Zumiker bieten Zollikon Solar-Knowhow an

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16. Dezember 2021 – Die Solargenossenschaft Zumikon wäre daran interessiert, Zollikon an ihrer dreissigjährigen Erfahrung mit der Realisierung von Photovoltaik-Projekten teilhaben zu lassen. Sie könnte sich vorstellen, auf öffentlichen Zolliker Gebäuden auf eigene Kosten Solaranlagen zu planen, zu erstellen und zu betreiben. Doch unsere Gemeinde hat andere Pläne.

Zumiker Solaranlage Schwäntenmos
Zumiker Solaranlage Schwäntenmos (Foto: SGZ)

Der Leistungsausweis der Zumiker Solarpioniere ist beeindruckend: 1991 – Photovoltaik war damals noch ein Fremdwort – ermöglichten sie für mehr als 50’000 Franken eine erste Solaranlage auf dem Feuerwehrgebäude am Mettelacher. Es ging den Gründern in erster Linie darum, die Bevölkerung über die neue Technologie zu informieren, die Diskussion anzuregen und umweltfreundliche Energien zu fördern. Es folgten weitere, erfolgreich umgesetzte Projekte, unter anderem auf dem Schulhaus Farlifang und auf dem Dach des Zumiker Werkgebäudes.

2018 gab sich der Verein die rechtliche Form einer Genossenschaft. Diese bewirtschaftet inzwischen auf öffentlichen und privaten Zumiker Gebäuden sieben Anlagen mit einer Fläche von 535 m2. Das Investitionsvolumen in PV-Anlagen seit Gründung beläuft sich auf über 400’000 Franken. Präsident Jürg Wyser sagt: «Dank unseren GenossenschafterInnen und rentablen PV-Anlagen stehen wir auf einem soliden finanziellen Fundament und wären bereit, an geeigneten Standorten im Grossraum Pfannenstil weitere Anlagen zu errichten.»

Klare Abmachungen

Neue Projekte realisiert die Solargenossenschaft Schritt für Schritt. Erstens: Einen geeigneten Standort mit einem ausreichend grossen Dach finden. Zweitens: Sicherstellen, dass der produzierte Solarstrom in diesem und eventuell angeschlossenen Gebäuden möglichst vollständig genutzt wird. Drittens: Mit dem Besitzer – vorzugsweise der öffentlichen Hand – einen langfristigen Mietvertrag für das Dach abschliessen. Viertens: Die Anlage realisieren und betreiben.

«Aus der Sicht der Genossenschaft rechnen sich die Investitionen», sagt Jürg Wyser. Für den selber produzierten und genutzten Strom bekomme man vom Elektrizitätswerk derzeit rund 15 Rappen pro Kilowattstunde. Die überschüssige Energie speise man ins Netz ein und werde dafür mit derzeit 5 bis 6 Rappen entschädigt. Die unterschiedlichen Beträge erklären auch, warum die möglichst umfassende Eigennutzung des Stroms finanziell attraktiver ist als die Einspeisung ins Netz.

Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 30 Jahren sei eine Solaranlage normalerweise nach zehn Jahren amortisiert, sagt Wyser. «Von da an fallen 20 Jahre lang Erträge an, die wir in neue Anlagen investieren können. Die Technologie ist ausgereift und Unterhaltsarbeiten während der Lebensdauer einer PV Anlage sind moderat.»

Als nicht gewinnorientierte Organisation, die keine Entschädigungen an den ehrenamtlich tätigen Vorstand  bezahle und deren Genossenschafter keine Dividende erwarteten, sei man grundsätzlich in der Lage, alle drei bis vier Jahre ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Mit zusätzlichen Darlehensgebern wäre auch ein höherer Investitionsrhythmus denkbar.

Die Zolliker Solarplanung

Unsere Gemeinde hinkt der Entwicklung arg hinterher. 2022 soll auf dem Gebäude Bergstrasse 10, in dem unter anderem der Polizeiposten untergebracht ist, für 100’000 Franken eine Solar-Pilotanlage gebaut werden. Laut dem zuständigen Gemeinderat Bernhard Ecklin gehe es dabei auch darum, «die Prozesse von der Planung bis zur Umsetzung einem Realitätstest zu unterziehen» – mehr als 30 Jahre nach dem ersten Zumiker Solarprojekt.

Ab dem Jahr 2023 sollen weitere Anlagen folgen: An der Riethofstrasse 38 (Werkgebäude der Gemeinde gegenüber der Sammelstelle), an der Rotfluhstrasse 96 (Gemeindesaal) und auf dem Schulhaus Oescher B. Solarzellen könnten auch auf dem Dach des Gemeindehauses installiert werden. Evaluiert wird zudem das grosse Dach des Schwimmbads Fohrbach. Insgesamt haben die zuständigen Behörden laut Ecklin 9 Gemeinde- und 13 Schulliegenschaften identifiziert, für die sich die Erstellung einer Machbarkeitsstudie lohnen würde.

Make it or buy it?

Für Gemeindepräsident Sascha Ullmann ist unbestritten, dass Photovoltaik «eine gute und wichtige Sache zum nachhaltigen und vor allem dezentralen Umbau unserer Energieversorgung ist». Für ihn ist klar: «Auf jedes passende Dach, das baulich angepackt wird, gehört eine PV-Anlage.»

Vom Businessmodell her gebe es zwei Konzepte: «Make it or buy it» – den Solarstrom selber produzieren oder ihn einkaufen. Er sei überzeugt, dass die Gemeinde Zollikon den Weg des ‹Make› gehen sollte: «Erstens: Es ist keine Hochrisikotechnologie, im Gegenteil. Zweitens: Wir haben selber ausreichend billiges Kapital. Drittens: Wir brauchen keine Subventionen, sondern können ohne Hilfe sehr rentabel produzieren.» Eine klare Absage an die Avancen der Zumiker Solargenossenschaft.

Ullmann sagt, bei der Aufgleisung der gemeindeeigenen Solarprojekte sei es von Vorteil, dass er und Gemeinderat Martin Hirs längere Erfahrung mit Photovoltaik-Anlagen mitbrächten. Deshalb werde «sicherlich erst das eigene Knowhow angezapft, bevor allenfalls Energiedienstleister hinzugezogen werden». (rs)

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