf die Partizipation von Jugendlichen». Welche Schritte hat er diesbezüglich unternommen?
Im Ressort Gesellschaft wird dieses wichtige Thema im nächsten Jahr priorisiert. Für die Jugendpartizipation gilt es, geeignete Gefässe zu finden und diese dann im Sinne von «trial and error» auszuprobieren. Kreative Ideen – insbesondere aus der jüngeren Bevölkerung – nimmt der Gemeinderat sehr gerne entgegen.
Schwimmbad Fohrbach
Laut Gemeinderat soll das Schwimmbad Fohrbach bis zum Ende der Legislatur für knapp 50 Millionen Franken umfassend umgebaut sein. Kann der Gemeinderat Stand heute sagen, dass die Termine und Kosten voraussichtlich eingehalten werden können?
Ob der Terminplan eingehalten werden kann, ist schwierig abschätzbar, da dieser mit ganz vielen – auch externen Faktoren – zusammenhängt. Aufgrund der angepassten Baubewilligung, die vor kurzem erteilt wurde, resultiert aktuell eine zweimonatliche Verzögerung. Es ist geplant, mit den Bauarbeiten Anfang 2025 zu beginnen. Momentan finden Räumungsarbeiten in der seit Oktober geschlossenen Anlage statt. Mit 49,5 Millionen Franken liegen die Kosten aktuell um 4,8 Millionen höher als der vom Stimmvolk an der Urne bewilligte Baukredit von 44,7 Millionen Franken; sie liegen im Rahmen der seit der Vorlage aufgelaufenen Bauteuerung von rund 10%. Im Weiteren verweisen wir auf die kürzlich publizierte Medienmitteilung zum aktuellen Stand der Sanierung.
Serie in 6 Teilen:
Einleitung: «Carte blanche» für den Gemeinderat
Teil 1: Ortskern-Entwicklung
Teil 2: Schule und Digitalisierung
Teil 3: Leben
Teil 4: Verkehr (Woche 49)
Teil 5: Nachhaltigkeit (Woche 50)
Teil 6: Zusammenarbeit im Gemeinderat (Woche 51)
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