Zolliker Busbetrieb AZZK wird verkauft

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21. November 2024 – Der Zolliker Autobusbetrieb H. Baumgartner AG (AZZK) hat den Betriebsvertrag mit der VBZ gekündigt. Die Besitzerin Regula Baumgartner muss den Familienbetrieb mangels Nachfolgelösung verkaufen. Die mögliche Käuferin VZO winkt ab. Die Zolliker Busse fahren noch bis Ende 2026 im bekannten hellbraunen Design. (4 Kommentare)

21. November 2024 – Der Zolliker Autobusbetrieb H. Baumgartner AG (AZZK) hat den Betriebsvertrag mit der VBZ gekündigt. Die Besitzerin Regula Baumgartner muss den Familienbetrieb mangels Nachfolgelösung verkaufen. Die mögliche Käuferin VZO winkt ab. Die Zolliker Busse fahren noch bis Ende 2026 im bekannten hellbraunen Design.

Bus an der Haltestelle Sennhof
Zolliker Bus an der Haltestelle Sennhof (Foto: ZN)

Die Zürcher Verkehrsbetriebe hätten am Dienstag «mit Bedauern die Kündigung des Betriebsvertrages durch den Autobusbetrieb H. Baumgartner AG (AZZK) erhalten», bestätigt die Medienstelle der VBZ eine Anfrage der «ZollikerNews«. Der Grund sei «die Aufgabe des Betriebs durch die Eigentümerin» Regula Baumgartner.

Der AZZK betreibt seit 1999 im Auftrag der VBZ die Buslinien 91, 910, 912, 916, 918 und 919 im Gebiet unterer Pfannenstiel. Er sei «nicht nur lokal bestens verankert», schreibt die Medienstelle der VBZ, sondern erreiche «bei der Bewertung der Kundenzufriedenheit im ZVV stets Bestnoten». Die hellbraunen Busse werden das Angebot noch bis Ende 2026 fahren. Man prüfe in den nächsten Wochen das weitere Vorgehen, heisst es bei der VBZ.

VZO haben kein Interesse

Als Käuferin kämen beispielsweise die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO) in Frage. Die Firma mit 346 Mitarbeitenden transportiert im Zürcher Oberland und am rechten Zürichseeufer jeden Tag über 60’500 Fahrgäste.

VZO-Direktor Joe Schmid winkt ab: «Wir haben einen möglichen Kauf umfassend geprüft und sind auf Grund von strategischen Überlegungen zum Schluss gekommen, dass die Akquisition für uns nicht in Frage kommt.» Die VZO betreiben selber vier Busdepots, die mit insgesamt 110 Fahrzeugen bereits stark belegt seien, sagt Schmid. Die Abstellplätze der Zolliker Busbetriebe seien nicht auf dem neusten Stand und könnten nicht übernommen werden. «Derzeit befassen wir uns selber intensiv mit einer neuen Depotstruktur und der Umrüstung unserer Busse auf elektrischen Betrieb. Diese doppelte Herausforderung hat zu unserem Entscheid geführt, von einem Kauf des AZZK Abstand zu nehmen.»

Familienbetrieb ohne Nachfolge

Aus dem Unternehmen Baumgartner ist zu erfahren, dass die Firma verkauft werde, weil es im Familienbetrieb niemanden gegeben habe, der die Nachfolge von Regula Baumgartner antreten wollte. Weitere Probleme seien die anstehende Pensionierung von Mitarbeitern in führenden Positionen sowie die unzureichende Infrastruktur.

Die starke Zunahme der Fahrgäste habe den Betrieb in den letzten Jahren allmählich an seine Grenzen gebracht, sagte Regula Baumgartner vor zwei Jahren gegenüber den «ZollikerNews»: «Selbst wenn es nötig wäre, könnten wir derzeit keinen zusätzlichen Bus anschaffen, denn wir haben in unseren Depots schlicht keinen Platz mehr.»

Die Arbeitsbedingungen seien ganz allgemein suboptimal. An der Gustav Maurer-Strasse fehle es beispielsweise an zeitgemässen Aufenthaltsräumen für das Fahrpersonal. Derzeit beschäftigt der Betrieb rund 40 Chauffeure und Chauffeusen. Weitere 8 Arbeitsplätze gibt es in den Werkstätten, im Büro und der Reinigung.

Die dritte Generation ist die letzte

Regula Baumgartner leitet den Autobusbetrieb Zollikon – Zumikon – Küsnacht in dritter Generation. Ihr Grossvater Hans hatte das Unternehmen 1932 gegründet. Rund 3,5 Millionen Fahrgäste steigen pro Jahr in die 8 hellbraunen Gelenkbusse, 12 Linienbusse und 4 Kleinbusse ein, mit denen der AZZK die Linien zwischen Bellevue und Ebmatingen bedient.

Der Transportauftrag mit der VBZ weist den Partnern klare Aufgaben zu: Jene von Regula Baumgartner und ihrem Team besteht darin, Offerten für neue Busse einzuholen, die Flotte zu warten, Chauffeure und Chauffeusen anzustellen und Dienstpläne auszuarbeiten. Die VBZ sind zuständig für den operativen Betrieb, was man unter anderem daran merkt, dass in den AZZK-Bussen die Durchsagen der VBZ-Leitstelle zu hören sind.

Regula Baumgartner war bis zur Publikation dieses Artikels für die «ZollikerNews» nicht erreichbar. Sie führte Gespräche mit dem Personal, das sie mit einem Brief über die neue Entwicklung informiert hatte. Die Mitarbeitenden erfuhren dabei, dass die bestehenden Busverbindungen auch nach 2026 wie gewohnt betrieben würden, einfach nicht mehr unter der Obhut der Firma Baumgartner. Welche Käufer in Frage kommen, ist derzeit offen. (René Staubli)

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Also ich würde eine Übernahme durch die Post begrüssen! Auf den Strassen gelbe Busse (zu Stosszeiten der Doppeldecker!) und immer mal wieder ein fröhliches Düdado: Eine schöne Vorstellung! 🙂

Verkauft werden wohl nur die Fahrzeuge, das Depot mit ungenügendem Platzangebot und veralteter Infrastruktur kann wohl kaum einen Abnehmer finden. Chauffeure sind auf dem.Arbeitsmarkt gesucht, die müssen sich bestimmt keine Sorgen machen. Es ist naheliegend, dass die VBZ die bisher von Baumgartner bedienten Linien übernehmen werden.

Es ist so schade, dass der Zolliker Familien- und Busbetrieb nicht mehr weiertgeführt werden kann, ich hoffe sehr, dass ein geeigneter Käufer gefunden wird.

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